Kommentar: Der US-China-Deal bringt eine bittere Erkenntnis für Deutschland


Der „Deal“ mit China sei abgeschlossen, verkündete US-Präsident Donald Trump Mittwochabend deutscher Zeit, Magnete und seltene Erden aus der Volksrepublik würden wieder geliefert. Die Frage ist nur, an wen – und an wen nicht?
Auch europäische Unternehmen haben massiv unter Engpässen gelitten, weil China den Export von kritischen Rohstoffen bremste oder gleich ganz verhinderte. Bei ersten Firmen war die Produktion direkt betroffen, bei weiteren drohten Produktionsstopps unmittelbar.
Die deutschen Unternehmen sind besorgt: Sichern sich die USA ein Vorkaufsrecht bei seltenen Erden? Und wie sieht es mit den Europäern aus? Müssen sie die Freigabe der kritischen Rohstoffe und der daraus hergestellten Produkte nun ihrerseits bei politischen Gesprächen sichern? Welche Zugeständnisse verlangt Peking dafür? Wann kommt der nächste politisch induzierte Lieferstopp?
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Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis, dass Rohstoffe aus China endgültig zu einem politischen Druckmittel geworden sind. Was Experten lange Zeit vorausgesagt haben, ist nun Realität geworden.
Es ist jetzt wichtig, dass die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft die richtigen Schlüsse daraus ziehen. China ist kein verlässlicher Handelspartner.
Peking betrachtet Abhängigkeiten als Schwäche, die es auszunutzen versucht. Genau aus diesem Grund versucht die autokratische Staatsführung seit Jahren, die chinesische Wirtschaft unabhängiger vom Ausland aufzustellen.
Brüssel und Berlin dürfen jetzt nicht den Fehler machen, auf den Druck aus Peking zu reagieren und Konzessionen zu machen – im Gegenteil. In der Vergangenheit hatte Berlin so viel Angst vor Gegenwind aus China, dass vergessen wurde, dass auch China noch auf Europa angewiesen ist.




Gleichzeitig muss die Abhängigkeit von China endlich ernsthaft reduziert werden – und zwar schnell.
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