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Ananda Krishnan Malaysischer Milliardär wendet sich von Tropical Island ab

Der malaysische Milliardär will sich vom Brandenburger Spaßbad Tropical Island trennen. Er braucht Geld für andere schwierige Projekte.
03.04.2018 - 18:24 Uhr Kommentieren
Südseefeeling in Brandenburg. Quelle: Thomas Grabka/laif
Spaßbad Tropical Island

Südseefeeling in Brandenburg.

(Foto: Thomas Grabka/laif)

Düsseldorf Das flache Land in Brandenburg mag gelegentlich recht trist erscheinen. Für den malaysischen Milliardär Ananda Krishnan herrschen dort paradiesische Zustände. Das liegt zum einen daran, dass ihm dort ein gigantisches Spaßbad gehört, in dem konstant 26 Grad herrschen und tropische Pflanzen wachsen. Zum anderen ist sein Engagement in der ostdeutschen Provinz im Vergleich zu anderen Geschäften des Tycoons aus Südostasien derzeit relativ erfolgreich.

Dennoch will sich Ananda nun von dem riesigen Spaßbad trennen, wie eine Sprecherin von „Tropical Island“ dem Handelsblatt bestätigte. Mögliche Interessenten oder andere Details wollte sie allerdings nicht nennen. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg soll der Wert der Ferienanlage insgesamt rund 300 Millionen Euro betragen. Kapital, das der Milliardär angesichts schwieriger Geschäfte in Asien wohl auch dort gebrauchen könnte.

Dass es den Malaysier überhaupt erst nach Brandenburg zog, ist einem gescheiterten Großprojekt der Nachwendezeit zu verdanken: In der riesigen Halle etwa 70 Kilometer südlich von Berlin wollte das Unternehmen Cargolifter ursprünglich Luftschiffe für den Lastentransport entwickeln und bauen.

„Mir wurde gesagt, dass ich als unauffällig gelten würde. Aber warum sollte ich auch auffällig sein? Ich tue einfach meinen Job.“ Quelle: Insider Images / Polaris/laif
Unternehmer Ananda Krishnan

„Mir wurde gesagt, dass ich als unauffällig gelten würde. Aber warum sollte ich auch auffällig sein? Ich tue einfach meinen Job.“

(Foto: Insider Images / Polaris/laif)

Die Zeppeline sollten einmal bis zu 160 Tonnen schwere Ladungen über Kontinente fliegen. Weil das Vorhaben jedoch trotz üppiger Subventionen floppte, blieb nur noch die gigantische Halle im Nirgendwo übrig: Sie ist mehr als 300 Meter lang und mehr als 100 Meter breit und hoch – die größte freitragende Halle in ganz Europa.

Der malaysische Tourismusunternehmer Colin Au sah endlich die Möglichkeit, seine lang gehegte Geschäftsidee einer tropischen Badelandschaft im kalten Europa zu verwirklichen – und konnte auch den experimentierfreudigen Ananda von den Plänen überzeugen.

Der hat ohnehin ein Faible für Großprojekte: Angeblich war es Ananda, der den ehemaligen Regierungschef Mahathir Mohamad einst überzeugte, die Petronas Tower in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur zu bauen. Die Türme waren zwischen 1998 und 2004 immerhin die höchsten Bauwerke der Welt, sie ragen rund 452 Meter in die Höhe.

Ananda brachte Asiens Gigantismus auch ins Städtchen Brand in Brandenburg und erschuf dort das laut eigenen Angaben „größte tropische Urlaubsresort Europas“. Die Investoren aus Malaysia kauften die Halle für rund 17 Millionen Euro. Später steckten sie laut Medienberichten noch einmal rund 200 Millionen in die Renovierung und den Ausbau des Gebäudes. Das Geld kam vor allem von Anandas Immobiliengruppe Tanjong. Mittlerweile hält er über das Unternehmen auch die Mehrheit an dem Spaßbad.

Dabei wäre das Abenteuer in Brandenburg fast schiefgegangen: Jahrelang schrieb das mit mehr als einem Dutzend Millionen Euro Steuer‧geldern bezuschusste Projekt Verluste. Erst in den vergangenen Jahren wurde die Badelandschaft langsam profitabel – obwohl die einst angepeilten drei Millionen Besucher nie erreicht werden. Im Januar verkündete das Management sogar noch einmal große Investitionen: Das lukrative Geschäft mit Übernachtungsgästen sollte großzügig ausgebaut werden.

Das Spaßbad reiht sich ein in eine bunte Mischung an Beteiligungen, die Ananda Krishnan über seine Holding Usaha Tegas kontrolliert. Der 80-Jährige, der seine ersten Millionen als Ölhändler machte, investierte auch schon in das Glücksspielgeschäft, die Medienbranche, die Exploration von Rohstoffen sowie in die Aufzucht von Stuten. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf sieben Milliarden US-Dollar. Damit wäre er der drittreichste Malaysier.

Doch auch wenn er in zahlreichen Branchen mitmischt, bleibt er für viele ein Phantom. In der Öffentlichkeit tritt er kaum auf, er lässt lieber Manager seiner Beteiligung sprechen. Als „unsichtbaren Dealmaker“ bezeichnete ihn einst ein Fondsmanager. „Mir wurde gesagt, dass ich als unauffällig gelten würde“, sagte Ananda einmal. „Aber warum sollte ich auch auffällig sein? Ich tue einfach meinen Job.“

Der wurde zuletzt immer schwieriger: Sein wichtigstes Standbein ist die Telekommunikationsbranche. Doch gerade hier kämpft er mit erheblichen Problemen, vor allem in Indien. Dort herrscht unter den Mobilfunk‧anbietern ein erbitterter Preiskampf, seitdem Milliardär Mukesh Ambani mit seinem Anbieter Jio den Markt aufmischt.

Ananda konnte nicht mithalten: Im März meldete sein Mobilfunkanbieter Aircel Insolvenz an. In den zwölf Jahren zuvor hatte er über seinen malaysischen Anbieter Maxis Communications zuvor mehrere Milliarden in das Unternehmen gepumpt. Auch auf dem heimischen Markt in Malaysia schwächelt das Unternehmen. Angesichts dieser Schwierigkeiten will sich Ananda künftig wieder stärker auf den Heimatmarkt in Malaysia konzentrieren, heißt es. In den echten Tropen gibt es für Ananda genug zu tun.

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