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Ledvance-Sparte Osram verkauft das Glühbirnen-Geschäft nach China

Ein Konsortium um den LED-Spezialisten MLS übernimmt die Abspaltung Ledvance – eine Wahl, die dem Geschäft gute Perspektiven eröffnet, glauben sie in München. Für Osram ist der Deal ein gewaltiger Einschnitt.
26.07.2016 - 17:38 Uhr Kommentieren
Die Münchener verabschieden sich aus ihrem wenig zukunftsträchtigen Traditionsgeschäft. Quelle: dpa
Osram-Glühbirnen

Die Münchener verabschieden sich aus ihrem wenig zukunftsträchtigen Traditionsgeschäft.

(Foto: dpa)

München Über viele Jahrzehnte stand das weltbekannte orange Logo mit der Glühbirne für Osram. In den vergangenen Monaten reduzierte der Licht-Spezialist den Einsatz bereits Schritt für Schritt, auf der Homepage zum Beispiel ist das Logo nirgendwo mehr zu sehen. Damit bereitete die Ex-Siemens-Tochter einen Schritt vor, der nun verkündet wurde: Osram verkauft sein traditionelles Leuchtmittelgeschäft mit den Glühbirnen an ein Konsortium um den chinesischen LED-Lampen-Spezialisten MLS.

Der Kaufpreis beträgt mehr als 400 Millionen Euro, teilte Osram nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Für den Lichtkonzern ist es ein gewaltiger Einschnitt: Osram trennt sich von etwa zwei Milliarden Euro Umsatz bei Erlösen von knapp 5,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der MDax-Konzern will sich nun ganz auf Themen rund um das zukunftsträchtigere LED-Geschäft konzentrieren und die Umsatzeinbußen innerhalb weniger Jahre wieder wettmachen. Konzernchef Olaf Berlien sprach von einem „Meilenstein für Osram in seiner Aufstellung hin zu einem High-Tech-Unternehmen“.

Bei Osram hatte es in diesem Jahr viel Streit um die Strategie gegeben. Dem Großaktionär Siemens war vor allem der massive Ausbau des Geschäfts mit LED-Chips durch den Bau einer neuen Fabrik in Malaysia ein Dorn im Auge. Die Abspaltung des traditionellen Geschäfts war dagegen auf weniger Kritik gestoßen. Die Umsätze sinken marktbedingt seit Jahren. 

Auch wenn die Osram-Sparte inzwischen verselbstständigt ist und den modernen Namen Ledvance trägt: Damit wird ein weiteres bekanntes deutsches Unternehmen in Teilen an Investoren aus China verkauft. Beim Roboterbauer Kuka, der sich im Zukunftsfeld der Industrie 4.0 tummelt, war die Aufregung groß. Im Fall Osram verhält es sich etwas anders: Glühbirnen sind im LED-Zeitalter ein Auslaufmodell. Schon Osram hatte die Sparte immer wieder restrukturiert und Stellen abgebaut. Da die Chinesen zum Beispiel die Vertriebskanäle für eigene Produkte nutzen wollen, eröffnen sich für Ledvance nun neue Perspektiven. Daher sagte auch der stellvertretende Osram-Aufsichtsratsvorsitzende von der IG Metall: „Der Zusammenschluss ist eine gute Nachricht für die Mitarbeiter von Ledvance.“

Osram-Chef Olaf Berlien betonte, man habe den „besten Eigentümer“ gefunden. Es ging ihm nicht darum, den höchsten Preis herauszuschlagen. Im Rennen waren zuletzt nach Informationen des Handelsblatts vor allem noch Finanzinvestoren. Die hätten womöglich ein größeres Interesse gehabt, noch möglichst viel Cash aus dem rückläufigen Geschäft herauszuholen.

Allerdings fällt auf, dass Ledvance größer ist als die übernehmende Firma MLS. Die chinesische Firma wurde 1997 gegründet und hat ihren Stammsitz in Zhongshan in Südchina. Mit rund 12.500 Mitarbeitern erzielte MLS zuletzt laut Osram-Angaben 525 Millionen Euro Umsatz. In China ist das Unternehmen Marktführer bei LED-Lampen. Zum Osram-Lampengeschäft gehören auch Leuchtstoffröhren sowie Energiespar- und Halogenlampen und LED-Lampen für den Hausgebrauch, die so genannten LED-Retrofit.

Zweifel an der Solidität des Käufers versucht Osram zu begegnen. So wurden einige Bedingungen in den Kaufvertrag geschrieben. So dürfen die Kosten der Übernahme erst einmal nicht einfach Ledvance als Schulden auferlegt werden. Zudem tritt MLS nicht allein an, sondern im Verbund mit den Finanzinvestoren IDG und Yiwu. „Aufbauend auf einer stabilen finanziellen Basis wollen wir nachhaltig wachsen“, versprach IDG-Partner Antony Yu.

Der Kaufpreis von mehr als 400 Millionen Euro und Lizenzzahlungen in den kommenden Jahren ist im Vergleich zum Umsatz nicht gerade üppig. Allerdings hatten Branchenkenner vor einigen Jahren noch eher erwartet, dass Osram einem Investor Geld eher mitgeben müsste. Zudem will MLS künftig LED-Chips aus der neuen Osram-Fabrik in Malaysia abnehmen.

Spannend ist nun, ob und wann sich Siemens von seiner Restbeteiligung an Osram trennt. Der Ex-Mutter-Konzern hatte Berlien wegen der Kritik an der Strategie auf der Hauptversammlung sogar die Entlastung verweigert. Die Spannungen scheinen sich aber etwas beruhigt zu haben. Bei der Eröffnung der neuen Siemens-Zentrale in München jedenfalls waren Berlien und sein Aufsichtsratschef Peter Bauer als geladene Gäste dabei.

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