Kommentar: Robert Boschs Führungsstil kommt nicht mehr zurück


Wenn eingefleischte Boschler um ihre Jobs kämpfen, dann tragen sie weiße T-Shirts mit dem Konterfei des Firmengründers Robert Bosch. Darüber steht in roten Lettern „Robert, komm zurück“. Unter dem langen Bart des im Jahr 1942 verstorbenen Patriarchen fleht die Unterschrift „Wir brauchen Dich jetzt!“
Der Unternehmer war für die damalige Zeit ungewöhnlich sozial, diese Eigenschaft wurde immer bei Bosch hochgehalten. Dieser Geist ist in den vergangenen Jahren allerdings schwächer geworden, und die Boschler haben ein feines Gefühl dafür, dass er sich in nächster Zeit gänzlich verflüchtigen könnte.
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Hintergrund ist die seit zwei Jahren praktizierte Salamitaktik beim Personalabbau, vor allem in der Mobility-Sparte. Nur wer mühsam die Einzelmaßnahmen zusammenzählte, kam im vergangenen Jahr auf 9000 Stellen. Und jetzt kommen mit einem Schlag weitere 13.000 hinzu. Zusammen sind das 22.000 Stellen, fast jeder zehnte Arbeitnehmer in der Mobility-Sparte ist betroffen.
Das hat historisches Ausmaß. Nie zuvor gab es Entlassungen in diesem Umfang. Betriebsratschef Frank Sell – geboren im Robert-Bosch-Krankenhaus, in dritter Generation Boschler – macht das fassungslos und wütend.





