Windturbinenbauer Vestas schließt deutsches Werk mit 460 Stellen

Das Unternehmen prüfe Möglichkeiten für eine Verlagerung von Produktion und Service an andere Vestas-Standorte in Deutschland.
Kopenhagen Der dänische Windturbinenbauer Vestas schließt drei Fabriken in Europa, darunter eine im brandenburgischen Lauchhammer. Das Unternehmen konzentriert sich stärker als bisher auf Offshore-Windkraftanlagen, die in den Klimastrategien vieler Länder eine wichtige Rolle spielen.
Die deutsche Produktionsstätte soll voraussichtlich bis zum Jahresende stillgelegt werden, wie Vestas mitteilte. Zudem werde bis zur Jahresmitte 2022 die Produktion in Viveiro (Spanien) und Esbjerg (Dänemark) eingestellt. Rund 650 Mitarbeiter seien insgesamt von den Maßnahmen betroffen, davon rund 460 in Deutschland.
Wie viele Entlassungen es geben werde, sei noch nicht klar. Das Unternehmen prüfe Möglichkeiten für eine Verlagerung von Produktion und Service an andere Vestas-Standorte in Deutschland.
„Es ist immer schwierig, Entscheidungen zu treffen, die sich negativ auf unsere guten, hart arbeitenden Kollegen auswirken“, sagte Vestas-COO Tommy Rahbek Nielsen. „Die schnell voranschreitende Energiewende, die rasche Einführung neuer Produkte und die jüngste Integration unseres Onshore- und Offshore-Geschäfts verlangen von uns, dass wir unser Lieferkettennetz und unsere Produktionsbasis weiter ausbauen und entwickeln.“
Brandenburgs Wirtschaftsminister, Jörg Steinbach, reagierte mit Unverständnis. Die Entscheidung von Vestas komme überraschend, schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. Insbesondere mit Blick auf den Weg Richtung Klimaneutralität sei schließlich eine Beschleunigung der Windenergie zu erwarten. „Daher kann ich diese Entscheidung nicht nachvollziehen“, so Steinbach.
Sicher seien die Absatzeinbrüche der vergangenen Jahre schwierig für das Unternehmen wie auch für die Branche insgesamt, fügte der Minister hinzu. „Warum gerade jetzt, wo eine deutliche Nachfragesteigerung zu erwarten ist, ein so wichtiger Standort geschlossen wird, erschließt sich mir nicht.“
Vestas hatte im vergangenen Jahr die vollständige Kontrolle über sein Offshore-Joint-Venture mit Mitsubishi Heavy Industries übernommen. Im August hatte der Windturbinenbauer seinen Ausblick für 2021 wegen Lieferproblemen und höheren Kosten gesenkt.
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