Pro und Contra: Wäre der Verkauf der Commerzbank ins Ausland ein Fehler?


Pro: Die Commerzbank sollte deutsch bleiben
Von Michael Maisch
Es ist der Klassiker unter den Fusionsgerüchten am deutschen Bankenmarkt. Es gibt in Frankfurt wohl kaum eine Investmentbank, die in den vergangenen Jahren nicht schon mehrfach eine Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit durchkalkuliert hätte. Betriebswirtschaftlich mag sich dieser Klassiker der Bankenkonsolidierung tatsächlich rechnen.
Ordnungspolitisch ist ohnehin klar, dass sich der Bund nach 16 Jahren endlich aus seiner Beteiligung an der zweitgrößten deutschen Privatbank zurückziehen sollte. Selbst die Aufseher wünschen sich seit geraumer Zeit internationale Fusionen. Die Europäische Zentralbank meint völlig zu Recht, dass ein paneuropäischer Finanzmarkt auch paneuropäische Banken braucht.
Alles gute Gründe – und doch wäre ein Verkauf der Commerzbank an einen ausländischen Konkurrenten ein strategischer Fehler, der den ohnehin angeschlagenen Standort Deutschland weiter schwächen würde. Leider leben wir in Zeiten, in denen marktwirtschaftliche Argumente alleine nicht mehr reichen. „It's the economy, stupid!“ – mit diesem Slogan gewann der Demokrat Bill Clinton 1992 die US-Präsidentschaftswahlen. Heute müsste der Spruch heißen: „It's politics, stupid.“





