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Coronavirus Chinas Luftfahrt und Tourismus droht ein kräftiger Rückschlag

In China werden nach Ausbruch des Coronavirus Städte abgeriegelt und Transportwege geschlossen. Für Airlines und Tourismus wird das zum Problem.
24.01.2020 - 13:05 Uhr Kommentieren
Aus Angst vor der Ausbreitung des Coronavirus wurden elf Städte mit insgesamt 43 Millionen Einwohnern bis auf weiteres abgeschottet. Quelle: AFP
Flughafen von Wuhan am Donnerstag

Aus Angst vor der Ausbreitung des Coronavirus wurden elf Städte mit insgesamt 43 Millionen Einwohnern bis auf weiteres abgeschottet.

(Foto: AFP)

Peking Eigentlich gibt es zum chinesischen Neujahrsfest immer besonders viel renao, also Trubel. Doch dieses Jahr herrscht in vielen Teilen des Landes Geisterstille. Aus Angst vor der Ausbreitung des Coronavirus wurden elf Städte mit insgesamt 43 Millionen Einwohnern bis auf weiteres abgeschottet.

Bahnhöfe und Flughäfen wurden geschlossen, Fähren, Flüge und Züge gestrichen, Tempelmärkte und Feste abgesagt. Touristische Attraktionen in Peking und Shanghai bleiben auch vorerst zu. Die Auswirkungen auf die chinesische und weltweite Transport- und Tourismusbranche könnte immens sein.

Allein im Vorjahr wurden rund um die Tage des Neujahrsfestes fast drei Milliarden Reisen in China unternommen. Eigentlich hatten die chinesische Eisenbahnbehörde für dieses Jahr mit 440 Millionen Kunden gerechnet. Denn zum wichtigsten Familienfest des Jahres reisen Hunderte Millionen Menschen in ihre Heimatorte.

Doch nun wächst die Sorge, dass sich der Virus durch die Reisen noch weiter ausbreiten könnte. Daher sollen Infektionsherde unter Quarantäne gestellt werden. Bürger im ganzen Land wurden aufgefordert, Menschenmengen zu meiden und die Feierlichkeiten mit ihren Familien zu Hause zu verbringen.

Besonders verunsichert von den Entwicklungen ist die Transportbranche. So bedient allein der Flughafen Tianhe in Wuhan rund zwei Prozent von Chinas Flugverkehr, wobei es sich hauptsächlich um Inlandsflüge handelt.

Unter den drei großen chinesischen Fluggesellschaften ist China Southern Airlines am anfälligsten für Schwankungen in den Passagierzahlen aus Wuhan. Während rund drei Prozent ihrer Fluggäste von dort kommen, sind es bei China Eastern Airlines nur 2,2 Prozent und bei Air China 1,3 Prozent.

China riegelt Wuhan wegen Coronavirus ab

Analysten von Goldman Sachs rechnen damit, dass Air Chinas Umsätze sich durch die Virus-Krise nur um ein Prozent verändern werden, während die Negativauswirkungen für China Southern Airlines sogar bei 10,8 Prozent liegen könnten. Alle drei Unternehmen boten ihren Kunden eine kostenlose Änderung oder Rückerstattung ihrer Tickets an.

Auch internationale Anbieter sind stark verunsichert. Japan und die USA verschärften ihre Reisewarnung für China und forderten ihre Bürger auf, auf Reisen in die Provinz Hubei zu verzichten. Russland setzte Direktflüge von Moskau nach Wuhan aus. Viele Fluggesellschaften, darunter Korean Air Lines, die Billigfluggesellschaft Scoot von Singapore Airlines, Taiwans China Airlines und Japans ANA, gaben bekannt, dass sie Flüge von und nach Wuhan stornieren, nachdem die Behörden eine Sperrung angekündigt hatten.

Disneyland und Verbotene Stadt werden geschlossen

Auf dem Höhepunkt des SARS-Ausbruchs im April 2003 sank die Passagiernachfrage in Asien nach Angaben des Internationalen Luftfahrtverbands Iata um 45 Prozent. Die Airline Cathay kappte fast 40 Prozent ihrer Flüge und meldete einen Verlust – ebenso wie Singapore Airlines, Japan Airlines und die japanische Fluggesellschaft ANA Holdings.

Seitdem ist die Branche deutlich stärker auf chinesische Reisende angewiesen. Starteten 2003 nur 6,8 Millionen Passagiere von China aus per Flieger ins Ausland, so stieg diese Zahl nach Angaben der dortigen Luftfahrtbehörde bis 2018 fast um das Zehnfache auf 63,7 Millionen.

Auch Hotelgruppen wie die InterContinental Hotels Group und Hyatt und chinesische Reiseplattformen wie Ctrip und Fliggy, eine Tochtergesellschaft von Alibaba, boten ihren Kunden an, ihre Buchungen in China kostenlos zu ändern oder zu stornieren. Wie viele davon Gebrauch gemacht haben, ist bisher noch nicht bekannt.

Die Angst vor dem Virus hat auch bereits negative Auswirkungen außerhalb des direkten Umfeldes von Wuhan. So gab Disneyland in Schanghai bekannt, dass der Park ab Samstag bis auf weiteres für Touristen geschlossen bleibe.

Kurz danach verkündete die Stadt Peking ähnliches für anderem die Verbotene Stadt und Teile der Chinesischen Mauer. Beide Orte gelten als mit den weltweit beliebtesten Touristen-Attraktionen. 2019 sahen rund 19 Millionen Besucher die Verbotene Stadt und allein der Badaling Abschnitt der Chinesischen Mauer kam auf fast zehn Millionen Touristen.

Laut Zahlen des chinesischen Kultur- und Tourismusministeriums machten im Jahr 2018 die Erträge aus der Tourismusbranche elf Prozent des chinesischen Bruttosozialproduktes aus und stellten rund 28 Millionen Arbeitsplätze.

Mehr: Homeoffice, Schutzmasken, mehr Hygiene: Firmen wie SAP und Bosch wollen ihre Mitarbeiter in der Millionenstadt vor der Lungenkrankheit schützen.

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