Kommentar: Nvidia im KI-Boom – wie viel Wachstum noch möglich ist

Rekordumsatz, Rekordgewinn – und trotzdem fällt der Aktienkurs. Die jüngsten Ergebnisse zeigen, wie dominant der Chipkonzern Nvidia im KI-Zeitalter ist. Doch einigen Investoren scheint langsam zu dämmern: Das extreme Wachstum wird sich nicht endlos fortsetzen.
Nvidia-Chef Jensen Huang steuert auf einen Umsatz von rund 200 Milliarden Dollar im laufenden Geschäftsjahr zu. Das ist ungefähr ein Drittel dessen, was die gesamte Chipindustrie vergangenes Jahr erwirtschaftet hat. Das beweist: Umsatz und Ergebnis können nicht dauerhaft Quartal für Quartal um 50 Prozent und mehr steigen.
Dazu kommt: Mit jedem Dollar Umsatz erzielt der weltgrößte Chipanbieter 50 Cent Gewinn. Das ist sogar für das erfolgsverwöhnte Silicon Valley äußerst üppig. Selbst zu seinen besten Zeiten war Branchenpionier Intel nicht derart übermächtig.
Die Kunden haben also Anreiz genug, sich nach alternativen Angeboten umzuschauen. Für Konkurrenten wie AMD, Intel sowie für Start-ups ist das eine Chance. Hinzu kommen geopolitische Risiken, etwa durch Exportbeschränkungen gegenüber China und anderen Ländern, die das Geschäft belasten.
Trotzdem bleibt Nvidia auf absehbare Zeit der größte Gewinner der KI-Revolution. Der wertvollste Konzern der Erde verfügt nicht nur über die leistungsfähigsten Chips, sondern auch über das passende Software-Ökosystem.
Wachstum ist langfristig wertvoller als jeder Hype
Entwickler weltweit setzen auf Nvidias Software Cuda, sie ist das wohl beste Kundenbindungsprogramm der Erde. Daneben investiert das Unternehmen in neue Geschäftsfelder wie das autonome Fahren, die Echtzeitplattform Omniverse und Roboter.
Analysten und Investoren sollten ihre Erwartungen an die Wachstumsraten von Nvidia neu justieren – nicht jedoch ihre Zuversicht. Nvidia tritt in absehbarer Zeit in eine neue Phase ein, mit nachhaltigerem, stabilem Wachstum. Das ist langfristig wertvoller als jeder Hype.