Das Wichtigste in Kürze:
- Die Kfz-Versicherung der Allianz wird von der Ratingagentur Franke und Bornberg mit der Bestnote FFF+ ausgezeichnet.
- Der Schutz ist relativ teuer – erst recht, wenn Autofahrer eine Kaskoversicherung haben möchten.
- Durch das BonusDrive-Programm und eine Werkstattbindung können Kunden die Versicherungsprämie um mindestens 19 Prozent senken.
2020, als die Coronakrise begann, standen viele Autos still. Der Verkehr auf den Straße nahm schlagartig ab, denn viele Deutsche saßen zu Hause im Homeoffice. Positiver Nebeneffekt: Die Unfallzahlen gingen zurück. Davon profitieren in erster Linie die Kfz-Versicherer.
Die Allianz lässt Kunden daran teilhaben. Sie gewährt ihnen einen geldwerten Vorteil, wenn sie weniger Kilometer mit dem Auto zurücklegen und erstattet ihnen das Geld automatisch aufs Konto zurück. Das ist top, findet die unabhängige Ratingagentur Franke und Bornberg. Sie hat die Allianz-Kfz-Versicherung unter anderem wegen dieses Punkts mit der Bestnote ausgezeichnet.
So wurde getestet
Weil die Höhe der Versicherungsprämie von zahlreichen Faktoren abhängt, liegen dem Test vier Musterkunden zugrunde. Zur Einsteigergruppe gehören Fahranfänger mit wenig Erfahrung am Steuer. Das Pendant bilden Senioren, die einen C-Klasse-Mercedes fahren. Ein Ehepaar – 35 Jahre alt mit zwei Kindern – wird in zwei Gruppen aufgeschlüsselt – je nachdem, ob es einen Verbrennungsmotor oder ein Elektroauto fährt.
Die Höhe der Versicherungsprämie hängt auch vom Autotyp, den unfallfreien Jahren des Fahrzeughalters und regionale Aspekten ab. Negativ wirken sich beispielsweise ein junges Alter des Fahrzeughalters, viele zurückgelegte Kilometer und eine große Fahrergruppe aus.
Allianz Smart | Haftpflicht in Euro | HV+Teilkasko in Euro | HV+Vollkasko in Euro |
---|---|---|---|
Einsteigermit Fiat | 588 | 745 | 1.234 |
Seniorenmit Mercedes | 807 | 911 | 1.196 |
Familie mit Golf | 247 | 329 | 534 |
Familiemit Elektroauto | 211 | 277 | 423 |
Allianz Komfort | Haftpflicht in Euro | HV+Teilkasko in Euro | HV+Vollkasko in Euro |
---|---|---|---|
Einsteigermit Fiat 500 1.2 | 870 | 1.077 | 1.803 |
Seniorenmit Mercedes C200 D | 1.031 | 1.203 | 1.533 |
Familie mit VW Golf VII | 495 | 651 | 1.055 |
Familiemit Elektroauto VW ID.3 | 435 | 556 | 827 |
Verschiedene Preis- und Leistungsklassen
Die Kfz-Versicherung der Allianz wird grundsätzlich in zwei verschiedenen Preis- und Leistungsklassen angeboten. Während die Smart-Variante alle nötigen Risikopunkte absichert, umfasst die Komfortstufe einen Rundumschutz, der höchsten Versicherungsstandards gerecht wird.
Seit Beginn 2021 bietet die Allianz einen zusätzlichen Tarif an, den es zum Zeitpunkt des Tests noch nicht gab: die neue SmartPlus-Klasse, die mit ihren Leistungen und Konditionen zwischen den anderen beiden Tarifen liegt. Für das Gros der Autofahrer wird die Mittelstufe vollkommen ausreichen, auch wenn sie in einigen Punkten – zum Beispiel der verringerten Kaufpreisentschädigung – gegenüber der Komfortstufe abgespeckt ist.
Übrigens: Früher hat die Allianz noch einen vierten Tarif angeboten: die Premiumklasse. Sie ist – zumindest im Onlinebereich – weggefallen und wird nur noch über Allianz-Agenturen angeboten.
Preislich sind alle Leistungsklassen teurer als vergleichbare Angebote der Konkurrenz. Insbesondere die Komfortstufe der Allianz ist einsamer Spitzenreiter, was die Höhe der Versicherungsprämie angeht. Das wirkt sich natürlich auf das Testergebnis von Franke und Bornberg aus, in das zu 30 Prozent die Kosten einfließen. Nur die günstigere Smart-Variante bekommt das Gesamturteil “sehr gut”.
