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Morning BriefingWieso doch alles nicht so schlimm ist, wie es manchmal scheint

Teresa Stiens 23.12.2025 - 06:09 Uhr
Handelsblatt Morning Briefing

Leistungsdruck: Die gestresste Generation / Das Comeback von Siemens Energy

Gerade eben
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Liebe Leserinnen und Leser,

einige von Ihnen haben mir in den letzten Tagen E-Mails geschickt und sich beklagt, dass die Nachrichten in den vergangenen Briefings so düster gewesen seien. Ich kann diesen Kritikpunkt durchaus nachvollziehen und habe mir vorgenommen, dass dieses letzte Morning Briefing vor Weihnachten nur frohe Botschaften verkünden soll. Herausgekommen sind 13 gute Nachrichten, mit denen Sie hoffentlich beschwingt in die Feiertage starten können. Lassen Sie uns gleich beginnen.

In unserem heutigen Freitagstitel, der wegen Weihnachten ein Dienstagstitel geworden ist, hat sich mein Kollege Markus Hinterberger einmal mit jenen auf die Couch gesetzt, die zwischen 1970 und 1990 geboren sind. Eine Generation, die im Wohlstand aufgewachsen ist, der es eigentlich blendend geht. Das ist die erste gute Nachricht. Trotzdem treibt viele Menschen zwischen 35 und 55 eine gewisse Verunsicherung um – gepaart mit einem enormen Druck, es allen recht zu machen.

Ein Leben geprägt von Umbrüchen: Die Digitalisierung verändert Lebens- und Arbeitswelt. Foto: Lennart Gäbel

Doch, und das ist die zweite gute Nachricht, gibt es Methoden, mit diesem Druck umzugehen. Handelsblatt-Reporterinnen und -Reporter haben sich auf die Suche nach Lösungen für die drängendsten Probleme der Generation gemacht. Da ist zum einen das Thema Geld, bei dem die gute Nachricht lautet, dass eine ordentliche private Altersvorsorge mithilfe eines guten Sparplans kein Hexenwerk ist.

Und da ist das Thema Zeit, bei dem die gute Nachricht lautet, dass durch etwas aber nicht zu viel planen auch immer eine kleine Flucht aus dem Alltag gelingen kann, um sich mal wieder richtig zu erholen.

Wenn Sie sich zu dieser Generation zählen und auf der Suche nach noch mehr guten Nachrichten sind, rate ich zur Lektüre des großen vorweihnachtlichen Reports meiner Kollegen.

Stretch-Limousine des US-Herstellers Hummer vor dem Brandenburger Tor: Es gibt eine Wachstumslücke zwischen den USA und Europa. Foto: AFP

Europa geht es deutlich besser als gedacht

Die fünfte gute Nachricht dieses Briefings räumt mit einem Vorurteil auf, das vor allem auf der anderen Seite des Atlantiks gerne und oft verbreitet wird. Europa sei im Niedergang begriffen, die USA hingegen hätten den Pfad der Erleuchtung eingeschlagen. Doch wer sich einmal genauer mit den Zahlen beschäftigt, merkt, dass hinter der Erzählung des abgehängten alten Kontinents ein Mythos steckt. Denn so schlimm sieht es wahrlich nicht aus.

Die sechste gute Nachricht dieses Briefings lautet: Das Median-Vermögen, das nicht durch einige wenige Superreiche verzerrt wird, ist in Frankreich, Spanien und Italien deutlich höher als in den USA. Vergleichbare, aktuelle Zahlen für Deutschland gibt es nicht, weil in der Bundesrepublik nur Nettodaten erhoben werden. Dafür, das ist die siebte gute Nachricht, ist die Lebenserwartung hierzulande mit durchschnittlich 81,7 Jahren besonders hoch.

Deutlich düsterer sieht es für Deutschland hingegen beim Bruttoinlandsprodukt aus. Aber schlechte Nachrichten wie diese lassen wir am heutigen Tag ausnahmsweise einmal gänzlich unbeachtet.

