Kommentar: China muss jetzt Verantwortung als Weltmacht beweisen


Auf der asiatischen Sicherheitskonferenz „Shangri-La Dialogue" in Singapur machte China erneut klar, dass die Volksrepublik in der Taiwan-Frage nicht zu einem Gewaltverzicht bereit ist.
Eigentlich ist der Name Shangri-La mit Positivem verbunden: Eine Luxus-Hotelkette aus Singapur heißt so und ein beliebtes Touristenziel in der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Doch Shangri-La ist auch der Name der wichtigsten sicherheitspolitischen Konferenz Asiens, zu der die Verteidigungsminister aus aller Welt einmal im Jahr in Singapur zusammenkommen – so auch an diesem Wochenende.
In den vergangenen Jahren ist das Treffen immer mehr zu einer Plattform für den Schlagabtausch der Großmächte USA und China geworden. Dieses Jahr stellt den vorläufigen Tiefpunkt dar.
Das fing schon damit an, dass der chinesische Verteidigungsminister Li Shangfu eine Bitte der Amerikaner um ein Gespräch mit seinem Amtskollegen Lloyd Austin während der Konferenz gleich mehrmals ausschlug.
Stattdessen schickte Li, noch bevor die Veranstaltung überhaupt begonnen hatte, über die chinesischen Staatsmedien eine Warnung Richtung Washington: „Wir werden niemals versprechen, von dem Einsatz von Gewalt abzusehen“, wurde Li mit Blick auf den Taiwan-Konflikt zitiert, „China muss vereint werden.“
US-Verteidigungsminister Austin warnte Peking seinerseits bei seiner Rede in Singapur: „Wir suchen keinen Konflikt oder Konfrontation. Aber wir werden angesichts von Schikane und Nötigung nicht zurückschrecken.“





