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McKinsey-Studie Hochschulen müssen Online-Studium ausbauen – auch um ausländische Studierende anzuwerben

Die Hochschulen sind in der Pandemie online gegangen. Sie dürfen jetzt nicht nachlassen, warnen Experten. Unternehmen der Bildungs-Tech-Branche konkurrieren mit ihnen.
04.10.2021 - 14:44 Uhr Kommentieren
Über drei Semester mussten junge Menschen komplett online studieren. Quelle: dpa
Online-Studium

Über drei Semester mussten junge Menschen komplett online studieren.

(Foto: dpa)

Berlin Die Corona-Pandemie hat die Internationalisierung des Studiums deutlich gebremst: 2020 haben nur noch 64.000 Menschen aus dem Ausland ein Studium in Deutschland begonnen. Das sind 20 Prozent weniger als im Jahr zuvor, meldet der Deutsche Akademische Auslandsdienst DAAD. Das ist auch für die Wirtschaft eine schlechte Nachricht, denn ausländische Studierende, die bereits Deutsch sprechen und das Land kennen, gelten später als ideale Fachkräfte für Unternehmen.

Die Digitalisierung ist dabei für die Hochschulen noch wichtiger geworden. Fast ein Viertel der ausländischen Studenten ist vom Ausland aus online ins Studium eingestiegen – 2019 waren es erst 14 Prozent.

In China stieg der Anteil auf 18, in Indien sogar auf 35 Prozent. Aus diesen Nationen kommen auch die beiden größten Gruppen der ausländischen Studierenden. Dahinter folgen Syrien, Österreich und Russland.

„Die hohe Nachfrage muss für uns Ansporn sein, in Sachen Digitalisierung an den Hochschulen nicht nachzulassen“, mahnte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee bei der Vorlage der Zahlen. Zugleich forderte er die Unterstützung der nächsten Regierung ein: „Wir gehen davon aus, dass sich dies auch im Programm der künftigen Bundesregierung wiederfinden wird.“

Auch der gemeinnützige Stifterverband, ein Netzwerk aus Unternehmen und Stiftungen, drängt darauf, dass die Hochschulen nicht zurückfallen. In der Pandemie hätten drei Viertel der Hochschulen ihren immatrikulierten Studierenden aus dem Ausland ein Fernstudium mit Onlineformaten angeboten. Dazu habe es Welcome-Veranstaltungen oder Visaberatungen gegeben, zeigt eine Analyse von Stifterverband und der Unternehmensberatung McKinsey.

Digitalisierung muss weitergehen – trotz Präsenzstudiums

„Der erzwungene Digitalisierungsschub hat somit eine nachhaltige positive Wirkung“, sagte Volker Meyer-Guckel, Vizegeneralsekretär des Stifterverbands der Wirtschaft. Jetzt wo die Pandemie zurückgedrängt wird und die Studierenden ins Präsenzstudium zurückkehren, „muss aber alles dafür getan werden, den digitalen Ausbau zu vertiefen und die Mobilität der Studierenden wieder auszubauen und zu unterstützen“, so Meyer-Guckel.

Dass da noch viel Luft nach oben ist, zeigten die Zahlen der Erasmus-Studenten. 55 Prozent der Erasmus-Aufenthalte wurden während der Pandemie regulär durchgeführt, 41 Prozent jedoch verkürzt, verschoben oder abgesagt.

In Deutschland hätten sich im Sommersemester 2020 lediglich 1,5 Prozent der Erasmusler ein digitales Auslandssemester anrechnen lassen – und das, obwohl mehr als die Hälfte der europäischen Universitäten ihren Studierenden diese Möglichkeit anbietet, heißt es in einer Studie von Stifterverband und McKinsey. 

Beide empfehlen den Hochschulen, die Internationalisierung nach der Pandemie durch zusätzliche Plätze für Nachholerinnen und Nachholer zu beleben. Zusätzlich sollte der Digitalisierungsschub etwa durch digitale Ringvorlesungen oder Plattformen für die Onlinelehre weiter ausgebaut werden.

Ed-Techs werden für Weiterbildung attraktiver

Großen Nachholbedarf sehen Stifterverband und McKinsey in Deutschland auch bei digitalen „Ed-Techs“ – also innovativen Anbietern von Lernprogrammen. Diese kommerziellen Angebote seien während der Pandemie teilweise über 50 Prozent gewachsen. Die Inhalte würden sich „künftig auch in Deutschland noch stärker denen von Hochschulen annähern“, heißt es in der Studie.

Deren Angebote würden immer attraktiver und könnten eine Alternative zum Auslandssemester bieten oder zumindest das Studium ergänzen. So biete etwa das US-Unternehmen „Coursera“ inzwischen mehr als 30 vollwertige Abschlüsse bekannter internationaler Universitäten an. Das sei allerdings noch die Ausnahme. Einige Hochschulen würden jedoch schon heute auch Zertifikate von Ed-Techs im Rahmen eines Studiums anrechnen.

Als besonders interessant loben die Studienautoren digitale „adaptive Lernprogramme“, die Lehrenden und Studierenden zeigen, wo es noch Lücken gibt. Solche Programme gelten auch für Schulen als potenziell enorm hilfreich, werden bisher aber kaum eingesetzt. 

In Europa insgesamt sei die Förderung von Start-ups im Ed-Tech-Bereich seit 2019 deutlich gestiegen, die Bundesrepublik hinke dabei aber hinterher. Der Rest Europas komme auf ein jährliches Wachstum seit 2019 von etwa 70 Prozent und ein Volumen von rund 1,4 Milliarden US-Dollar allein in der ersten Jahreshälfte 2021. In Deutschland hingegen liege die Wachstumsrate nur bei 20 Prozent und einem Volumen von 107 Millionen US-Dollar.

Mehr: Zertifikat durchs Schummeln: Wie sich Studierende durch Onlineklausuren tricksen

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