Christian Bruch: Dem Vorstandsvorsitzenden ist die Transformation von Siemens Energy gelungen. Foto: Thorsten Jochim für Handelsblatt, Siemens, brckmnn [M]

Das erstaunliche Comeback von Siemens Energy

Die achte gute Nachricht kommt vom einst kriselnden Dax-Konzern Siemens Energy. Gerade einmal etwas über zwei Jahre ist es her, dass der Börsenkurs des Unternehmens bei weniger als zehn Euro seinen historischen Tiefpunkt erreicht hatte. Seitdem aber hat sich durch konsequentes Management der Aktienkurs mehr als verzehnfacht – und die Auftragsbücher des wichtigsten Ausrüsters der Energiewirtschaft sind wieder gut gefüllt. Wie ist das gelungen?

Eine Antwort liegt in der nachhaltigen Transformation des Unternehmens durch Vorstandschef Christian Bruch, den die Handelsblatt-Jury deshalb zum Manager des Jahres 2025 gewählt hat. Er hat das Unternehmen vom Kopf wieder auf die Füße gestellt. Mit Maßnahmen, mit denen er nicht bei allen auf Begeisterung gestoßen sein dürfte.

Bruch hat das Management bei der Windturbinen-Tochter Gamesa ausgetauscht, Prozesse neu aufgestellt und hohe Qualitätsstandards definiert. Zudem profitiert Siemens Energy davon, dass Energieeffizienz und -resilienz gerade in vielen Teilen der Welt gefragt sind.

Porsche-Exporte am Hamburger Hafen: Zweiter China-Schock. Foto: IMAGO/Joerg Boethling

Der deutsche Export orientiert sich um

Für die deutsche Exportwirtschaft lautet die gute Nachricht, dass das Jahr 2025 bald endlich vorbei sein wird. Denn die Ausfuhren für Deutschlands wichtigste Handelspartner USA und China sind beinahe zeitgleich eingebrochen.

In Amerika war es die Zollpolitik von Präsident Donald Trump, die den Unternehmen das Geschäft verdarb. Gleichzeitig kam es zu einem zweiten „China-Schock“. Weil die Wirtschaft der Volksrepublik immer wettbewerbsfähiger wird, steuert Deutschland dort in diesem Jahr auf ein Rekordhandelsdefizit von fast 90 Milliarden Euro zu.

Doch, ganz vorweihnachtlich, hier jetzt die gute Nachricht: Die wegbrechenden Exporte nach Übersee konnten teilweise durch höhere Exporte in andere Staaten Europas ausgeglichen werden. Das zeigt eine Auswertung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Allein stärkere Ausfuhren nach Polen, Spanien und in die Schweiz leisteten laut IW jeweils einen Beitrag zum Exportwachstum von 0,3 Prozentpunkten.

Russland will die EU nicht angreifen

Zur Abwechslung ließ sich gestern Abend auch einmal eine gute Nachricht aus dem Kreml vernehmen. Russland will nach den Worten seines stellvertretenden Außenministers Sergej Ryabkow weder die Nato noch die EU angreifen. Das Land sei bereit, dies in einer rechtlichen Vereinbarung zuzusichern, sagte Ryabkow der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gestern eine gute Nachricht für sein Land. Er sieht in einem US-Entwurf für ein Friedensabkommen die meisten ukrainischen Forderungen erfüllt. Jetzt müssen sich Russland und die Ukraine nur noch einig werden. Das wäre mal eine wirklich gute Nachricht.

Eine saure Überraschung bei der NASA

Als krönenden Abschluss möchte ich Ihnen diese gute Nachricht aus der Welt der Astrokulinarik nicht vorenthalten. Durch das James-Webb Teleskop der NASA konnten Astronomen einen bisher unbekannten sogenannten Exoplaneten erspähen. Dabei handelt es sich um einen Himmelskörper, der außerhalb unseres Sonnensystems unterwegs ist. Das Besondere: Der neu entdeckte Planet sieht aus wie eine Zitrone. Das Magazin „Nature“ beschreibt den Planeten mit offiziellem Namen PSR J2322-2650b als einen Ort „unvorstellbarer Merkwürdigkeit“.

Eine Beschreibung, die vermutlich auch auf das ein oder andere familiäre Weihnachtsfest zutreffen könnte. Ich wünsche Ihnen frohe und hoffentlich nicht zu merkwürdige Feiertage im Kreise Ihrer Liebsten.

Mich dürfen Sie am 29. Dezember wieder in Ihren Posteingängen erwarten.

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Es grüßt Sie herzlich Ihre

Teresa Stiens

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