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Alexandra Andresen Was die jüngste Milliardärin der Welt bewegt

Der 21-jährigen Norwegerin gehört fast die Hälfte eines Investmentunternehmens. Doch an der Firma selbst hat sie kein Interesse.
08.04.2018 - 20:05 Uhr Kommentieren
Das frühe Erbe machte die beiden Schwestern zu den jüngsten Milliardärinnen der Welt. Quelle: Frédéric Boudin / Ferd
Alexandra (l.) und Katharina Andresen

Das frühe Erbe machte die beiden Schwestern zu den jüngsten Milliardärinnen der Welt.

(Foto: Frédéric Boudin / Ferd)

Verfolgt man Alexandra Andresen in den sozialen Netzwerken, begegnet man einer 21-Jährigen, die sich kaum von ihren Altersgenossinnen unterscheidet: Auf Instagram und Facebook teilt sie Reisefotos, mal im Bikini, mal in voller Montur, Pferdebilder und die Bekanntgabe ihrer Verlobung – sie führt ein öffentliches Leben und ist so mitteilungsbedürftig wie junge Menschen eh und je.

Und doch ist alles anders bei Alexandra Andresen. Denn laut dem US-Magazin „Forbes“ ist die 21-Jährige die jüngste Milliadärin der Welt. Auf gut 1,2 Milliarden Dollar wird ihr Vermögen geschätzt. Ihre Schwester Katharina, nur ein Jahr älter, kommt auf ebenso viel.

Damit führen die beiden Andresen-Geschwister in diesem Jahr die „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt unter 30 Jahren an. Geld macht nicht glücklich. Aber wenn man es hat, kann das Leben um so vieles einfacher sein.

Alexandra Andresen macht keinen Hehl daraus, dass ihr Reichtum ihr bislang ein sorgenfreies und erfülltes Leben beschert hat. Und erarbeiten musste es sich die junge Norwegerin auch nicht. Sie und ihre Schwester haben den frühen Reichtum der norwegischen Steuergesetzgebung zu verdanken – und ihrem Vater natürlich.

Reichtum aus Tabakwaren

Johan H. Andresen überschrieb vor elf Jahren 84 Prozent seines Investmentunternehmens Ferd den Töchtern jeweils zur Hälfte. Es war nicht nur Vaterliebe, sondern auch eine gute und legale Möglichkeit, die damals sehr hohe Erbschaftsteuer in Norwegen zu umgehen.

Seitdem sind Alexandra und Katharina Milliardäre. Dass der unfassbare Reichtum der jungen Frauen erst vor wenigen Jahren bekannt wurde, liegt ebenfalls am norwegischen Steuersystem. Denn bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres muss niemand eine Steuererklärung abgeben.

Der Reichtum der Familie Andresen hat eine lange Geschichte. 1849 erwarb der erste Johan H. Andresen die Tiedemanns Tobakksfabrikk. Tiedemanns wurde schnell zum größten Zigaretten- und Zigarrenhersteller in Norwegen. Das Unternehmen verblieb im Besitz der Familie, bis der Erbe Johan Andresen der Jüngere das Unternehmen 1998 verkaufte und mit dem Erlös die Investmentgesellschaft Ferd gründete.

Über Ferd ist die Andresen-Familie bis heute unter anderem an Immobilen, IT-Unternehmen, dem dänischen Arzneimittelriesen Novo Nordisk, dem Autozulieferer Autoliv, der Fluggesellschaft Norwegian Air Shuttle, dem Anlagenbauer Aker Solutions und vielen anderen Firmen vor allem in Nordeuropa beteiligt. Ferd gehört mit einem Investmentkapital von mehr als 3,3 Milliarden Euro zu den größten Familienunternehmen des Landes. Johan Andresen war bis 2011 Chef der Investmentgesellschaft, gab diesen Job aber auf und übt seitdem als Aufsichtsratsvorsitzender jedoch weiterhin die Kontrolle über den Ferd-Konzern aus.

