Kommentar Warum Unternehmen auf Nachhaltigkeit achten sollten

Der internationale Konsumgüterkonzern spendete in Europa mehr als 100 Millionen Euro in Form von Seife, Desinfektions- und Lebensmitteln.
Frankfurt In wirtschaftlich guten Zeiten fällt es den Unternehmen leicht, das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen. Wenn die Erträge sprudeln, dann ist auch Geld da, um Kriterien für ökologische und soziale Ziele sowie eine gute Unternehmensführung zu erfüllen.
Diese sogenannten ESG-Maßstäbe drohen bei einigen Konzernen jetzt in den Hintergrund zu geraten. Umsatz und Gewinne stehen bei der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen unter erheblichem Druck – da ist die Versuchung bei einigen Konzernlenkern offenbar groß, gute Vorsätze über Bord zu werfen.
Die Krise biete jedoch die Chance, den eigenen Ruf zu verbessern und Marktanteile zu gewinnen, meinen etwa die Experten der Gesellschaft Nikko Asset Management. Sie haben auch ganz konkrete Beispiele, wer in Zeiten von Corona schon Gutes getan hat. In Asien habe der Lebensversicherer AIA Millionen von Kunden, Mitarbeitern und Vertretern kostenlose Covid-19-Versicherungen zur Verfügung gestellt.
Und in den USA habe der Versicherer Progressive Corp. eine Milliarde Dollar an Prämien an Kunden zurückgegeben, die ihr Fahrzeug nicht so häufig nutzten. Kunden, die sich ihre Prämie nicht leisten könnten, würden dadurch entlastet, dass der Versicherungsschutz über den gesamten Zeitraum der Pandemie fortgesetzt wird.
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Der Konsumgüterkonzern Unilever spendete in Europa mehr als 100 Millionen Euro in Form von Seife, Desinfektions- und Lebensmitteln. Darüber hinaus habe er Kunden und Lieferanten 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um ihnen durch die Krise zu helfen.
Dass die Nachhaltigkeit durch die Coronakrise nicht verdrängt wird, glauben auch die Analysten bei der US-Bank Morgan Stanley. Mehr als die Hälfte der weltweiten Vermögensmanager kann sich zukünftig vorstellen, dass nur noch solche Anbieter finanzielle Mittel zum Anlegen erhalten, die ESG-Kriterien berücksichtigen.
Ganz oben auf der Agenda der Geldverwalter steht der Klimawandel, danach kommen Fragen zur Wasserversorgung und Reduzierung von Kunststoffmüll. An Bedeutung gewinnen dürften in Zukunft die Themen Bildung und Gesundheit. Längst erwiesen ist auch, dass sich nachhaltige Anlagen lohnen. Aktienfonds mit ESG-Kriterien haben beispielsweise im ersten Quartal weniger an Wert verloren als ihre konventionellen Wettbewerber.
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