Kommentar: USA führen Zollkrieg gegen sich selbst


Im Wörterbuch, schwärmte Donald Trump vor republikanischen Wählern in Florida, sei „Zölle“ sein Lieblingswort – nach „Gott“, „Liebe“ und „Religion“. Zölle seien ein „machtvolles Instrument“, sagte er seinen Unterstützern. Der Schutz vor Importen mache seine Wirtschaft „great again“.
Dabei wäre für den US-Präsidenten der Gebrauch auch anderer Nachschlagewerke ratsam gewesen. Gemeint ist nicht die ebenfalls von Trump umschwärmte Bibel, obwohl auch sie den Zöllnern eher mäßige Beliebtheit beimisst. Ein Blick auf die Eigentümerlisten ausländischer – und speziell deutscher – Konzerne hätte seine Meinung möglicherweise radikal geändert.
Denn die drei größten Eigentümer in der ersten deutschen Börsenliga, dem Dax 40, heißen Blackrock, The Vanguard Group und The Capital Group Companies. Und sie alle stammen aus den USA. 170 Milliarden Dollar haben sie in den 40 größten deutschen Börsenfirmen investiert. Dieses Geld soll eigentlich überwiegend das Pensionsvermögen der US-amerikanischen Bürger sichern.
Deutschlands Spitzenliga, so ermittelte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, gehört aktuell zu 23,5 Prozent den Amerikanern. Beim Gaselieferanten Linde, der im Dax nicht mehr gelistet ist, haben sie sogar 32,6 Milliarden Dollar investiert, was 58 Prozent von dessen Börsenwert entspricht.





