Ölkonzern Saudi Aramco steigert Gewinn deutlich
Die Gewinne lagen über den Analystenerwartungen.
Berlin Der weltgrößte Ölkonzern Saudi Aramco hat seinen Gewinn im zweiten Quartal fast vervierfacht und mit 25,5 Milliarden Dollar so viel verdient wie seit 2018 nicht mehr. Im ersten Halbjahr verdoppelte der Konzern seinen Reingewinn. Gründe sind die anziehende Konjunktur, der damit einhergehende Anstieg des Ölverbrauchs und der seit Jahresbeginn um 40 Prozent gestiegene Ölpreis.
Die Gewinne lagen über den Analystenerwartungen. Und Aramco hat erstmals seit einigen Quartalen wieder mehr verdient, als es an Dividenden ausgezahlt hat. Diese waren beim Börsengang Ende 2019 zugesagt worden. Zwar werden für das Gesamtjahr 75 Milliarden Dollar an die Aktionäre ausgeschüttet – vor allem an das Königreich Saudi-Arabien. Aber Aramco setzt die stark gestiegenen Einnahmen mehr für die Steigerung der Produktionskapazitäten anstatt für eine Erhöhung der Dividenden ein und widersetzt sich damit dem Trend unter den großen Ölkonzernen.
„Wir werden im Laufe des Jahres mitteilen, ob wir an der normalen Dividende festhalten“, sagte Ziad Al-Murshed, Finanzchef von Aramco, am Sonntag am Firmensitz in Dhahran. Die vierteljährlich ausgezahlte Dividende ist die höchste der Welt. Al-Murshed unterstrich, dass Aramco in diesem Jahr mit Investitionen in Höhe von 35 Milliarden Dollar plane.
„Angesichts der geringeren Investitionen, die wir bei anderen Produzenten weltweit sehen, ist dies eine Chance“, unterstrich Aramco-CEO Amin Nasser. Er sehe „gute Anzeichen für eine weltweite Erholung der Energienachfrage“. Der weltgrößte Ölförderer werde seine Kapazitäten deshalb von zwölf auf 13 Millionen Barrel Rohöl am Tag ausbauen.
Die Ratingagentur Fitch erwartet, dass Saudi-Arabien bis 2030 seine Ölproduktion stärker als alle anderen Produzentenstaaten ausweiten wird: Bis dahin würden demnach 2,24 Millionen Fässer pro Tag hinzukommen. Im Rahmen der Opec+, also der Länder des Ölkartells und unabhängiger Länder wie Russland, war seit Ausbruch der Coronakrise heftig über Produktionsmengenbegrenzungen und zuletzt -steigerungen gerungen worden, um den zeitweise unter Null gefallenen Ölpreis markant zu steigern.
„Unsere Ergebnisse für das zweite Quartal spiegeln einen starken Aufschwung der weltweiten Energienachfrage wider, und wir gehen widerstandsfähiger und flexibler in die zweite Hälfte des Jahres 2021, da die globale Erholung an Fahrt gewinnt“, sagte Nasser. „Auch wenn die Herausforderungen durch die Covid-19-Varianten noch für eine gewisse Unsicherheit sorgen, haben wir gezeigt, dass wir uns schnell und effektiv an veränderte Marktbedingungen anpassen können“, fügte er hinzu.
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