Kommentar: Vorsichtige Entwarnung für die amerikanische Konjunktur


Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn das Schicksal der Märkte an vereinzelten ökonomischen Konjunkturdaten eines Landes hängt. Wie das kleine Börsenbeben Anfang der vergangenen Woche gezeigt hat, ist das derzeit der Fall.
Ein kleiner Anstieg der US-Arbeitslosigkeit hat da gereicht, um den japanischen Börsen den größten Tagesverlust seit dem „schwarzen Montag“ im Oktober 1987 zu bescheren. Ein etwas geringerer Anstieg der US-Erzeugerpreise sorgte am Dienstag für eine kräftige Erholung an den Märkten. Auch die Tatsache, dass die Inflationsrate im Juli insgesamt dann auf 2,9 Prozent gesunken ist, sorgte für Entlastung, obwohl die Rate nur 0,1 Prozentpunkte unter den Erwartungen lag.
Alles dreht sich also um die Frage, ob der US-Notenbank eine sogenannte sanfte Landung gelingt, also die Inflation einzudämmen, ohne die Wirtschaft in eine Rezession abgleiten zu lassen. Entschieden ist die Frage noch nicht.
Die Chancen aber, dass sich das Szenario Rezession vermeiden lässt, sind mit dem sinkenden Inflationsdruck im Juli gestiegen. Denn auch die so wichtige Kerninflationsrate, die die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiepreise herausfiltert, ist von 3,3 Prozent auf 3,2 Prozent gesunken. Die US-Notenbank wird im September mit ziemlicher Sicherheit den Leitzins senken – und der Konjunktur so neuen Schwung verleihen können.





