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Medikamente Kampf gegen das Coronavirus: Diese antiviralen Therapien könnten helfen

Aktuell existiert noch kein Mittel, das die Ausbreitung des Coronavirus im Körper stoppt. Welche Medikamente zur Behandlung von Covid-19 getestet werden.
16.03.2020 - 16:33 Uhr Kommentieren
Bei den Medikamenten liegt das Augenmerk derzeit auf bereits am Markt erhältlichen oder in der Forschung befindlichen antiviralen Wirkstoffen. Quelle: dpa
Forschung

Bei den Medikamenten liegt das Augenmerk derzeit auf bereits am Markt erhältlichen oder in der Forschung befindlichen antiviralen Wirkstoffen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Forschung zu Medikamenten gegen das Coronavirus läuft auf Hochtouren. Das zeigt der Anstieg der Einträge in der Forschungsdatenbank clinicaltrials.gov, die derzeit 94 laufende oder geplante Studien auflistet. Vor gut zwei Wochen waren es erst rund 50. Bei 64 der aktuell aufgelisteten Studien geht es um Medikamente oder Impfstoffe gegen das Virus.

Bei den Medikamenten liegt das Augenmerk derzeit auf bereits am Markt erhältlichen oder in der Forschung befindlichen antiviralen Wirkstoffen. Mit ihnen sollen Patienten, die an der durch Corona ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 leiden, besser therapiert werden können. Denn ein Mittel, das die Ausbreitung des Virus im Körper stoppt, gibt es bisher nicht.

Große Aufmerksamkeit bekommt weiterhin das Mittel Remdesivir der US-Pharmafirma Gilead. Der Wirkstoff ist noch nicht am Markt zugelassen und wird vom Unternehmen gegen Ebola-Infektionen erforscht. Ähnlich wie auch verschiedene Aidsmedikamente blockiert Remdesivir ein Enzym, das Viren zur Vermehrung benötigen.

In Tierversuchen hat die Substanz nach Angaben von Gilead eine relativ breite antivirale Wirkung gezeigt, auch gegen die mit Sars verwandten Erreger der Mers-Infektionen. Dies werten US-Forscher als Indiz dafür, dass das Mittel auch gegen den Sars-CoV-2-Erreger wirken könnte.

Hoffnungsträger Chloroquin

Gilead hatte im Februar angekündigt, das Mittel bei rund 1000 Patienten vor allem im asiatischen Raum zu testen, die moderat oder schwer durch das neuartige Coronavirus erkrankt sind. Mittlerweile sind auch Studien an deutschen Kliniken genehmigt. Mit den erweiterten Studien soll insbesondere schnell auch das Sicherheitsprofil des Medikaments untersucht werden.

Ein weiterer Hoffnungsträger ist der Wirkstoff Chloroquin. Das vom Bayer-Konzern jahrzehntelang vertriebene Medikament namens Resochin wurde zur Malariaprophylaxe eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg avancierte das Mittel zu der am häufigsten verabreichten Arznei zur Vorbeugung von Malaria. Im Juli 2019 stellte die Bayer AG den Vertrieb des Produkts aber ein, da zwischenzeitlich viele Malariaparasiten eine Resistenz gegen den Arzneistoff entwickelt hatten.

In der aktuellen Coronakrise aber hat Bayer die Produktion des Mittels am einzigen Standort in Pakistan wieder hochgefahren. Unter Ärzten gilt das Mittel als aussichtsreich zur Behandlung schwer erkrankter Coronapatienten.

Am Markt als Generikum erhältlich ist Hydroxychloroquin, ein von Chloroquin abgeleiteter und verwandter Arzneistoff. Auch Hydroxychloroquin wirkt antiviral, es hemmt ein Enzym, das die Erreger zum Leben brauchen. Chinesische Forscher konnten nachweisen, dass das Mittel in Zellkulturen tatsächlich die Vermehrung der neuartigen Coronaviren zu hemmen vermag.

Zur Behandlung von Covid-19 werden auch weitere antivirale Medikamente getestet, die schon für andere Therapien zugelassen sind. Dazu gehören etwa die Aidsmittel Darunavir (von Johnson & Johnson) und Kaletra (Abbvie) sowie das Grippemedikament Tamiflu von Roche. Andere Wirkstoffe, die getestet werden, sind Kortisone und auch zum Beispiel das Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya von Novartis. Diese Substanzen wirken dämpfend auf das Immunsystem.

Am Montag gaben die Pharmakonzerne Sanofi und Regeneron bekannt, in den USA eine Studie mit dem Mittel Kevraza bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten gestartet zu haben – mit dem Ziel, eine zu starke und damit gefährliche Immunantwort des Körpers auf das Virus zu dämpfen. Das Medikament wird normalerweise gegen rheumatoide Arthritis verschrieben.

Mehr: USA wollen deutschen Entwickler von Corona-Impfstoff – Eigentümer Hopp erteilt eine Absage

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