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KommentarDer Umbau bei VW hat Porsche zum Vorbild – das birgt Gefahren

In seiner Doppelrolle nimmt sich der Vorstandschef von VW und Porsche die Erfolge der Sportwagenmarke als Maßstab. Blume darf nicht den Eindruck erweckt, Porsche als Primus inter Pares zu pflegen.Lazar Backovic 15.06.2023 - 14:20 Uhr
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Die Sportwagenmarke gilt als Musterschüler im VW-Konzern.

Foto: imago images / rheinmainfoto

Erst die Softwareeinheit Cariad neu sortieren, dann die Kernmarke Volkswagen auf Effizienz trimmen, nun bei Audi aufräumen – VW-Chef Oliver Blume greift durch. Wer Zweifel hatte, ob der freundliche Herr Blume wirklich den Konzernkoloss Volkswagen in den Griff kriegt, der muss anerkennen: Er ist dabei. Und das konsequent.

Der Umbauplan des VW-Chefs trifft jede Faser des Wolfsburger Autobauers. Und er orientiert sich klar an einem Beispiel: Porsche.

Ging die bekannte Sportwagenmarke im Herbst real erfolgreich an die Börse, sollen die anderen Bereiche im VW-Imperium über vorgetäuschte Börsengänge stärker auf Rendite gepolt werden. Auch die Zehn-Punkte-Pläne, bei Porsche ein festes Führungsinstrument, um mehr aus dem Vorhandenen herauszukitzeln, kennt inzwischen das Gros des Konzerns.

Zufall ist das freilich nicht. Seit bald acht Jahren heißt der Porsche-Chef Oliver Blume. Der 55-Jährige sieht in seiner Doppelrolle bei Konzern und Marke keinen Interessenkonflikt, sondern eine Stärke. Und es wird immer deutlicher, warum. Die Luxusmarke aus Zuffenhausen ist unter Blume zum Musterschüler im VW-Konzern geworden. Das wird an mehr als einer Stelle sichtbar.

Der neue Designchef im Konzern? Ist gleichzeitig Porsche-Chefdesigner. Eine Software-Partnerschaft mit Google? Gibt’s vermutlich zuallererst in einem Porsche. Die jüngste Kooperation im Bereich automatisiertes Fahren? Ein Porsche-Deal. Die Technologie könne aber „als Plattform-Lösung auch von anderen Konzernmarken genutzt werden“, hieß es damals großzügig in einer Mitteilung.

VW-Chef Oliver Blume: Porsche als Primus inter Pares?

Nun spricht wenig dagegen, Erfolgsmodelle in der Steuerung einer Organisation auf andere zu übertragen. Auch ist es in Zeiten des Umbruchs clever – und in softwaregetriebenen Unternehmen, zu denen der VW-Konzern so gerne gehören möchte, auch Standard – neue Technologien erst einmal in kleineren agileren Einheiten auszurollen, bevor man sich das große Ganze vornimmt. Dennoch birgt das Vorgehen im Fall VW Gefahren.

Denn zunächst einmal sind der Konzern und seine Marken nicht Porsche. Was in dem Stuttgarter Schnellboot gelingen mag, kann in größeren Strukturen um einiges mehr an Zeit kosten. Das macht das Frustpotenzial groß.

Auch wenn Blume klug genug ist, alle Marken selbst an ihren Zielen arbeiten zu lassen: Der VW-Chef muss aufpassen, dass er inmitten des notwendigen Transformationsprozesses, den er gerade anstößt, nicht den Eindruck erweckt, Porsche als Primus inter Pares zu pflegen. Andernfalls könnte sich die Diskussion schnell wieder um seine Doppelrolle drehen statt um die nötigen Hausaufgaben. Das wäre Gift für den Veränderungsprozess.

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Erstpublikation: 12.06.2023, 09:56 Uhr.

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