Wie teuer die Kfz-Versicherung für Modellkunden ist
Fahranfänger zahlen bei der Allianz eine hohe Prämie, die sich halbwegs mit anderen Angeboten messen kann. In den Zielgruppen für Senioren oder Familien sprengen die Preise allerdings jeden Rahmen.
Knapp 995 Euro kostet die Komfort-Vollkaskoversicherung für den 36-jährigen Familienvater, der in München wohnt und im Jahr 15.000 Kilometer mit seinem VW Golf VII zurücklegt. Für den 70-jährigen Rentner wird es trotz Schadenfreiheitsklasse 30 noch teurer: Er muss mehr als 1.500 Euro für die Versicherung berappen.
Diese Zahlen dürften viele Autohalter abschrecken, doch sie sollten bedenken: Die Allianz bietet mit BonusDrive ein Programm an, mit dem Kunden ihren Beitrag um mindestens zehn bis zu 40 Prozent senken können. Entscheiden sie sich für eine Werkstattbindung, bringt ihnen das nochmals circa neun Prozent Preisnachlass.
Günstigerer Beitrag durch sicheren Fahrstil
Hinter BonusDrive verbirgt sich ein Telematiktarif, mit dem die Allianz mittels Bluetooth-Sensor und Smartphone-App die Fahrweise der Versicherten erfasst. Es geht darum, wie rasant sie beschleunigen und bremsen, in Kurven gehen. Neben der Geschwindigkeit des Autos werden auch Ort und Zeitpunkt jeder Fahrt erhoben.
Die Idee dahinter: Je sicherer der Verkehrsteilnehmer unterwegs ist, desto günstiger wird die Prämie. Willigt der Versicherte ein und hat die ersten 100 Kilometer vom Telematiksystem aufzeichnen lassen, erhält er zur Belohnung einen zehnprozentigen Preisnachlass. Je nach Score können noch einmal 30 Prozent hinzukommen.
Die Allianz ist mit BonusDrive immer auf dem Beifahrersitz
Tatsächlich ist dieser Wert kaum zu erreichen: Wer in Großstädten oder nachts fährt, erreicht per se ungünstigere Werte, da die Versicherung hier ein höheres Risiko sieht. Insgesamt dürfen Allianz-Kunden in Verbindung mit der Werkstattbindung eine um 25 Prozent günstigere Prämie erwarten.
Auch wenn die Versicherung nach eigenen Angaben über den Score hinaus keine personenbezogenen Informationen erhebt, sehen Datenschützer das Programm kritisch, denn die dazugehörige App muss dauerhaft aktiviert sein, damit das System funktioniert. So können jederzeit Positionsdaten aufgezeichnet werden – auch wenn der Versicherte nicht fährt. Außerdem ist nicht jede scharfe Bremsaktion dem eigenen Fahrverhalten geschuldet.
Preiserstattung nicht nur für Neuwagen
Die Leistungen der Allianz unterscheiden sich je nach Preisklasse. Allen Angebote umfassen eine Deckungssumme von insgesamt 100 Millionen Euro, Schutz bei grober Fahrlässigkeit und die Mitversicherung von Sonderausstattung. Auch Tierkollisionen, Tierbisse, die einen Schaden bis zu 5.000 Euro verursachen und die sogenannte Mallorca-Police sind immer immer versichert.
Unterschiede gibt es bei der Entschädigung für Kaskoversicherte, wenn das neu oder gebraucht gekaufte Fahrzeug zum Totalschaden wird. In der Komfort-Klasse erstattet die Allianz den Kaufpreis bis zu 18 Monate nach Kauf zurück, im Smart- und SmartPlus-Tarif läuft diese Frist bereits nach zwölf Monaten ab.
