Pay-TV Bezahlkanal Sky bringt eigene Fernseher auf den Markt

Die Kunden in Deutschland müssen sich noch bis zum nächsten Jahr gedulden.
(Foto: Sky)
München Im Kampf mit Netflix und Amazon Prime setzt der Bezahlkanal Sky jetzt auf eigene Fernseher. Ab Mitte des Monats sind die Geräte in Großbritannien erhältlich. „Die Leute verbringen bislang viel Zeit damit, Inhalte zu suchen. Wir vereinfachen das Leben im Wohnzimmer“, versprach Senderchefin Dana Strong am Donnerstag in London.
Mit dem Gerät könnten die Kunden nicht nur die Sky-Programme anschauen, sondern auch auf die Sendungen der Konkurrenten zugreifen, ohne extra deren Apps öffnen zu müssen. Zudem könnten sie mit dem neuen „Sky Glass“-Fernseher unter anderem auf Satellitenschüsseln und separate TV-Anschlüsse verzichten. Es genüge drahtloses Internet, betonte Strong.
Die Konsumenten im deutschsprachigen Raum brauchen indes noch Geduld. Hier kämen die Geräte erst im zweiten Halbjahr 2022 in die Läden, erläuterte der Chef von Sky Deutschland, Devesh Raj, in München. Ein genaues Datum stehe noch nicht fest. Auch zu den Preisen wollte sich der Manager nicht äußern. Sie dürften sich jedoch an denen in Großbritannien orientieren. Auf der Insel kostet der günstigste Apparat 649 Pfund (765 Euro), die teuerste Version 1049 Pfund (1237 Euro). Dazu kommen Abogebühren für das Sky-Programm.
Mit diversen technischen Möglichkeiten will das Sky-Management die Kunden dazu bewegen, ihren alten Fernseher auszutauschen. So lassen sich mit „Sky Glass“ beispielsweise TV-Playlisten anlegen, ähnlich wie das bei Musikangeboten wie Spotify üblich ist. Das System erlaubt auch, Videokonferenzen über die TV-Geräte ohne weitere Apps zu organisieren. Zudem hat Sky eine Sprachsteuerung integriert, mit der die Fernbedienung zumindest teilweise überflüssig wird.
Sky geht damit einen ganz eigenen Weg: Weder Netflix noch Amazon oder Disney verfügen über eigene Fernsehapparate. „Es gibt einen Markt für diese Produkte“, gab sich Deutschland-Chef Raj zuversichtlich. Er ließ jedoch auf Nachfrage offen, welche Absatzziele sich der Konzern gesetzt hat.
Mehr Lizenzgebühren und höhere Produktionskosten
Die Sky-Gruppe und der deutsche Ableger in München gehören zu Comcast. Der amerikanische Kabelkonzern erzielte im ersten Halbjahr 56 Milliarden Dollar Umsatz (49 Milliarden Euro) und 6,2 Milliarden Dollar Gewinn. Die Amerikaner schluckten vor drei Jahren den britischen TV-Konzern Sky. Sky Deutschland wiederum, das bis vor zwölf Jahren Premiere hieß, war bereits seit Mitte des Jahrzehnts Teil von Sky.

Die Sky-Chefin verspricht, mit einem neuen Fernseher das Leben im Wohnzimmer zu vereinfachen.
Über Jahre hinweg hielten die Münchener praktisch das Monopol im deutschen Pay-TV. Das hat Sky allerdings nicht wirklich geholfen. Fast immer schrieb die Firma angesichts exorbitant hoher Ausgaben für Sportrechte rote Zahlen. Sein Alleinstellungsmerkmal hat Sky indes längst verloren. Heute ist das Angebot an Bezahlinhalten riesig, vor allem im Internet.
Comcast veröffentlicht keine Zahlen für die deutsche Tochter. Die Erlöse der Sky-Gruppe sind in den ersten sechs Monaten währungsbereinigt um rund acht Prozent auf gut zehn Milliarden Dollar gestiegen. Der operative Gewinn hingegen ist um fast ein Drittel auf gut 900 Millionen Dollar gefallen. Das lag vor allem daran, dass es mehr Sportveranstaltungen gab als im Vorjahr. Dafür fallen Lizenzgebühren und Produktionskosten an. Insgesamt zählt die Gruppe 23 Millionen Abonnenten. Sky ist in Großbritannien und Irland, im deutschsprachigen Raum sowie in Italien vertreten.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.