Leasingtochter der Sparkassen Deutsche Leasing spürt Folgen der Coronakrise – Ergebnis bricht ein

Risikovorsorge deutlich erhöht.
Düsseldorf Die Coronakrise belastet das Geschäft der Deutschen Leasing. Im vergangenen Geschäftsjahr (Stichtag 30.9.2020) verringerte sich das Neugeschäft des Leasingunternehmens der Sparkassen um elf Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Noch im Vorjahr hatte das Geschäft einen Rekord mit 10,3 Milliarden Euro verzeichnet.
Der Jahresüberschuss brach um 56 Prozent auf 38 Millionen Euro ein (Vorjahr: 87 Millionen Euro). Vor allem die Risikovorsorge für potenzielle Corona-bedingte Ausfälle sowie Währungseffekte seien nach Angaben des größten Leasinganbieters in Deutschland deutlich zu spüren.
„Im Geschäftsjahr 2019/20 konnten auch wir uns nicht den gesamtwirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie entziehen“, sagt Vorstandschef Kai Ostermann. Während die erste Jahreshälfte noch weitgehend nach Plan verlaufen sei, habe sich die Pandemie in der zweiten Hälfte spürbar auf die Geschäftsentwicklung im In- und Ausland ausgewirkt.
Gerade im Mittelstand hätten vor allem die Sicherung der Liquidität und das Krisenmanagement die Agenda dominiert – und nicht größere Zukunftsinvestitionen, sagt Ostermann. „Diese Investitionszurückhaltung wirkte sich auch auf die Leasingbranche aus.“
Leasing ist für Unternehmen eine Alternative zum klassischen Kredit. Dabei erwerben Leasinggesellschaften Autos, Maschinen oder sonstige Firmenausrüstung und vermieten sie quasi an ihre Kunden. Der Kunde zahlt dafür ein Leasingentgelt und kann die Objekte nutzen.
Anstieg von Insolvenzen erwartet
Die erhöhte Risikovorsorge ist auch auf das derzeit noch ausgesetzte Insolvenzantragsrecht zurückzuführen. Die tatsächliche Dynamik bei möglichen Insolvenzen habe deshalb noch nicht eingesetzt. „Perspektivisch müssen wir mit einem Anstieg von Insolvenzen rechnen“, sagt der Vorstandschef.
Grund für den Rückgang im Neugeschäft war vor allem der sonst so exportstarke deutsche Mittelstand. Er zählt zu den Hauptkunden der Deutschen Leasing und finanziert über die Sparkassen-Tochter die Anschaffung neuer Maschinen, Autos, Immobilien oder IT.
Das Leasinggeschäft mit Maschinen ging um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, das Pkw- und Nutzfahrzeugegeschäft büßte sieben Prozent zum Vorjahr ein. Auch das Neugeschäft im Bereich Immobilien und IT verzeichnete einen Rückgang.
Das Segment Energie und Transport konnte hingegen 14 Prozent zulegen. Maßgeblich für diese Entwicklung waren nach Angaben der Gruppe die Geschäftsabschlüsse mit Kunden des Schienennahverkehrs sowie des öffentlichen Personennahverkehrs.
Deutsche Leasing erwartet anziehendes Geschäft
Schwächer entwickelte sich das Geschäft der 2016 mehrheitlich übernommenen Deutsche Factoring-Bank. Sie kauft Zahlungsforderungen von Unternehmen an ihre Geschäftspartner an. Der Umsatz in diesem Bereich verringerte sich um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die schwierigen Rahmenbedingungen zeigen sich auch in den leasingspezifischen Kennzahlen. Der sogenannte Substanzwert der Deutschen Leasing stieg leicht um 1,4 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Das Eigenkapital inklusive der Vorsorgereserven blieb mit 1,3 Milliarden Euro hingegen stabil.
Trotz der Coronakrise blickt der Vorstandschef zuversichtlich auf das neue Geschäftsjahr: Der Start sei insgesamt gut verlaufen. „Nach dem ersten Quartal liegen wir mit unserem Neugeschäft zwar leicht unter dem Wert des Vorjahres, müssen aber berücksichtigen, dass dieser Vorjahreszeitraum noch nicht durch die Covid-19-Pandemie beeinflusst war.“ Für das zweite Halbjahr erwartet der Vorstandsvorsitzende ein Anziehen der Geschäftsdynamik. Insgesamt gehe er davon aus, dass das aktuelle Geschäftsjahr zufriedenstellend abgeschlossen werde.
Einen Kundenzuwachs von dem wegen seiner Bilanzierung in der Kritik stehenden Baden-Badener Leasingkonzern Grenke erwartet die Deutsche Leasing indes nicht. „Wir bewegen uns in unterschiedlichen Märkten“, sagt Ostermann. Die Überschneidungen bei den Kundengruppen seien demnach nicht stark.
Mehr: Grenke: Massive Kritik, aber keine Hinweise auf Geldwäsche
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