Formal sind allerdings seine Töchter Alexandra und Katharina die Haupteigner. Während die ein Jahr ältere Katharina Andresen offenbar Ambitionen hat, im Unternehmen ihres Vaters zu arbeiten und nach einem Wirtschaftsstudium in Amsterdam bereits mehrere Praktika außerhalb und im Konzern absolviert hat, verfolgt Alexandra ganz andere Pläne. „Ich träume davon, irgendwann einmal einen eigenen Stall zu besitzen und Pferde zu züchten“, erklärte sie im unternehmenseigenen „Ferdmagasinet“. Und: „Ich möchte mein eigenes Unternehmen aufbauen.“

An ihrer Karriere als Dressurreiterin hat Alexandra Andresen hart gearbeitet. Schon als kleines Kind war sie von Pferden fasziniert. Und dank der vermögenden Eltern konnte sie sich schon früh ein eigenes Pferd leisten. Mittlerweile sind es vier. Ihre Ausbildung zur Dressurreiterin erhielt sie in Norwegen, Deutschland und den USA. Sie stand in der Jugendnationalmannschaft und gewann mehrere nationale Wettbewerbe. Besonders stolz ist sie auf die Silbermedaille, die sie bei den Nachwuchseuropameisterschaften vor fünf Jahren auf ihrem Pferd Belamour im französischen Compiègne gewann.

Trotz der Erfolge sei Alexandra Andresen nicht abgehoben, wie Freunde von ihr bestätigen. Und sie ist realistisch. „Nur mit Geld wird man nicht erfolgreich“, sagte sie vor Kurzem. „Aber weil meine Familie sehr vermögend ist, habe ich natürlich viele Möglichkeiten gehabt, mein Reiten zu verbessern. Dafür benötigt man viel Geld“. Neben der Reiterei fährt die junge Milliardärin – ganz wie es sich für eine Norwegerin gehört – gerne Ski.

Vater Johan unterstützt seine Töchter, hat auch nichts gegen die Reiterkarriere von Alexandra. „Ich will meinen Töchtern die Möglichkeit geben, sich als eigene Persönlichkeiten zu entwickeln und nicht als fremdgelenkte Roboter zu agieren“, erklärte er vor einiger Zeit.

In Familienunternehmen ist diese Einstellung eher selten zu finden. Aber sie ist richtig, meint Øyvind Bøhren, Professor an der Norwegian Business School. „Zugespitzt kann man sagen, dass Familienunternehmen oft ein großes Herz, aber ein kleines Gehirn besitzen“. Es sei zwar ein Vorteil, wenn Eigner und operative Leitung die gleichen Interessen verfolgen. Sieht man allerdings nur die eigenen Kinder als Nachfolger, verschenkt man möglicherweise die Chance, besser geeignete Kandidaten zu finden. „Man verschenkt Kompetenz.“

36.700 Instagram-Follower

Unter anderem deshalb hat Johan H. Andresen die operative Leitung an Personen außerhalb der Familie übertragen. Damit habe er, so meint Bøhren, auch den Töchtern signalisiert, dass sie nicht unbedingt im Unternehmen arbeiten müssen. Auch Einar Lie, Wirtschaftsprofessor an der Universität Oslo, sieht darin einen Vorteil. „Die klügsten Eigner versuchen, Besitz und operative Leitung zu trennen“. Johan H. Andresen formuliert es noch deutlicher. „Die Eignerschaft bekommt man gratis, aber um eine Führungsrolle zu übernehmen, muss man sich qualifizieren.“

Katharina Andresen versucht das gerade. Ihre jüngere Schwester hat bislang nur wenig Interesse an einer Leitungsfunktion im Familienunternehmen gezeigt. Für sie steht bis auf Weiteres der Reitsport an oberster Stelle. Vor allem auf Instagram lässt sie ihre über 36 700 Follower an ihrer Karriere als Dressurreiterin teilhaben.

Und dann und wann gibt sie auch Privates wie ihre Verlobung preis. Der Auserwählte ist der norwegische Mixed-Martial-Art-Kämpfer Joachim Tollefsen. Der 26-Jährige führt die norwegische MMA-Liste der erfolgreichsten Kämpfer an und bereitet sich derzeit ebenfalls in Florida auf eine Weltkarriere in dieser Vollkontaktsportart vor, bei der die Wettkämpfer boxen, schlagen, ringen und treten dürfen.

Für die norwegische Boulevardpresse war die Verlobung der jungen Milliardärin mit einem Kampfsportler ein großes Thema. Derzeit wird spekuliert, wann denn die Hochzeit stattfindet. Trotz ihres ansonsten großen Mitteilungsbedürfnisses ist das bislang ein Geheimnis der beiden geblieben.

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