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KommentarDie Frankfurter Börse ist besser als ihr Ruf

Deutschland muss sich nicht hinter den USA verstecken. Ein Börsengang an der Wall Street mag sich lohnen – aber nur für bestimmte Unternehmen.Hannah Krolle 16.05.2025 - 16:56 Uhr
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Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse: Die Deutsche Börse profitiert von der Unsicherheit in den USA. Foto: dapd

Seit Jahren herrscht Flaute bei heimischen Börsengängen. Im schwierigen Umfeld werden die Klagen lauter, dass von den wenigen Börsenkandidaten zu viele an die Wall Street abwandern – und die USA bei Initial Public Offerings, kurz IPOs, Deutschland den Rang ablaufen. Es gibt gute Gründe dafür. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Die Frankfurter Börse ist besser als ihr Ruf – insbesondere für kleine Unternehmen.

Mit einem IPO in den USA erhoffen sich Unternehmen eine breitere und spezialisiertere Investorenbasis, was sich in höheren Bewertungen niederschlägt. Tatsächlich ist die Suche nach Investoren in den USA leichter als in Deutschland. Neben institutionellen Investoren gibt es Privatanleger, die sich an IPOs beteiligen. Die Aktienkultur ist eine andere. Davon könnte Deutschland lernen. Zu viel Geld liegt hierzulande ungenutzt auf Sparkonten.

» Lesen Sie auch: Frankfurt vs. Wall Street – dieses Papier zeigt, welcher Handelsplatz für deutsche Firmen der Richtige ist

Doch klar ist auch: Von den hohen Bewertungen in den USA profitieren vor allem große Firmen mit einer Bewertung in Milliardenhöhe. Dafür gibt es drei Gründe:

Erstens sind kleine Firmen in den USA weitgehend unbekannt. Sie müssen erst mal darlegen, warum sie als Börsenkandidat überhaupt geeignet sind. Selbstverständlich wird ihre Börsentauglichkeit auch in Deutschland geprüft. Als unbekannte Firma in einem fremden Land ist es jedoch schwer, das Interesse von ohnehin skeptischen Investoren auf sich zu ziehen.

Zweitens sehen sich die Börsenkandidaten einer massiven Konkurrenz etablierter Firmen gegenüber. Insbesondere in der Tech-Branche werden Unternehmen mit gigantischen Bewertungen versehen. Die Kleinen können da nicht mithalten.

Drittens hat sich der deutsche Aktienmarkt von der Wall Street abgekoppelt. Der Dax erreicht immer neue Rekorde. Seit Jahresbeginn hat er rund 20 Prozent zugelegt. An der Wall Street läuft es deutlich schlechter.

Unternehmen, die über den richtigen Handelsplatz nachdenken, sollten die starke Performance europäischer Titel berücksichtigen. Jetzt ist die Stunde der Deutschen Börse gekommen. Für IPOs ist ein stabiles Börsenumfeld elementar. Das kann Deutschland bieten. US-Präsident Donald Trump erreicht das Gegenteil. Seine erratische Zollpolitik droht die USA in eine Rezession zu stürzen.

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Es ist natürlich bedauerlich, wenn sich deutsche Unternehmen wie Birkenstock aus Linz am Rhein oder das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech für einen Börsengang in den USA entscheiden.

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Es ist erschreckend, dass im vergangenen Jahr nur sechs Firmen in Frankfurt an die Börse gegangen sind, davon drei große. Wenn sich innovative Unternehmen von Deutschland abwenden, ist das ein Schaden für die Volkswirtschaft.

Doch das Umfeld hat sich gewandelt. Das sollten Börsenaspiranten erkennen.

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