Das Wichtigste in Kürze
- Um an der Wertentwicklung von Kryptowährungen teilzuhaben, bieten Krypto-Derivate eine Alternative zum direkten Kauf.
- Trader können auch auf sinkende Kurse spekulieren.
- Der Handel mit Derivaten ist komplex und nur für erfahrene Trader geeignet.
- Ein bekannter Anbieter ist zum Beispiel Bitpanda, wo mittlerweile Leverage Trading möglich ist – und auch Kraken bietet den Handel mit Bitcoin-Derivaten an.
Kryptowährungen, wie Bitcoin oder Ethereum, unterliegen extremen Wertschwankungen. Beim Bitcoin sind das nicht selten mehrere Tausend Euro innerhalb weniger Stunden. Das macht sie für Anleger interessant, die in Krypto-Derivate investieren. Damit können sie nicht nur auf eine positive Wertentwicklung, sondern auch auf fallende Kurse spekulieren. Derivate auf Kryptowährungen haben einen weiteren großen Vorteil: Anleger müssen sich nicht um die Verwahrung der Bitcoin kümmern.
Tipp: Wer größere Beträge in Bitcoin oder Etherum investiert, sollte seine Coins auf ein Cold Wallet transferieren. Diese gelten als besonders sicher. Gute Anbieter von Cold Wallets sind Trezor, Ledger und KeepKey. Für den Handel mit Derivaten ist jedoch kein Wallet nötig.
Achtung: Derivate gelten als spekulativ und sehr riskant. Der Handel mit ihnen sollte nur von erfahrenen Anlegern getätigt werden.
Derivate bergen hohe Risiken
Derivate gelten als spekulativ und sehr riskant, das zeigt ein vergangenes Beispiel. Als Ende Februar 2021 der Bitcoin-Kurs um mehr als 10 Prozent eingebrochen war, verloren Spekulanten über 1,6 Milliarden US-Dollar, weil sie auf steigende Kurse spekuliert hatten. Anfänger sollten deshalb die Finger vom Handel mit Derivaten lassen.
Hinweis: Wer dennoch auf eigenes Risiko mit derivativen Finanzinstrumenten spekulieren möchte, sollte zuvor mit einem Demo-Konto beginnen. Vor allem Hebelprodukte bergen das Risiko eines Totalverlustes.
Welche Derivate gibt es?
Die bekanntesten Derivate beziehungsweise Termingeschäfte sind CFDs, Futures, Optionen und Zertifikate. Mit all diesen Finanzinstrumenten lässt sich indirekt in Kryptowährungen investieren. Das bedeutet, dass Anleger nicht die Kryptowährung selbst kaufen, sondern nur auf dessen Wertentwicklung spekulieren. Diese kann sowohl positiv (long) als auch negativ (short) ausfallen.
CFDs
CFD steht für Contracts for Difference, zu Deutsch Differenzkontrakte. Spekulanten schließen also einen Vertrag auf die Differenz des Kurses des Basiswerts. CFDs lassen sich hebeln und shorten. Durch einen Hebel steigt die Chance auf höhere Gewinne, aber auch die Verluste können größer ausfallen. Sowohl beim Eröffnen als auch beim Schließen fällt eine Kommissionsgebühr an.
Beispiel Bitcoin CFD:
Ein Anleger geht von einem steigenden Kurs von Bitcoin aus. Liegt er damit zum Ende der Laufzeit seines Kontrakts richtig, steigt der Portfoliowert des Anlegers durch den Zuwachs des Basiswerts – der Broker schuldet ihm also die Differenz. Fällt der Kurs, muss der Anleger dem Broker die Differenz zum Ausgangskurs zahlen.
Futures
Futures sind nichts anderes als Terminkontrakte. Dabei verpflichten sich Käufer und Verkäufer, die digitale Währung zu einem bestimmten Preis und an einem festen Termin in der Zukunft zu handeln. Anleger können sich so vor Risiken durch Kursschwankungen absichern.
Beispiel:
Ein Anleger erwartet, dass der Bitcoin-Kurs demnächst fällt. Aus diesem Grund richtet er sich einen Futures-Kontrakt ein. Dieser besagt, dass die Gegenpartei zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft eine definierte Menge Bitcoin zu einem zuvor festgelegten Preis abnimmt. Ist der Kurs entgegen der eigenen Erwartungen gestiegen, lässt sich der Kontrakt an eine Terminbörse weiterverkaufen. Fällt er wieder, kann der Verkäufer ihn wieder zurückkaufen.
Optionen
Optionen sind Finanzverträge, die Anlegern das Recht geben, eine Kryptowährung zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu einem festgesetzten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Weder der Kauf noch der Verkauf eines Basiswerts sind dabei verpflichtend – Spekulanten erhalten lediglich das Recht dazu.
Beispiel:
Ein Käufer erwirbt die Option, einen Bitcoin für 40.000 Euro zu kaufen. Wenn der Basispreis zum Ausführungszeitpunkt höher liegt, ist es sinnvoll die Option zu nutzen. Liegt er darunter, können Anleger die Option verfallen lassen und den Bitcoin bei einer Krypto-Börse kaufen. In beiden Fällen erhält der Optionsverkäufer eine Optionsprämie.
Zertifikate
Anlagezertifikate sind Wertpapiere, deren Wert von der Preisentwicklung ihrer Basis abhängt. Anleger können dabei auf alle möglichen Marktveränderungen setzen: steigend, fallend oder stagnierend. Da es für Zertifikate zahlreiche unterschiedliche Bedingungen gibt, sollten Anfänger hier besonders vorsichtig sein. Um Zertifikate zu kaufen, brauchen sie ein Wertpapierdepot.
