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Smartphone-Markt Eigener Chip fürs Pixel 6: Google setzt auf die Apple-Strategie

Der Suchmaschinen-Konzern stellte nicht nur ein neues Smartphone, sondern auch einen eigenen Chip vor. Dieser soll die Handyleistung stark verbessern.
03.08.2021 - 16:41 Uhr Kommentieren
Das neue Google Pixel 6 hat das Unternehmen auf Twitter vorgestellt. Quelle: Google
Neue Google-Pixel-Smartphones

Das neue Google Pixel 6 hat das Unternehmen auf Twitter vorgestellt.

(Foto: Google)

Düsseldorf Es war eine ungewöhnliche Smartphone-Präsentation: Als Google am Montag die neuen Modelle der Pixel-Reihe der Öffentlichkeit vorstellte, ging es nur am Rande um das Design, die Bildschirmgröße oder die Benutzeroberfläche – im Mittelpunkt stand der Chip. Konzernchef Sundar Pichai veröffentlichte bei Twitter sogar ein Foto des Halbleiters, den ein stilisiertes G zierte.

Das Foto mit dem Logo macht es deutlich: Google hat selbst einen Smartphone-Chip entwickelt. Dieser soll deutliche Verbesserungen bei Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz ermöglichen, etwa der Bearbeitung von Fotos und Videos und der Übersetzung von Texten. Mit bisherigen Systemen sei man an die Grenzen der Rechenleistung gestoßen, erklärte der Konzern in einem Blog.

Die Ankündigung zeigt, dass Google bei der Produktentwicklung von Apple gelernt hat: Die Entwicklung eigener Chips ermöglicht es, Hardware und Software aufeinander abzustimmen und sich so im Wettbewerb von der Konkurrenz abzuheben. Während die vertikale Integration technisch sinnvoll erscheint, ist sie strategisch schwierig.
„Um erfolgreich zu sein, muss Google die Reichweite der Pixel-Geräte um ein Vielfaches steigern – das geht aber nicht, ohne die bestehenden Partner zu verärgern. Ein Dilemma“, sagt Neil Shah vom Marktforscher Counterpoint Research. Viele Unternehmen, darunter Samsung und Xiaomi, nutzen das Betriebssystem Android samt der Google-Dienste für ihre mobilen Geräte.

Bislang ist Google im Smartphone-Markt nur ein Nischenanbieter, die Marktforscher führen das Unternehmen in der Kategorie „Sonstige“, selbst in den USA, wo die Marke die größte Bekanntheit hat. Sollte es anderen Herstellern von Android-Geräten zunehmend Konkurrenz machen, dürfte es jedoch Konflikte geben.

Die Alphabet-Tochter Google ist bekannt für die Suchmaschine und zahlreiche Internetdienste. Die Chipentwicklung ist aber schon seit Jahren ein wichtiges Thema: Der Konzern setzt in seinen Rechenzentren ein selbst entwickeltes System namens „Tensor Processing Unit“ (TPU) ein, um Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz zu beschleunigen.

Neuer Chip soll maschinelles Lernen ermöglichen

Von diesem Wissen soll nun auch die Smartphone-Sparte profitieren. Der neue Chip, Google Tensor genannt, soll Anwendungen mit maschinellem Lernen auf dem Gerät ermöglichen. Als Beispiel nennt der Konzern die Verbesserung von Fotos und Videos mithilfe von Software, im Fachjargon „Computational Photography“ genannt. So soll das System die Bewegungsunschärfe in Aufnahmen herausrechnen können. Auch die Übersetzung von Sprache stellt der Konzern in Aussicht.

Das Kalkül ist klar: Im Smartphone-Markt ist die Kamera zu einem wichtigen Differenzierungsmerkmal geworden. Und Google kann hier die eigene Expertise bei Künstlicher Intelligenz nutzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Wie gut all das bei den neuen Modellen funktioniert, ist allerdings unklar: Google hat externen Beobachtern bislang nicht ermöglicht, die neuen Geräte zu testen, und auch die technischen Daten sind größtenteils noch unbekannt. Vermutlich ist die Entwicklung noch nicht beendet: Die Markteinführung der Pixel-6-Modelle ist erst für den Herbst geplant.

Mit den neuen Geräten will Google den Marktanteil ausbauen. „Wir glauben auf jeden Fall, dass wir jetzt die richtigen Produkte für ein deutliches Wachstum haben“, sagte Hardwarechef Rick Osterloh in einem Interview mit dem „Spiegel“. Sonst hätte der Konzern auch den Aufwand für die Chipentwicklung nicht betrieben, so der Manager. „Wir werden viel in das Marketing, den Vertrieb und die Lieferkette investieren.“

Bisher geringer Erfolg durch wenig Marktanteil

Daran hapert es bislang. Die Smartphones von Google erhalten in Tests zwar ordentliche Noten, trotzdem ist die Verbreitung gering – der niedrige Marktanteil lässt das vermuten, das Unternehmen selbst kommuniziert keine Zahlen. Die „mangelnde Verbreitung und Skalierung“ seien ein wichtiger Grund für den geringen Erfolg der Pixel-Geräte, sagt Counterpoint-Analyst Neil Shah.

Ein Problem: Viele Mobilfunkanbieter haben die Pixel-Geräte nicht im Angebot – mit ihren Geschäften und Onlineshops bieten sie wichtige Kanäle für den Verkauf von Smartphones. Google müsste die eigenen Geräte zertifizieren lassen, um den Absatz zu steigern. Zudem gibt der Konzern vergleichsweise wenig für Werbung aus.

An Ressourcen mangelt es der Tochter des Alphabet-Konzerns gewiss nicht. Eher schon an der Entschlossenheit, mit den Investitionen die Partner zu verärgern. Ob Google mit dem Pixel 6 also primär zeigen will, was mit dem Betriebssystem Android möglich ist, oder aber ernsthaft ins Geschäft einsteigt, wird man erst in einigen Monaten wissen – wenn die Geräte auf den Markt kommen. Dann vermutlich auch mit Details zu Design und Ausstattung.

Mehr: Was Anleger von den Aktien der großen US-Tech-Werte jetzt erwarten können

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