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KommentarTeslas Autopilot ist nicht völlig selbstfahrend – das ist Täuschung und riskiert Leben

Tesla ist das einzige Unternehmen, das seine Kunden als Testfahrer einsetzt. Die Experimente könnten das Vertrauen in autonomes Fahren beschädigen.Alexander Demling 24.03.2021 - 18:45 Uhr Artikel anhören

Teslas Experimente riskieren, dass die Technologie kontrovers diskutiert wird, bevor sie überhaupt richtig eingesetzt wurde.

Foto: Bloomberg/Getty Images

Tesla ist bei vielen Technologien Vorreiter: Das Unternehmen hat das E-Auto neu erfunden, als in Detroit und Wolfsburg darüber noch hämisch gelacht wurde.

Das ist jedoch kein Grund, Elon Musk zum unfehlbaren Innovationspapst zu erklären, dem jeder Konkurrent und Regulierer demütig folgen muss. Beim autonomen Fahren ist der Tesla-Chef mehr ruchloser Geschäftsmann als Disruptor. Ein Assistenzsystem für 10.000 Dollar als „Full Self Driving“ (FSD, völlig selbstfahrend) zu verkaufen ist Täuschung und riskiert Leben.

Tesla ist das einzige Unternehmen, das seine eigenen Kunden auf öffentlichen Straßen als Testfahrer einsetzt. Musk verspricht, dass Teslas noch in diesem Jahr völlig ohne Fahrer unterwegs sein können. Tatsächlich bewegen sich die FSD-Teslas mal wie verängstigte, mal wie übermütige Fahranfänger durch den Verkehr.

Das ist kein Zufall: Die Google-Schwester Waymo oder die VW-Beteiligung Argo entwickeln autonomes Fahren vorsichtig und mit viel vorgestrecktem Kapital. Musk kommerzialisiert die Technologie direkt. Deshalb spart er sich Lidar-Sensoren, obwohl die mehr Sicherheit bringen. Deshalb erzeugt er den Hype – er bringt ihm Umsatz.

23 Tesla-Unfälle untersucht die US-Straßenverkehrsbehörde NHTSA derzeit. Allein zwei Polizeiautos haben Teslas in den USA offenbar im Autopilot-Modus gerammt – während das Unternehmen gegenüber Regulierern erklärt, dass „Full Self Driving“ Probleme hat, Polizeiautos zu erkennen.

Intensivere Vermarktung als bei der Konkurrenz

In den meisten Situationen reagiert Teslas Autopilot richtig, spart Fahrern auf langen Autobahnfahrten Nerven und rettet manchmal Leben. Doch das kann die Software von Konkurrenten wie dem BMW-Partner Mobileye auch. Aber keiner vermarktet sie so offensiv wie Tesla.

Autonome Fahrsysteme haben gewaltiges Potenzial. Waymo hat mit seinem autonomen Fahrdienst in Arizona seit 2018 keinen einzigen Unfall gebaut, obwohl dort oft kein Sicherheitsfahrer mehr hinter dem Steuer sitzt. Das Zeitalter des nie unkonzentrierten oder müden Roboter-Chauffeurs rückt näher.

Teslas Experimente riskieren, dass die Technologie kontrovers diskutiert wird, bevor sie überhaupt richtig eingesetzt wurde. Bereits ein tödlicher Unfall kann die Öffentlichkeit gegen die Roboterautos aufbringen. Die NHTSA unter US-Präsident Joe Biden hat schon angekündigt, sich das FSD-System genau anzuschauen.

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Auch die deutschen Autokonzerne sollten sich gegen Musks unverantwortliche Experimente offen aussprechen. Sie haben genauso viel zu verlieren wie Tesla selbst.

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