Kommentar: So macht der Dax-Konzern SAP aus Mitarbeitern Schulkinder

Wer sich Leistung von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünscht, erreicht das nicht dadurch, dass er sie wie Schulkinder behandelt. Das Topmanagement von Deutschlands größtem Softwarehersteller SAP scheint allerdings genau das anzunehmen.
SAP-Führungskräfte sollen ihre Teammitglieder in Zukunft anhand von drei Leistungskategorien bewerten: Leistungsträger kommen in die blaue Gruppe, Durchschnittsleister in die grüne, verbesserungspflichtige Minderleister in die gelbe.
In die Bewertung fließen auch Kopfnoten ein. Führungskräfte beurteilen neben der messbaren Zielerreichung ihrer Leute auch, wie gut diese sich am Arbeitsplatz benehmen. Beteiligen sie sich an Diskussionen? Behandeln sie Kollegen respektvoll? Gehen sie gut mit Kritik um? Nein? Dann setzen. Sechs.
Großteil der Arbeitnehmer macht Dienst nach Vorschrift
Das Problem daran ist nicht, dass SAP Leistung konsequenter nachhalten will. Das Problem sind die Kriterien, die man dafür heranzieht. Die Haltungsnoten, die SAP-Manager verteilen sollen, basieren auf subjektiven Wahrnehmungen. Und längst nicht jede Chefin kann im Alltag bei jedem Mitarbeiter nachvollziehen, wie er sich etwa in Gesprächen mit Kollegen gibt. Wie soll so eine sinnvolle Bewertung zustande kommen?