Kommentar: Die Gebühren bei Echtzeit-Überweisungen sind überflüssig
Die deutschen Sparkassen sind schnell. Sie bieten ihren Kunden ab Dienstag an, Geld in Echtzeit zu überweisen – bevor die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Volksbanken mit dem neuen Service starten. Das Verfahren für Instant Payment ist schon seit Ende November verfügbar. Die deutschen Geldhäuser wenden es aber erst nach und nach an. Das hat gute Gründe: Erstens müssen die Banken ihre IT für die Sofortzahlungen ausrüsten. Zweitens ist der Nutzen von Instant Payment noch sehr begrenzt.
Dabei dürfte es fürs Erste bleiben. Das liegt daran, dass es bisher nur wenige sinnvolle Anwendungen gibt. Der Kauf eines Gebrauchtwagens wird häufig als Beispiel angeführt: Statt mit Bargeld könnte man das Auto per Echtzeitüberweisung in der Banking-App bezahlen.
Nur: Wer kauft schon ständig ein neues gebrauchtes Auto? Damit Instant Payment funktioniert, müssen zudem beide beteiligten Geldhäuser das Verfahren anbieten.
Kunden werden noch aus einem anderen Grund auf Sofortzahlungen verzichten. Viele Sparkassen und Banken verlangen dafür eine Gebühr. Das mögen meist nur 25, 50 oder 60 Cent sein. Aber wenn eine Sofortzahlung nicht dringend notwendig ist, wählt man eben den bisherigen Standard. Die Überweisung dauert in der Regel einen Werktag, meist reicht das.
Dabei ist Instant Payment für die Banken eine Chance. Auf dem Verfahren lassen sich neue Dienstleistungen aufsetzen, zum Beispiel Handy-zu-Handy-Zahlungen. Bei „Kwitt“, dem System, das die Sparkassen mit Erfolg gestartet haben, sind Überweisungen in Echtzeit bereits integriert – gratis. In anderen Ländern ist das schon etabliert.
Sofortzahlungen könnten letztlich sogar den Zahlungsverkehr revolutionieren – zunächst beim Onlineshopping und womöglich auch an der Ladenkasse. Die Banken sollen sich an die Spitze der Entwicklung setzen. Schließlich haben Finanz-Start-ups und Tech-Konzerne bei Zahlungsdiensten längst ihre Finger im Spiel.






