Das Wichtigste in Kürze:
- 58 Prozent der Deutschen besitzen bereits eine oder mehrere Kreditkarten.
- Jede fünfte bargeldlose Transaktion bei alltäglichen Ausgaben wird mit Kreditkarte getätigt.
- Immer mehr Banken geben statt der Girocard („EC-Karte“) standardmäßig Debitkarten von Mastercard oder Visa aus, für deren Annahme Händler Kreditkarten akzeptieren müssen.
Die Kreditkarte hat sich in den letzten Jahren zu einem immer beliebteren Zahlungsmittel entwickelt. Auch wenn in Deutschland nach wie vor die Girocard dominiert und im Jahr 2021 zwei Drittel der Transaktionen ausmachte (Finance Forward, 17.2.2022). Der Markt für Kreditkarten und damit die Relevanz von Kartenlesegeräten, mit denen Kreditkartenzahlung angenommen werden kann, wird immer größer.
Dazu hat nicht zuletzt die Coronakrise beigetragen und mit ihr die
steigende Zahl kontaktloser Transaktionen. Auch daran, dass moderneVerfahren wie Zahlen via Smartphone und z.B. Google Pay immer öfter eingesetzt werden. Dafür braucht man aber ein EC-Terminal mit Kreditkartenfreischaltung, da bei den Bezahlapps meistens Kreditkarten hinterlegt sind.
Das Ende der Girocard
Viele Händler wurden in den vergangenen Monaten von Berichten über das drohende Ende der Girocard aufgeschreckt. Hintergrund ist, dass Mastercard angekündigt hat, sein Maestro-System einzustellen. Ab 1. Juli 2023 dürfen keine neuen Girocards mit Maestro-Funktion ausgegeben werden. Ältere Karten sind aber noch bis zum Ablaufdatum fähig. Das bedeutet erst einmal nicht, dass die Girocard eingestellt wird. Bei Girocard und Maestro handelt es sich um ein sogenanntes „Co-Badging“. Das bedeutet, dass eine Zahlungskarte über mehr als ein Zahlungsmittel verfügt.
Bei der Girocard meist Maestro oder Vpay von Visa. Früher auch die Geldkarte. Girocard ist ein reindeutsches System und nur durch das
Co-Badging mit Maestro oder VPay ist ein Einsatz der Karte im Ausland möglich. Das wird jetzt wegfallen. In Deutschland könnte die Girocard aber in jedem Fall weiter betrieben werden.
Allerdings reagieren einige deutsche Banken auf das Maestro-Aus mit einer Änderung ihrer „Top of Wallet-Karte“. Damit bezeichnet man die Hauptkarte von Konsumenten bzw. die Karte, die eine Bank als Standard ausgibt.
Die DKB mit fast fünf Millionen Kunden führt 2022 die Visa Debitkarte als neues Top of Wallet ein. Ihre Kunden können weiter eine Girocard erhalten, diese kostet aber im Gegensatz zur Visa Debitkarte jetzt eine monatliche Gebühr. Weitere Banken werden folgen.
Das bedeutet für Händler, dass eine stark wachsende Zahl an Kunden zukünftig nicht mehr mit einer Girocard zahlen wird, sondern eine Kreditkarte.
Kreditkartenfreischaltung für das EC-Gerät
Wer bereits über ein Kartenlesegerätverfügt, muss dieses lediglich für die Annahme von Kreditkarten freischalten lassen. Dafür ist meist noch weiterer Vertrag(szusatz) notwendig, da Kreditkartenzahlungen oft über einen anderen Dienstleister (Acquirer) als EC-Zahlungen abgewickelt werden. Für Geschäftsinhaber, die noch ein EC-Terminal benötigen, hält
unser Artikel Kartenzahlung: Anbieter und Kosten im Vergleich viele nützliche Informationen bereit.
Die zwei gängigsten Preismodelle im Vergleich
Bei Kreditkartenzahlungen fallen höhere Gebühren als bei Transaktionen mit EC-Karte an. Dies liegt am höheren Risiko für den Kartenausgeber (Issuer). Händler müssen sich dagegen keine Sorge machen, denn sie erhalten ihr Geld in jedem Fall.
Bei Kreditkartenzahlungen rechnen die Kartenorganisation zahlreiche Posten im Nachkommabereich ab. Früher warben viele Anbieter mit einem günstigen Basissatz. Und unterschlugen, dass noch unterschiedliche Zusatzgebühren aufgeschlagen werden, abhängig von der Branche, der eingesetzten Karte oder einfach für „Marktentwicklung“. Bei diesem eher verbraucherunfreundlichen Modell spricht man im Fachjargon vom Interchange++-Modell. Dieses Interbankenentgelt hat die EU-Kommissionen zwar auf 0,3% vom Zahlungsbetrag begrenzt, die Kartenorganisationen schlagen dann aber noch zahlreiche Zusatzgebühren oben drauf. Daher der Name Interchange++.
Dem gegenüber steht das Blended-Modell, bei dem Händler einen höheren Einheitstarif zahlen, dafür aber auch keine weiteren Aufschläge mehr hinzukommen. Dies wird mittlerweile von fast allen Anbietern von Kartenzahlung angeboten. Und damit können Händler ihre erwarteten Kosten genau kalkulieren.
Kreditkarten-Gebühren verlässlich kalkulieren
Bei der Wahl des Kartenzahlungsanbieters gilt es Angebote für
Kreditkartengebühren (diese bezeichnet man auch als Disagio) zu
vergleichen und nach möglichen Zusatzkosten zu fragen. Denn auch beim Blended-Modell kann es Aufschläge geben, z.B. eine Mindestgebühr. Alle Anbieter nehmen einen Aufschlag von 1,3% bei Firmen-Kreditkarten. Das ist allerdings von den Kreditinstituten so vorgegeben und dementsprechend bei keinem Dienstleister zu vermeiden. Nur bei bei SumUp kommen gar keine Gebühren mehr dazu. Bei anderen Anbietern kann es aber sein, dass außer-europäische Kreditkarte mit einem Aufschlag von 1,2% berechnet werden.
Disagio-Vergleich (Prozentsatz vom Zahlungsbetrag)
| Anbieter | Disagio Mastercard, Visa |
|---|---|
| Bezahlexperten | 1,19 % |
| SumUp | 1,90 % |
| pos cash service | 1,49 % |
| iZettle | 2,75 % |
| Concardis | 1,69 % |
| Payone | 1,49 % |
Verglichen wurden die gängigen Kreditkarten Mastercard
und Visa. Die Disagien anderer Karten liegen meist höher.
Der Anbieter SumUp lohnt sich vor allem für Händler mit geringen
Umsätzen. Der Disagio ist so hoch, da es keine Fixkosten gibt. Das kann sich unter dem Strich lohnen. Der Anbieter Bezahlexperten lohnt sich für alle Geschäftsinhaber, die ein Umsatzvolumen von ca. 2000 Euro überschreiten.
Tipp: Nachrechnen lohnt sich! Unabhängig davon, welcher Anbieter es am Ende sein soll, macht es Sinn, sich vor Vertragsabschluss die Kosten vorrechnen zu lassen und damit einen genauen Überblick zu erhalten. Nur so kann man wirklich entscheiden, welches Preismodell sich am besten eignet.
