USA: Bitcoin statt Dollar? Larry Finks schräge Idee


Larry Fink ist meinungsstark. Manchmal sogar belehrend. Und als Chef von Blackrock, dem weltweit größten Vermögensverwalter, auch recht einflussreich.
Jetzt hat der mächtige Fink die Sorge geäußert, die Rolle des Dollars als Weltwährung sei in Gefahr wegen der ausufernden Staatsverschuldung der USA. So weit, so nachvollziehbar. Die schnell steigenden Schulden der Regierung in Washington haben schon viele Investoren und Ökonomen ins Grübeln gebracht und vor allem bei US-Staatsanleihen mit langen Laufzeiten zeitweise für hohe Renditen und niedrige Kurse gesorgt.
Aber Fink fürchtet nicht etwa, der Euro könne den Dollar ausstechen oder irgendeine andere Währung der Welt. Sondern er sieht den Bitcoin als ernsthaften Rivalen an. Was sagt uns das?
Zunächst einmal ist Fink zwar meinungsstark, aber auch flexibel. Solange das Kürzel ESG, das für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung steht, in Mode war, zeigte Fink sich als eifriger Anhänger dieser Strömung. Jetzt ist politisch gerade der Bitcoin in Mode, und so beschäftigt er sich damit.
Hinzu kommt: Blackrock hat durch einen entsprechenden Bitcoin-Fonds selbst dafür gesorgt, dass diese elektronische Währung breitere Akzeptanz findet; und zugleich so die eigene geschäftliche Palette ausgeweitet. Nachdem der Bitcoin zeitweise unter Druck stand, hilft es ja vielleicht, mit Spekulationen über eine Rolle als Weltwährung das Geschäft wieder etwas anzukurbeln.
Die Einlassung Finks sagt aber auch eine Menge über die USA aus. Dass einer der weltweit bekanntesten Amerikaner die Rolle des Dollars öffentlich anzweifelt, zeigt einmal mehr, dass in diesem Land nichts mehr selbstverständlich ist. Nicht einmal die Stabilität des Finanzsystems der USA, das Fundament der weltweiten Märkte ist.
Bleibt die Frage: Könnte der Bitcoin eine Rolle als Weltwährung tatsächlich erfüllen? Die Antwort ist ein klares Nein. Denn zu dieser Rolle gehört auch, dass bei Finanzkrisen irgendjemand das System retten kann.
Beim Dollar und bei anderen großen Währungen ist das jeweils die Notenbank. Sie kann bei Liquiditätsengpässen einspringen und bei Bedarf auch anderen Notenbanken die eigene Währung zur Verfügung stellen. Der Bitcoin aber hat keine Notenbank.

Interessant in dem Zusammenhang auch: Gerade hat die bekannte unabhängige US-Analystin Lyn Alden, ein Fan des Bitcoins, eine mögliche Schwäche öffentlich benannt: Quantencomputer könnten künftig in der Lage sein, das System des Bitcoins zu knacken. Auch ein Grund, beim Dollar zu bleiben.
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