Arbeitsmarkt Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze zwölf Prozent niedriger als im Vorjahr
Berlin In den letzten Monaten des Jahres passiert auf dem Ausbildungsmarkt traditionell sehr viel, obwohl das eigentliche Ausbildungsjahr bereits im September begonnen hat. Denn in diesem sogenannten „fünften Quartal“ läuft bundesweit die Nachvermittlung von Azubis.
Ende Dezember standen dann noch 14.400 unbesetzte Ausbildungsstellen 27.800 unversorgten Bewerbern gegenüber, meldet die Bundesagentur für Arbeit. Dazu kamen noch 19.200 Bewerber, die zwar eine Alternative gefunden hatten, aber weiterhin gern sofort eine Lehre beginnen würden.
Aus Sicht der Betriebe hat sich die Lage damit etwas gebessert: Denn die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze ist gegenüber dem Vorjahr um satte zwölf Prozent gesunken. Die Zahl der unversorgten Interessenten hingegen blieb so gut wie unverändert.
Eine geringere Rolle spielen dennoch die beiden wichtigsten staatlich geförderten Instrumente, die einen Einstieg in die Lehre erleichtern sollen: die Einstiegsqualifizierung und die „Assistierte Ausbildung“. Im Dezember befanden sich 9100 junge Menschen in einer Einstiegsqualifizierung: eine Art bezuschusstes Praktikum, das in eine Lehre münden oder auch darauf angerechnet werden kann. Das waren 1900 weniger als im Vorjahr. 2400 „EQ-Stellen“ waren allerdings noch unbesetzt.
Ähnlich viele Schulabgänger wurden im Dezember im Rahmen einer „Assistierten Ausbildung“ unterstützt. Insgesamt waren es 9700 und damit 900 weniger als Ende 2018. Damit hilft die Bundesagentur den Azubis bei Lernschwierigkeiten, sprachlichen Defiziten oder auch bei sozialen Problemen. Die Unternehmen erhalten bei Bedarf Unterstützung für die Organisation der Ausbildung, auch durch Begleitung im Betrieb selbst.
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Der Anteil der Betriebe, die ausbilden, ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen: Seit 2016 hat nicht einmal mehr jedes fünfte Unternehmen Azubis, 2007 war es noch fast jedes vierte. Zuletzt gab es heftige Kritik, weil nach einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) die börsennotierten Großunternehmen ihr Ausbildungsengagement stark reduziert haben, die nicht börsennotierten hingegen haben es gesteigert.
Insgesamt bildeten nach den Daten des jüngsten Berufsbildungsberichts im Jahr 2017 noch knapp 81 Prozent der Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern Lehrlinge aus. Im Jahr 2007 waren es noch fast 85 Prozent. Bei den Klein- und Mittelbetrieben von 50 bis 250 Beschäftigten fiel der Anteil im selben Zeitraum von knapp 24 auf gut 19 Prozent.
„Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern hat sich spürbar abgeschwächt“
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