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KommentarVW-Chef Blume muss schnell ein anderes Gesicht zeigen

Nach Milliardenverlust und Porsche-Abschreibungen steht der Automanager unter Druck. Jetzt muss er zeigen, ob sein System auch in der Krise trägt und den Konzern nicht ausbremst.Lazar Backovic 30.10.2025 - 17:22 Uhr
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Silhouette von Oliver Blume: 90-Tage-Sprints statt Zehn-Punkte-Plänen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Oliver Blume ist ein Systematiker. Kaum ein anderer Dax-Manager strukturiert seine Arbeit so akribisch wie der VW-Konzernchef: Zehn-Punkte-Pläne, Matrix-Tabellen, Review-Schleifen. Das hat VW als zerfahrenes Unternehmen stabilisiert – aber jetzt droht es, den Konzern auszubremsen.

Ausgerechnet in dem Moment, in dem er eine zweite Amtszeit zugesprochen bekommt, steht Blume so unter Druck wie nie zuvor. Der Milliardenverlust im dritten Quartal, die Porsche-Abschreibungen und ein Cashflow nahe null zeigen: Die Zeit der Pläne ist vorbei. Der Sanierer muss zu einem deutlich aktiveren Krisenmanager werden als bisher.

Bislang hat Blume vieles geordnet: das China-Geschäft, die Software-Tochter Cariad, die Kernmarke, die Struktur des Konzerns, neue Partnerschaften. Nicht für jeden dieser schwierigen Umstände kann Blume etwas. Doch als Porsche-Chef trägt er die Verantwortung für das Abschreibungsdebakel bei der Sportwagentochter und die neuen Milliardenlücken in Wolfsburg. Blume steht an einem Punkt, an dem Struktur allein nicht mehr reicht. Jetzt ist Handeln angesagt – und Tempo.

Was der Konzern braucht, sind 90-Tage-Sprints statt Zehn-Punkte-Tabellen. Kurzfristige, überprüfbare Schritte, die Wirkung zeigen, bevor die Kapitalmärkte das Vertrauen endgültig verlieren. Die Liste der Aufgaben ist lang:

Erstens muss Blume die Porsche-Krise konsequent in den Griff bekommen. Das wird schwerer für ihn, jetzt, wo er die operative Führung abgegeben hat. Andererseits dürfte Ex-McLaren-Chef Michael Leiters als Externer einen frischen Blick für die angeschlagene Sportwagenmarke mitbringen.

Zweitens braucht Volkswagen kurzfristig Liquidität. Ob durch Beteiligungsverkäufe, das Auflösen von Partnerschaften oder den schnelleren Abbau von Komplexität – entscheidend ist, dass binnen Monaten Ergebnisse sichtbar werden.

Drittens geht es um Prioritäten. VW kann nicht alles gleichzeitig: Batterien, Software, China, USA, Premium, Volumen. Blume muss jetzt klar sagen, was Vorrang hat – und was auf Pause gestellt wird. Ein Manager, der alles will, riskiert, am Ende nichts zu erreichen.

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Gelingt das nicht, drohen ihm nicht nur weitere Milliardenlöcher, sondern auch ein Autoritätsverlust. Es wäre naiv zu glauben, dass die Korrekturwelle bei Porsche die letzte war. Wenn weitere Marken ihre E-Projekte strecken, werden neue Abschreibungen folgen – und mit ihnen neue Zweifel an Blumes Kurs.

Blume startet damit geschwächt in seine zweite Amtszeit. Der Vorstandschef hat Volkswagen mehr als ausgiebig sortiert – jetzt muss er den Konzern in Bewegung bringen. Schnell, sonst wird er für ihn zu einer immer größeren Belastungsprobe.

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