Kommentar: Das drohende XXL-Parlament ist ein Spiegelbild für mangelnde Reformfreude in Deutschland

Vorgesehen waren eigentlich 598 Mandate für den Bundestag.
Wäre man Zyniker, müsste man der Union empfehlen, den Bundestag nach chinesischem Vorbild in Große Halle des Volkes umzubenennen. CDU und CSU stellten sich schließlich einer Reform des Wahlrechts entgegen in dem Wissen, dass damit ein XXL-Bundestag droht.
Experten haben kalkuliert, was passiert, wenn die derzeitigen Umfragen zu Wahlergebnissen werden. Mehr als 1000 Abgeordnete würden dem neuen Deutschen Bundestag angehören. Nur noch der nationale chinesische Volkskongress ist größer in der Welt. Allerdings gibt es über eine Milliarde Chinesen und nur etwa 82 Millionen Deutsche.
Beim Parlament ist Deutschland also sehr groß, ansonsten eher klein. Bei Olympia spielte Deutschland nicht vorn im Medaillenspiegel mit. Auch im Ranking der großen Volkwirtschaften ist Deutschland nicht mehr unter den Top 3. Der Bundestag ist damit ein Spiegelbild für die mangelnde Reformfreude in Deutschland.
Jeder versucht nur noch, mit möglichst wenig Mühe seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Der Schlafwagenwahlkampf ist ein trauriger Beleg dafür. Nach 16 Jahren Merkel könnte ein Aufbruch stattfinden. Doch die Kandidaten schreiten nicht mutig voran, sondern spielen Beamtenmikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.





