Kommentar: Nicht nur Herbert Diess hat bei VW versagt – auch der Aufsichtsrat
Die Ablösung von Herbert Diess als VW-Chef wurde vom Aufsichtsrat lange verschleppt.
Foto: ReutersTrotz des abrupten Rauswurfs: Herbert Diess war anfangs genau der richtige Vorstandsvorsitzende für Volkswagen. Nach seinem Amtsantritt im April 2018 stellte der VW-Chef den Autohersteller kompromisslos auf die Herstellung von Elektrofahrzeugen um und befreite Volkswagen so von der schweren Last der Dieselaffäre. Das Image des Konzerns war nach dem millionenfachen Betrug bei Abgaswerten ruiniert. Jetzt hat der Autohersteller wieder eine Zukunft.
Diess war ein Erneuerer, ein Visionär. Trotzdem war seine Ablösung schon lange überfällig. In den vier Jahren seiner Amtszeit konnte der Konzernchef nur in den ersten beiden Jahren sinnvolle Impulse setzen, in den beiden letzten Jahren blieb seine Arbeit als Vorstandschef weitgehend wirkungslos.
Mehr noch, sie war teils sogar kontraproduktiv: Seinem Nachfolger Oliver Blume hinterlässt Diess viele Probleme. Es hakt im Chinageschäft, die Entwicklung neuer Autosoftware kommt nicht voran und die Führungskultur ist mangelhaft. Gegenüber Tesla, aber auch BMW und Mercedes sowie der Konkurrenz aus China fällt Volkswagen erkennbar zurück.