Beispiel:
Die Wertentwicklung des Zertifikats folgt stupide dem Kurs des Basisprodukts – hier der Kryptowährung. Steigt zum Beispiel der Kurs des Bitcoins um 1 Prozent, dann steigt auch der Wert des Zertifikats um 1 Prozent.
Allerdings gibt es verschiedene Varianten von Zertifikaten, die beispielsweise eine Garantie, einen Hebel, einen Bonus oder eine Begrenzung haben. Wer ein Zertifikat kauft, sollte deshalb unbedingt verstehen, wie genau es funktioniert.
Ein guter Broker für den Handel mit Krypto-Derivaten
Grundsätzlich müssen Spekulanten beim Handel mit Termingeschäften einiges beachten. Beispielsweise unterscheidet sich die Laufzeit der einzelnen Finanzprodukte, aber auch die Gebührenstruktur ist häufig nur schwer zu durchschauen. Daher empfiehlt es sich, die Konditionen der einzelnen Broker genau zu studieren und im besten Falle mit einem Demo-Konto zu starten.
Manche Broker spezialisieren sich auf den Handel mit Derivaten. Anleger können Krypto-Derivate aber auch an Krypto Börsen handeln.
Krypto Börse | Derivate | Demokonto | Hauptsitz | Webseite |
---|---|---|---|---|
Bitpanda | CFDs (Long- oder Short-Leverage bei den Top-Kryptowährungen) | Nein | Österreich | bitpanda.de |
Kraken | CFDs (z.B. Margin-Trading und gehebelte Futures) | Nein | USA | kraken.com |
Bitpanda Leverage: Trading mit Hebel für mutige Anleger
Bitpanda Leverage eröffnet neue Wege im Krypto-Trading auf der Bitpanda-Plattform. Durch Long-Leverage kann eine Position eingegangen werden, deren Wertentwicklung doppelt so hoch ist wie die tatsächliche Kursbewegung der zugrunde liegenden Kryptowährung.
Anstatt nur von einem Kursanstieg zu profitieren, vergrößert sich der Gewinn bei einem Anstieg der Kurse entsprechend. Umgekehrt funktioniert der Short-Leverage. Hier setzen Anleger darauf, dass der Kurs eines Assets fällt, was ebenfalls höhere potenzielle Gewinne bedeutet, wenn sich der Markt entsprechend bewegt.
Das Angebot
Das risikoreiche Bitpanda Leverage basiert auf CFDs (Differenzkontrakte). Dabei gibt es Schutzmechanismen wie die Margin-Close-out-Kontrolle. Diese schließt eine Position automatisch, wenn ein Verlust von 50 Prozent der ursprünglichen Marge eintritt. Zudem sorgt eine Negativsaldo-Kontrolle dafür, dass mögliche Verluste auf den investierten Betrag begrenzt bleiben.
Die Plattform bietet aktuell elf 2 x Long- und zwei 1 x Short-Positionen auf verschiedene Kryptowährungen an. Das Trading bleibt flexibel und anpassbar, da täglich re-leveraged wird, um den gewünschten Hebel konstant zu halten. Niedrige Gebühren flankieren das Angebot: Die Kaufgebühr beträgt 0 Prozent, beim Schließen von Long-Positionen fällt eine Rückgabegebühr von 1 Prozent an, ergänzt durch eine tägliche Management-Gebühr von 0,1 Prozent auf den Hebelbetrag.
Derivatehandel bei Kraken: Regulierte Krypto-Futures mit Hebelwirkung
Kraken bietet ebenfalls Derivatehandel an, darunter Krypto-Futures mit Hebelwirkung, die durch die MiFID-Lizenz in der EU reguliert sind. Im Gegensatz zu Bitpanda, das auf CFDs (Differenzkontrakte) setzt, handelt es sich bei Kraken Futures um standardisierte Terminkontrakte, die auf der Plattform direkt gehandelt werden.
Die Hebelwirkung ermöglicht es, mit einem Vielfachen des eingesetzten Kapitals zu handeln, was sowohl Chancen als auch Risiken erhöht.
Kraken stellt verschiedene Hebeloptionen bereit, die je nach Kryptowährung und Markt variieren können. Das Unternehmen implementiert Risikomanagement-Mechanismen wie Margin-Calls und automatische Liquidationen, um Verluste zu begrenzen und die Stabilität des Handels zu gewährleisten.
Die Gebühren für den Derivatehandel setzen sich aus Handelsgebühren und Finanzierungskosten zusammen, die je nach Position und Haltedauer anfallen.
Insgesamt richtet sich das Derivateangebot von Kraken an erfahrene Traderinnen und Trader, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen, um von Kursbewegungen stärker zu profitieren.
Häufige Fragen zu Krypto CFDs und anderen Derivaten
Theoretisch können Hebelprodukte zu einer höheren Gewinnspanne führen. Die Realität zeigt aber, dass vor allem CFDs häufig zu großen Verlusten führen. Mehr als 80 Prozent aller Anleger verlieren laut der Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin beim Handel mit hochspekulativen Finanzprodukten Geld.
Aktuell gibt es noch keinen in Deutschland handelbaren Bitcoin-ETF. Der Bitcoin Kurs könnte jedoch davon profitieren.