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Coronavirus Stiko empfiehlt nun Corona-Impfung für alle Kinder ab zwölf Jahren

Nach neuen Daten aus den USA rückt die Impfkommission von ihrer vorsichtigen Haltung ab. Eine Mehrheit der Eltern will einer Studie zufolge der Empfehlung folgen.
16.08.2021 Update: 16.08.2021 - 14:35 Uhr 2 Kommentare
Zuvor hatte die Stiko die Corona-Impfung nur für Kinder mit speziellen Vorerkrankungen empfohlen. Quelle: dpa
Jugendliche wird geimpft

Zuvor hatte die Stiko die Corona-Impfung nur für Kinder mit speziellen Vorerkrankungen empfohlen.

(Foto: dpa)

Berlin Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich für Corona-Impfungen für alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren aus. Nach sorgfältiger Bewertung neuer wissenschaftlicher Beobachtungen und Daten komme man zu der Einschätzung, „dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“, teilte das Gremium am Montag mit und berief sich auf einen Beschlussentwurf.

„Diese Empfehlung zielt in erster Linie auf den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor Covid-19 und den damit assoziierten psychosozialen Folgeerscheinungen ab“, erklärte die Stiko. Unverändert solle die Impfung nach ärztlicher Aufklärung zum Nutzen und Risiko durchgeführt werden.

Die Stiko wies Vorwürfe zurück, ihre bisher vorsichtige Einschätzung auf öffentlichen Druck hin geändert zu haben. Man spreche sich „ausdrücklich dagegen aus, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird“. Mittlerweile könnten mögliche Risiken der Impfung in der Altersgruppe aber zuverlässiger beurteilt werden, erklärte das Gremium.

Politiker hatten das Gremium zuletzt aufgefordert, seine vorsichtige Haltung zum Impfen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren zu überdenken. Die Stiko hatte die Immunisierung in der Altersgruppe bislang vor allem jenen empfohlen, die bestimmte Vorerkrankungen wie Fettleibigkeit oder chronische Lungenkrankheiten haben – oder Menschen mit besonderem Corona-Risiko in ihrem Umfeld.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bezeichnete es als „gute Nachricht“, dass sich die Stiko nun für Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren ausspricht. „Eltern und Jugendliche haben damit eine klare Empfehlung, sich für die Impfung zu entscheiden“, sagte der CDU-Politiker am Montag. „Die Fakten sprechen für die Impfung, ausreichend Impfstoff für alle Altersgruppen ist da.“ Wenn gewünscht, könnte eine Impfung noch in dieser Woche stattfinden.

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Die bisherige Zurückhaltung hatte Stiko-Chef Thomas Mertens zuletzt mit unzureichenden Daten zur Sicherheit der Impfung bei Heranwachsenden begründet. Im Fokus standen vor allem mögliche Herzmuskelentzündungen bei jungen Geimpften. Doch am Montag bewertete die Stiko die aktuell vorliegenden Daten neu.

Nur wenige schwere Nebenwirkungen bei US-Jugendlichen

Das Gremium bezieht sich auf die Ergebnisse des amerikanischen Impfprogramms. In den USA sind aktuell mehr als acht Millionen Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren vollständig geimpft. In der Altersklasse von 12 bis 30 Jahren wurden bis Anfang August rund 1.200 Verdachtsfälle einer Herzmuskelentzündung gemeldet, von denen die US-Behörden nach genauerer Untersuchung 720 Fälle bestätigten.


Nicht nur wegen dieser geringen Zahl empfiehlt die amerikanische Gesundheitsbehörde weiterhin die Impfung von Jugendlichen, sondern auch wegen der meist harmlosen Verläufe bei Nebenwirkungen. Die so genannte Myokarditis trat überwiegend nach der zweiten Impfdosis auf, es zeigten sich Symptome wie Luftnot und Brustschmerzen. In den allermeisten Fällen klangen die Beschwerden bei medizinischer Behandlung aber schnell wieder ab.

Auch die Stiko spricht nun mit Blick auf die Erfahrungen in den USA von „meist unkomplizierten Verläufen“. Zudem bewertet sie die Gesamtlage der Pandemie neu. Wegen der Delta-Variante des Virus bestehe für Jugendliche nun ein deutlich höheres Risiko für eine Ansteckung. Die Gefahr einer langfristigen Erkrankung bei ihnen sei weiter unsicher.

Bei Jugendlichen verläuft die Erkrankung an Covid-19 zwar in den meisten Fällen unkompliziert. Viele Experten halten die Impfung jedoch für dringend nötig, etwa zum Schutz des eigenen familiären Umfelds – vor allem aber, um das Ziel der so genannten Herdenimmunität in der Bevölkerung zu erreichen.

Für eine Herdenimmunität ist nach neuesten Einschätzungen etwa des amerikanischen Top-Immunologen Anthony Fauci eine Immunisierung von 80 Prozent der Bevölkerung nötig. Dies soll über die nationalen Impfkampagnen erreicht werden, die aber in den meisten Ländern derzeit stocken. In Deutschland liegt die Quote der vollständig Geimpften aktuell bei 57 Prozent.

