Kommentar: Vergesst die Zukunft nicht!

Was wird angesichts der vierten Coronawelle aus den Zukunftsprojekten?
Der neuen Ampelkoalition sind gleich mehrere Dinge gelungen, die vor zwölf Monaten noch undenkbar schienen. Dass FDP-Chef Christian Lindner und SPD-Co-Chefin Saskia Esken einmal gemeinsam vor die Kameras treten würden, um den Start einer gemeinsamen Regierung zu verkünden, gehört in diese Kategorie.
Ebenso der von diesem Bündnis ausgehandelte Koalitionsvertrag, der weitgehend ohne öffentlichen Streit, heimliche Durchstechereien und persönliche Angriffe entstanden ist. Auch dass Olaf Scholz zum Bundeskanzler gewählt wird, hätte vor zwölf Monaten selbst in der SPD kaum jemand zu hoffen gewagt.
Im Wahlkampf noch hatte dieser Olaf Scholz nicht viel mehr Programm, als jene Verlässlichkeit zu verkörpern, die der Union abhandengekommen war. Und nun war es ihm tatsächlich gelungen, so etwas wie Aufbruchstimmung zu erzeugen: Auch das gehört zu den unwahrscheinlichen Details dieser unwahrscheinlichen Koalition.
Doch die Allem-Anfang-wohnt-ein-Zauber-inne-Hermann-Hesse-Seligkeit der vergangenen Wochen ist verflogen. Das Land steckt in der vierten Coronawelle. Wegen Überlastung von Kliniken müssen todkranke Menschen durchs Land geflogen werden, die Aufträge in der Industrie brechen um knapp sieben Prozent ein, und die Wirtschaftshilfen für Unternehmen gehen in die nächste Runde.





