Kommentar: Donald Trump führt die USA in den Staatskapitalismus

Man reibt sich die Augen: Vor wenigen Monaten wären solche „Deals“ noch als antiamerikanisch und sozialistisch gebrandmarkt worden. KI-Pionier OpenAI bezieht jetzt Chips von AMD und erhält im Gegenzug einen Anteil von zehn Prozent an dem Halbleiterhersteller.
Die US-amerikanischen Tech-Unternehmen verflechten sich immer stärker. Erst vor wenigen Wochen investierte Nvidia – AMDs größter Konkurrent bei Grafik- und KI-Chips – hundert Milliarden Dollar in OpenAI. Eine Woche zuvor war Nvidia mit einer Beteiligung von fünf Milliarden Dollar zum größten Aktionär von Intel geworden – AMDs größtem Konkurrenten bei Computerprozessoren.
Die Tech-Chefs haben sich von der neuen Wirtschaftspolitik der USA inspirieren lassen: dem Interventionismus. Die US-Regierung sicherte sich zehn Prozent an Intel, hat dank einer „goldenen Aktie“ ein Vetorecht bei Entscheidungen des Stahlherstellers US Steel und kassiert Zölle von 15 Prozent für Chipexporte nach China.
Lobbyisten können ihr Glück kaum fassen
Auslöser, Vorantreiber und zentrale Figur der neuen Wirtschaftspolitik ist Donald Trump. Vor dem US-Präsidenten waren der freie Wettbewerb und ein möglichst geringer staatlicher Eingriff die Grundpfeiler von Wirtschaft und Gesellschaft. Adam Smiths unsichtbare Hand konnte so frei wirken wie in kaum einem anderen Land. Das machte die USA zur größten Volkswirtschaft der Welt.