Spezielle Impfstraßen für Kinder und Jugendliche

Auch ohne generelle Empfehlung waren bereits bisher auch in Deutschland bei Gesunden in der Altersgruppe ab zwölf Jahren Impfungen möglich – „nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz“. Am Ablauf der Impfung für die Zwölf- bis 15-Jährigen dürfte sich durch die Empfehlung unmittelbar nichts ändern.

Viele Impfzentren haben zur Vorbereitung bereits spezielle Impfstraßen mit Kinder- und Jugendärzten eingerichtet. Die Jugendlichen müssen von mindestens einem Elternteil begleitet werden, von dem anderen muss eine Kopie des Personalausweises und eine Vollmacht vorgelegt werden. Eine Impfung von Jugendlichen ist auch bei Haus- und Kinderärzten möglich.

Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag sind 24,3 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen mindestens einmal gegen Corona geimpft und 15,1 Prozent vollständig.


Anfang August hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern bereits breitere Angebote für Kinder ab zwölf Jahren vereinbart – zum Corona-Schutz für den Schulstart nach den Sommerferien. Mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna sind in der EU zwei mRNA-Impfstoffe für diese Gruppe zugelassen.

Studiendaten für unter 12-Jährige frühestens im September

Beide Mittel zeigten in den Studien an 12- bis 15-jährigen Jugendlichen eine sehr hohe Wirksamkeit. Der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung wurde von den Herstellern mit 100 Prozent angegeben. Die Immunsysteme von Jugendlichen reagieren stark auf die Impfstoffe, was sich an dem hohen Schutz, aber auch an stärkeren Impf-Nebenwirkungen zeigt, wie etwa Gliederschmerzen und Schmerzen an der Einstichstelle. Diese bei Impfungen oft beobachteten Nebenwirkungen klingen aber schnell ab.

Stiko spricht Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige aus

Für Kinder unter zwölf Jahren ist bislang kein Impfstoff verfügbar. Biontech und Moderna testen ihre Mittel aktuell an Patienten ab einem Lebensalter von sechs Monaten. Erste Daten für die Altersklasse zwei bis zehn Jahre werden frühestens im September oder Oktober erwartet, danach könnte ein Zulassungsverfahren beginnen.

Die USA haben bei guter Datenlage die Mittel stets schnell per Notfallzulassung freigegeben. Allerdings müssen Impfstoffe beim Einsatz von Kindern unter zwölf Jahren vor allem mit Blick auf die Dosierung der Wirkstoffe noch intensiver untersucht werden. Erfahrungen und Ergebnisse aus der Impfung höherer Altersklassen sind nicht einfach übertragbar.


Nach einer aktuellen Umfrage unter 1.000 deutschen Eltern wollen 43 Prozent der Empfehlung der Stiko folgen und ihr Kind impfen lassen. 17 Prozent würden dies auch ohne diese Empfehlung tun, 28 Prozent lehnen eine Impfung ab, wie die Studie im Auftrag der Pronova BKK ergab. Die Hälfte der Eltern sei sogar für eine Impfpflicht, wenn die Stiko keine Bedenken gegen den Einsatz der Mittel hätte.

Wie die Studie zeigt, ist die Bereitschaft, das eigene Kind gegen Corona zu impfen, auch vom Alter und der Bildung der Eltern abhängig. Väter und Mütter ab 45 Jahren stehen Impfungen von Kindern positiver gegenüber, unter jungen Eltern zwischen 18 und 34 Jahren sind die Impfgegner am stärksten vertreten. Unter Akademikern ist die Impfbereitschaft besonders hoch.

Mit Material von dpa.

Mehr: So hoch ist die Impfquote aktuell in Deutschland

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2 Kommentare zu "Coronavirus: Stiko empfiehlt nun Corona-Impfung für alle Kinder ab zwölf Jahren"

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  • Erschreckend und unverantwortlich.

  • Entsetzlich, einfach nur entsetzlich.
    Ich hoffe, dass die Kinder, die lebenslang an schweren Nebenwirkungen leiden werden oder sogar an der Impfung sterben werden - geimpft wohlgemerkt gegen eine Viruserkrankung, an der sie niemals lebensbedrohlich erkranken werden (bis auf einzelne vorerkranktze Ausnahmen), den verbrecherischen Politikern und Journalisten (die das durch ihre Angst- und Panikmache mitzuverantworten haben) bis ans Ende ihrer Tage jede Nacht in ihren Alpträumen erscheinen werden. Jede Nacht Kinderaugen, die anklagen Warum habt ihr uns das angetan?
    Schande auch über die Stiko, die zwar lange gegen die Politverbrecher standgehalten hat, aber sich dann doch dem infamen politischen Druck gegen jede medizinische Erhik gebeugt hat.
    Verantwortungsvolle Eltern werden ihre Kinder niemals gegen Corona impfen.
    Ich kann immerhin von mir selber sagen, dass ich wenigstens eine Mutter davon überzeugen konnte, ihr Kind nicht gegen Coroa impfen zu lassen. Darüber bin ich sehr glücklich und kann nachts gut schlafen - selbst wenn ich weiß, dass die gewissenlosen politischen und insbesondere auch journalistischen Schwerverbrecher an der Gersundheit der Kinder leider auch gut schlafen können.

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