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KommentarZahlungsdienstleister sind zur Größe verdammt, um international mithalten zu können

Mit der Übernahme von Ingenico durch Worldline entsteht ein europäischer Marktführer. Er könnte es mit den Konkurrenten aus den USA aufnehmen.Elisabeth Atzler 03.02.2020 - 17:41 Uhr

Bezahlen per Smartphone ist weltweit auf dem Vormarsch - zum Beispiel über die Anwendungen Google Pay und Apple Pay.

Foto: dpa

Es gibt wohl keine anderen Unternehmen in der Finanzbranche, die so boomen wie Zahlungsdienstleister. Und trotzdem jagt eine Übernahme die nächste. Drei Riesenfusionen gab es im vergangenen Jahr in den USA – im Wert von umgerechnet gut 70 Milliarden Euro. Entstanden sind daraus die Branchenriesen: FIS, Fiserv und Global Payments, die jeweils zugekauft haben.

Jetzt versuchen zwei französische Anbieter, zumindest ein Stück weit dagegenzuhalten. Worldline übernimmt den Rivalen Ingenico für fast acht Milliarden Euro. Der fusionierte Konzern wird unangefochten die Nummer eins in Europa und hat die Chance, auch international eine größere Rolle zu spielen.

Zwar profitieren Zahlungsdienstleister weltweit vom Trend zu mehr bargeldlosen Zahlungen. Ihre Umsätze steigen quasi automatisch, weil Verbraucher an der Ladenkasse mehr mit Karte oder Smartphone zahlen und weil sie immer mehr online einkaufen. Doch zugleich ist der Wettbewerb knallhart, auch weil neue Konkurrenten wie der US-Onlinebezahldienst Paypal um Händler als Kunden buhlen. Also gilt: je größer, desto besser.

Zudem verändert sich das Geschäft rasant. Ein Beispiel dafür sind neue Zahlungsmethoden wie das Bezahlen per Smartphone. Viele Händler verzahnen ihre Läden auch immer stärker mit ihren Online-Shops. Wer online einkauft, kann Waren immer öfter im Geschäft vor Ort zurückgeben. Damit Händler solche Zahlungen auch abwickeln und rückabwickeln können, müssen ihre Zahlungsdienstleister ständig in neue Systeme investieren.

Der Zusammenschluss von Worldline und Ingenico ist daher nur folgerichtig. Er hebt Skaleneffekte und drückt die Kosten. Und er dürfte den Druck auf andere Zahlungsdienstleister aus Europa erhöhen. Das gilt für Adyen aus den Niederlanden und Nets aus Dänemark, aber auch für den umstrittenen Dax-Konzern Wirecard. Nets und Wirecard haben bereits einige Zukäufe gestemmt.

Die Verschmelzung ist zudem ein Beispiel dafür, dass Zahlungsdienstleistern das gelingt, was europäische Banken bislang kaum schaffen: Zusammenschlüsse in großem Stil, um sich gegen internationale Wettbewerber zu behaupten.

Mehr: Während die Zahlungsdienstleister boomen, werden die Banken ihre Erträge im Zahlungsverkehr wahrscheinlich nur leicht steigern.

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