Kommentar: Putins Kriegskalküle – er testet Artikel 5 des Nato-Vertrags


Es ist nicht lange her, dass der Militärhistoriker Sönke Neitzel mit seiner Warnung, wir erlebten vielleicht den „letzten Sommer in Frieden“, eine hitzige Debatte ausgelöst hat. Leichtfertiger Alarmismus war noch der schmeichelhafteste Vorwurf, den der einzige Professor für Militärgeschichte in Deutschland ertragen musste. Tatsächlich gefriert einem allein beim Gedanken daran das Blut in den Adern.
Und dennoch: Dass dieser Gedanke nicht völlig abwegig ist, zeigen die Ereignisse dieser Tage an der Grenze zwischen Belarus und Polen. Erst die „Grenzverletzung“ mit russischen Drohnen, was noch eine naive Verniedlichung dessen darstellt, was dort eigentlich geschehen ist: eine gezielte Eskalation im Konflikt zwischen den europäischen Nato-Staaten und Russland. Dass es ein Versehen war, wie der russische Präsident Wladimir Putin behauptet, wer will das glauben?
Dann das große russische Militärmanöver mit dem bezeichnenden Namen „Westen“, das ab Freitag in der Nähe der polnischen Grenze stattfindet. Auch das eine unmissverständliche militärische Machtdemonstration, der Adressat: einmal mehr die europäischen Nato-Staaten.





