Volkswagen: Autoindustrie setzt wieder auf Verbrenner – das birgt auch Gefahren


Jetzt also auch Volkswagen. Nach Mercedes und Porsche erwägt man nun offenbar auch in Wolfsburg, dem Verbrenner etwas länger eine Chance zu geben. Offiziell entschieden ist noch nichts. Doch die Diskussion läuft derzeit, auch bei Volkswagens Premiumtochter Audi.
Am Ende könnte „flexibel bleiben“ zum Motto der Autoindustrie für 2025 werden. Ausgerechnet in jenem Jahr, in dem die EU ihre CO2-Vorgaben für die Hersteller verschärft. Sicher ist: Fürs Klima ist die Abwarten-und-Diesel-tanken-Haltung der Autohersteller keine gute Nachricht.
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Andererseits machen die mächtigen Konzerne bei Licht betrachtet nichts Unlauteres. Sie reizen den Rahmen aus, der ihnen aus Brüssel vorgegeben wird. Würde man ihn enger fassen, müssten die Hersteller wohl oder übel folgen. Danach sieht es derzeit aber nicht aus.
Auch den Regulierern in Brüssel dürfte klar sein, dass die Industrie jedes Prozentpünktchen Marge braucht, um die Transformation, in der sie steckt, zu finanzieren. Das Geld kommt auch bei Elektroautos nicht aus der Steckdose.
Die jetzigen Korrekturen bringen einen gesunden Realismus in die Elektro-Euphorie früherer Jahre, wo man sich Jahr für Jahr mit neuen Zielen überboten hat.
Dämpfer für die Elektro-Wende
Zuletzt musste die E-Wende immer wieder Dämpfer hinnehmen, den Wegfall von Förderkulissen zum Beispiel. Aber auch die Zinsen für Finanzierungsangebote sind gestiegen, und vor Supermärkten und in Tiefgaragen fehlen immer noch Ladesäulen. Darauf nicht zu reagieren, wäre fatal.
Zum Ehrlichmachen gehört aber auch: Es sind nicht nur die Rahmenbedingungen, die die Hersteller zur Korrektur zwingen. Es sind auch die E-Autos selbst, die den Kunden noch zu wenig schmecken. Und hier haben die Hersteller mehr als ein Wörtchen mitzureden.
Da ist einmal der Preis, der in vielen Fällen immer noch höher ist als bei entsprechenden Verbrennern. Erst langsam kündigen VW und Co. bezahlbarere E-Modelle an. Wahrscheinlich zu spät, um einen schnellen Hochlauf zu gewährleisten.
Da ist aber auch die Technologie, die nur bedingt wettbewerbsfähig zur ausentwickelten Verbrennertechnik scheint. In China etwa hat Volkswagen seine Elektroplattform MEB, auf der die elektrische ID-Reihe fußt, schon so gut wie aufgegeben. Die Softwareprobleme im Konzern dienen mittlerweile als Treppenwitz.
Bei Porsche zählt der Taycan so viele Rückrufe wie schon lange kein Modell der Luxusmarke mehr. Das dürfte Kunden, die ohnehin noch skeptisch gegenüber der E-Technologie eingestellt sind, kaum zum Wechsel überzeugen.
Ja, die Hersteller versuchen die Kinderkrankheiten gerade auszumerzen. Aber bis dahin leben sie von der Vergangenheit. Das ist gefährlich bei Technologien mit Verfallsdatum. Der entscheidende Schub in der E-Wende muss kommen – dafür tragen auch die Hersteller Verantwortung.
Mehr: „Spät, aber mit Wucht“ – Volkswagen zeigt erste Skizze seines Elektro-Modells ab 20.000 Euro
Erstpublikation: 13.02.2025, 08:33 Uhr.