Leistungen | Allianz Kfz-Versicherung |
---|---|
Deckungssumme | max. 100 Millionen Euro je Schadenmax. 15 Millionen Euro bei Personenschäden; max. 5 Millionen bei Umweltschäden |
Mallorca-Police | ✅ in allen Tarifen |
Schäden durch grobe Fahrlässigkeit | ✅ in allen Tarifen |
Neupreisentschädigung bei Totalschaden (VK) | Für Neu- und GebrauchtwagenSmart: 12 MonateKomfort: 18 Monate inkl. GAP-Deckung |
Tierbisse (TK) | ✅ ohne Ausschluss von Tierarten bis 5.000 Euro |
Zusammenstöße mit Tieren (TK) | ✅ ohne Ausschluss von Tierarten |
Rabattschutz | ✅ als zusätzlicher Baustein wählbar; ab SFK 4 |
Fahrerschutz | ✅ als zusätzlicher Baustein wählbar |
Auslandsschutz | ✅ als zusätzlicher Baustein wählbar |
Zusätzlicher Schutz bei Elektromobilität | ❌ |
Telematik-App | ✅ als zusätzlicher Baustein wählbar |
Werkstattbindung | Bezeichnung: WertkstattBonusRabatt: 20 Prozent auf den Kaskobeitrag |
Weiterfahrt nach 60 Minuten
Für maximale Mobilität soll der Schutzbrief sorgen, der im SmartPlus- und Komfort-Tarif inbegriffen ist. Passiert einem Kunden ein Unfall oder eine Panne, gewährt die Allianz damit eine schnelle Reparatur innerhalb von 60 Minuten. Ist der Schaden zu schwerwiegend, geht es binnen einer Stunde mit einem Ersatzfahrzeug oder einem Taxi weiter. Die Abwicklung von Kaskoschäden soll dabei schnell erfolgen. Nach Angaben der Versicherung sind 99 Prozent der Fälle innerhalb von fünf Tagen bezahlt.
Ein weiterer Pluspunkt: Nach einem Totalschaden übernimmt die Allianz die Überführungs- und Zulassungskosten für den neuen Wagen. Die Absicherung von Schäden am Eigentum, verursacht durch das eigene Fahrzeug, ist hingegen ein Privileg für die Komfort-Klasse.
Viele Zusatzoptionen möglich
Zu den Zusatzoptionen in der Komfortstufe gehört ein Auslandsschadenschutz für Autofahrer, die viel im Ausland unterwegs sind und im Fall der Fälle nach deutschen Maßstäben entschädigt werden wollen. Der optionale Fahrerschutz sichert die Person hinter dem Lenkrad bei einem selbst oder mitverschuldeten Unfall ab.
Wie die meisten Kfz-Versicherungen bietet die Allianz auch einen Rabattschutz an, der verhindert, dass man nach einem Unfall höhere Versicherungsbeiträge zahlen muss. Fahranfänger bekommen ihn aber nicht. Erst ab der vierten Schadenfreiheitsklasse kann ein Rabattschutz gewählt werden, der allerdings relativ teuer ist. Je höher die Klasse, desto günstiger wird es.
Im Service gut aufgestellt
Der Service der Allianz hat die Tester von Franke und Bornberg überzeugt. Die Versicherung kann mit einem kompetenten Personal punkten, das Interessierte fachgerecht berät – telefonisch oder in einer der zahlreichen Beratungsagenturen, die es in vielen Städten gibt. Der persönliche Abstecher in eine Filiale ist nicht unbedingt nötig, denn auf der Internetseite der Allianz bleiben kaum Fragen offen.
Den umfassenden Service lässt sich das Münchener Traditionsunternehmen allerdings einiges kosten. Die Konditionen der Allianz-Versicherung sind mit deutlichem Abstand die teuersten auf dem Markt.
Tipp: Wer auf einen persönlichen Service verzichten kann, sollte einen Blick in die Online-Direktversicherersparte der Allianz werfen. Hier bietet das Münchener Traditionsunternehmen günstigere Konditionen.
Kfz-Vergleichsrechner
Häufige Fragen zu Kfz-Versicherungen
Durch die Werkstattbindung verpflichtet man sich dazu, im Fall eines Schadens nur Partnerwerkstätten der Versicherung aufzusuchen. Sie haben mit der Versicherung vergünstigte Konditionen für Reparaturen vereinbart – dafür zahlen die Kunden eine niedrigere Prämie. Der Vorteil für Kfz-Werkstätten: Sie können sich laufend auf Aufträge und Kundschaft verlassen.
Eine Vollkaskoversicherung übernimmt Schäden am Fahrzeug, die der Fahrer selbst verursacht hat. Die Teilkaskoversicherung zahlt dagegen nur bei Schäden, die durch äußere Einflüsse wie Diebstahl oder Sturmschäden entstanden sind. Einen Sonderfall stellen Schäden durch Vandalismus dar, die nur von der Vollkaskoversicherung berücksichtigt werden.
Das hängt davon ab, welche Versicherung man abschließen möchte. Die Kosten für eine Kfz-Haftpflicht, die in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben ist, sind deutlich geringer als die für Kaskoversicherungen. Außerdem spielen oft individuelle Faktoren mit hinein: Alter und Art des Fahrzeugs, die Anzahl der Nutzer, die Kilometerlaufleistung oder die eigene Erfahrung am Steuer.