Eric Adams „Wir sind New Yorker, wir müssen an uns glauben!“ – Ex-Polizist wird neuer Bürgermeister

Der Demokrat ist neuer Bürgermeister New Yorks.
New York New York hat seinen neuen Superstar: In der Nacht auf Mittwoch hat Eric Adams als schwarzer Ex-Polizist für die Demokraten mit zwei Dritteln der Stimmen die Wahl zum Bürgermeister der Millionenmetropole gewonnen. Auf seiner Wahlparty in Soho haben ihn Hollywoodstars wie Forest Whitaker ebenso gefeiert wie Rabbis, Bürgerrechtler, der ehemalige Google-CEO Eric Schmidt und der CEO der berühmten Sport- und Veranstaltungshalle Madison Square Garden, James Dolan.
Mit Adams haben die New Yorker für einen moderaten Kandidaten gestimmt, der sich als Vertreter der armen und vergessenen New Yorker darstellt und Sicherheit auf den Straßen der Stadt verspricht. Gleichzeitig will der 61-Jährige den Unternehmen helfen, damit sie in die Stadt zurückkommen.
Adams übernimmt im Januar eine von der Pandemie gebeutelte Stadt, in der Obdachlose die Straßen von Manhattan säumen und die Kriminalität rasant gestiegen ist. Als Schwarzer kann er die vielen Afroamerikaner eher überzeugen – und als Ex-Polizist vielleicht die Kluft überbrücken zwischen den oft republikanischen Uniformierten und den vielen Demokraten, die mit ihrer „Defund the Police“-Kampagne weniger Geld für die Polizei fordern.
In seiner Siegesansprache positionierte er sich wie einst Barack Obama im nationalen Wahlkampf als Hoffnungsträger, der die Menschen einen will. „Wir sind New Yorker, wir müssen an uns glauben!“, rief er dem Publikum und den Fernsehkameras zu. „Wo du bist, ist nicht, wer du bist“, mahnte er und erzählte seine eigene Geschichte als Symbol für New York.
Adams ist in den 60er- und 70er-Jahren in armen Verhältnissen in Queens und Brooklyn als Sohn einer Reinigungskraft und eines Metzgers aufgewachsen. Im Alter von 15 Jahren wurde er mit seinem Bruder wegen unbefugten Betretens eines Grundstücks verhaftet und landete im Keller eines Kommissariats. Dort schlugen Polizisten des NYPD die beiden Jugendlichen, bis ein schwarzer Polizist einschritt.
Bei der Polizei machte Adams sich für schwarze Polizisten stark
Adams selbst erzählte in einem Wahlkampfvideo, wie wütend und introvertiert ihn das gemacht habe. Doch das hielt ihn nicht davon ab, sich nach der High School beim NYPD zu bewerben. Er wurde angenommen und machte sich schon bald für schwarze Polizisten und gegen die Gewalt vonseiten der Polizei stark. Unter anderem gründete er die Organisation „100 Blacks in Law Enforcement Who Care“ – Jahrzehnte vor der Black-Lives-Matter-Bewegung.
Als Adams nach 22 Jahren bei der Polizei pensioniert wurde, ging er in die Politik, wo er es zum ersten schwarzen Bezirkspräsidenten von Brooklyn schaffte.

Die Kriminalitätsrate in der Stadt ist seit der Pandemie stark angestiegen, der neue Bürgermeister will das ändern.
Nun als Bürgermeister verspricht er eine effizientere Regierung, weniger Bürokratie für Unternehmen und bessere Schulen. An erste Stelle hat er zudem die öffentlichen Sicherheit gesetzt, an der so vieles hängt. Das Thema Kriminalität beschäftigt fast alle New Yorker, die sich in diesen Zeiten manchmal an die 80er- und frühen 90er-Jahre erinnert fühlen, als die Metropole als eine der gefährlichsten Städte der Welt galt.
Adams Gegenkandidat von den Republikanern war ausgerechnet Curtis Sliwa, der Gründer der Guardian Angels. Dessen freiwillige Sicherheitsorganisation patrouillierte in den 80ern die Straßen, weil die Polizei die Lage nicht unter Kontrolle hatte.
„Ich werde kein philosophischer Bürgermeister sein“, stellt Adams klar. „Ich will Dinge machen.“ Es ginge ihm nicht um schöne Worte, sondern darum, dass Kinder aus benachteiligten Familien auch wirklich bessere Chancen hätten, indem sie bessere Schulen bekämen. Aber das heißt nicht, dass er – wie es der noch amtierende Bürgermeister Bill De Blasio fordert – die öffentlichen Schulen für besonders begabte Schüler abschaffen will.
Adams ist das Wohlwollen der CEOs sicher
Auch den Unternehmen steht er weniger kritisch als De Blasio gegenüber, der keinen Hehl aus seiner Antipathie für Großunternehmen machte. Adams dagegen ist auch das Wohlwollen der CEOs sicher: „Wir haben hier einen Bürgermeister, der pro Wachstum ist. Deshalb hat ihn die Business-Community so stark unterstützt“, sagte der Ex-Google-Chef Schmidt der „New York Post“.
„Die Stadt muss zurückkommen. Und sie ist noch nicht ganz zurück“, sagte James Dolan, der CEO des Madison Square Garden. „So zu denken, wie Eric denkt, wird die Menschen zurückbringen“, ist Dolan überzeugt. „Wir brauchen uns gegenseitig“, sagte Adams über sein Verhältnis zu den CEOs und ruft sie gleich dazu auf, bezahlte Praktikumsplätze für Schüler und Studenten aus benachteiligten Verhältnissen zur Verfügung zu stellen.
„New York wird in vier Jahren anders sein“, versprach er nach seinem Sieg. „Wir werden nicht mehr rückwärts gehen“, wiederholte er viermal und spricht vom amerikanischen Traum: „Unser Land ist das einzige, wo Traum zum Namen gehört: Es gibt keinen deutschen Traum, keinen polnischen Traum, keinen französischen Traum. Aber es gibt den amerikanischen Traum. Heute Nacht habe ich meinen persönlichen Traum erfüllt.“
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