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KommentarFünf gute Gründe für das Dax-Rekordhoch

Trotz Rezession, steigender Preise und Zinsen legen die Börsen zu. Dabei blenden Aktionäre keineswegs die vielen Probleme aus.Ulf Sommer 01.08.2023 - 16:40 Uhr Artikel anhören

Der Dax ist nicht so teuer, wie er aussieht.

Foto: dpa

Wie kann es sein, dass der Dax trotz sinkenden Wirtschaftswachstums, einer wohl länger anhaltenden Rezession, steigender Preise und hoher Inflation Rekordstände erreicht? Also trotz mindestens vier negativer Einflüsse, zu denen als fünfter der russische Angriffskrieg in der Ukraine mit all seinen Ungewissheiten hinzukommt? Für den guten Lauf an der Börse gibt es fünf gute Gründe – und sie liegen auch in den vermeintlichen Negativfaktoren begründet.

Erstens: Rezession. In Deutschland sinkt zwar die Wirtschaftskraft, und das womöglich noch für ein paar Quartale, wie es viele Wirtschaftswissenschaftler prognostizieren. Doch der Dax spiegelt mit seinen 40 Unternehmen nicht die deutsche, sondern die Weltwirtschaft wider. Knapp drei Viertel ihrer Umsätze erzielen die Konzerne im Ausland.

Dabei verstehen sie es geschickt, Schwächen in der einen Region durch Stärken in der anderen auszugleichen. Zuletzt sind die Umsatzanteile in Amerika stark gestiegen und im Gegenzug in Asien und Europa gefallen. In den USA läuft die Konjunktur gut, eine Rezession ist trotz der hohen Zinsen nicht in Sicht. Zudem lockt die größte Volkswirtschaft mit preisgünstiger Energie, Milliardensubventionen und niedrigen Unternehmensteuern, wofür im Übrigen auch der in Europa wenig beliebte Donald Trump in seiner Zeit als Präsident verantwortlich war.

Zweitens: steigende Zinsen. Sie sind eigentlich Gift für die Aktienmärkte, denn sie verteuern künftige Kredite und schmälern damit den Konsum der Verbraucher und bei den Unternehmen Investitionen, Gewinne und Dividenden.

Doch dem steht entgegen, dass Anlegerinnen und Anleger nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft handeln. Seit Monaten sinken die Inflationsraten in den USA und jetzt auch in Europa, woraus viele den Schluss ziehen, dass die Leitzinswende der Notenbanken, die der Auslöser für die steigenden Zinsen war, weit fortgeschritten ist. Wahrscheinlich haben wir fast alle Zinsschritte bereits gesehen. Dass die Folgewirkungen der in die Höhe gestiegenen Zinsen, nämlich teurere Neukredite und Anleihen, erst noch kommen, blenden die Finanzmärkte allerdings womöglich zu stark aus.

Der Index ist nicht so teuer, wie er aussieht

Drittens: attraktive Bewertung. Trotz seiner Rekordkurse ist der Dax nicht teuer. Mit rund 125 Milliarden Euro verdienen die Dax-Konzerne in diesem Jahr voraussichtlich ebenso viel wie im Rekordgewinnjahr 2021. Gemessen an der Relation zwischen Gewinnen und Börsenwert sind die Dax-Konzerne damit im internationalen Vergleich attraktiv bewertet.

Das liegt auch daran, dass der Dax besser aussieht, als er tatsächlich ist. Der Dax steht nämlich nur deshalb so hoch, weil in ihm alle Dividenden, die die Unternehmen im Laufe ihrer Geschichte ausgeschüttet haben, einberechnet werden. Das ist international betrachtet ein unübliches Verfahren.

Reduziert auf die reinen Kursgewinne steht der Dax nur in etwa so hoch wie vor acht Jahren und gerade einmal drei Prozent höher als im Frühjahr 2000. Und das, obwohl die Dax-Konzerne in diesem Jahr voraussichtlich mehr als doppelt so viel verdienen werden wie damals. Die Aktienkurse sind also viel langsamer als die Konzerngewinne gestiegen. Das ist die wohl stärkste negative Reaktion auf die Krisen. Sie werden keineswegs ausgeblendet.  

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Bleibt viertens der Krieg in der Ukraine. Die Mehrheit der Anleger geht davon aus, dass der Krieg beherrschbar bleibt und sich nicht direkt auf die Nato-Staaten und die großen Wirtschaftsregionen ausdehnt. Börse ist ein nüchternes Geschäft.

Fünftens kosten Öl und Gas heute weniger als vor dem Beginn der russischen Offensive im Februar 2022. Das treibt die Kurse vieler Unternehmen, die auf Energie angewiesen sind. Und davon hat der Dax mit BASF und Co. reichlich zu bieten.

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