Wie sinnvoll ist die Riester-Rente 2025?

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Iris Schulte-Renger
23.07.2025 – 15:37 Uhr aktualisiert
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Riester
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Ob die Riester-Rente noch sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab.
  • Vor allem für Geringverdiener und Familien mit Kindern kann sie aufgrund der Kinderzulagen noch attraktiv sein.
  • Als Grundzulage gibt es 175 Euro pro Jahr; die Zulage für Kinder, die ab 2008 geboren wurden, liegt bei 300 Euro pro Jahr (vorher geboren: 185 Euro). Außerdem gibt es einen Bonus für Berufseinsteiger.

Die Riester-Rente wurde 2002 als Reaktion auf Reformen im deutschen Rentensystem eingeführt. Das Ziel: den Bürgern eine staatlich geförderte Möglichkeit zur privaten Altersvorsorge zu bieten und so Rentenlücken zu schließen. Aber wie steht es heute um sie? Was macht sie aus und ist die Riester-Rente in der aktuellen Finanz- und Rentenlandschaft noch eine sinnvolle Option für die Altersvorsorge?

Rentenversicherung im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und Flexibler Privatrente

Was ist die klassische Riester-Rente?

Bei der klassischen Riester-Rente gibt es staatliche Unterstützung während der Sparphase. Jeder Sparer erhält jährlich eine sogenannte Grundzulage  von derzeit 175 Euro. Wer Kinder hat, erhält zusätzliche Zuschüsse. 185 Euro für die vor 2008 geborenen und 300 Euro für jüngere Kinder. Solange Anspruch auf Kindergeld besteht, in der Regel bis das Kind 25 Jahre alt wird, kann diese Kinderzulage genutzt werden.

Ein besonderes Angebot für junge Berufsanfänger ist der Startbonus von 200 Euro.

Damit Riester-Sparer die vollen Zulagen erhalten, müssen sie allerdings eine Mindestsumme einzahlen, die sich an ihrem Einkommen orientiert. Mindestens 4 Prozent des letzten Bruttojahreseinkommens sind dazu erforderlich. Bei einem Einkommen von 35.000 Euro bedeutet dies, dass jährlich 1.400 Euro auf den Riester-Vertrag überwiesen werden müssen. In dieser Summe sind bereits die staatlichen Unterstützungen berücksichtigt.

Wer lediglich die Grundzulage erhält, muss in diesem Beispiel nur 1.225 Euro pro Jahr (also monatlich rund 103 Euro) selbst einzahlen. Die restlichen 175 Euro überweist der Staat.

Gerade bei Sparern, die ein niedriges Einkommen und viele Kinder haben, könnten die Zulagen allein die nötige Beitragshöhe erreichen. In solchen Fällen gibt es aber eine Mindesteinzahlung. Jeder Sparer muss mindestens 5 Euro pro Monat selbst einzahlen, also 60 Euro pro Jahr.

Wie viel Geld zahle ich ein, was bekomme ich raus?

Wie viel Geld letztlich monatlich als Rente ausgezahlt wird, hängt von den Einzahlungen, den Zulagen, den Zinsen und weiteren Faktoren ab. Grundlage ist das angesparte Kapital, ausgezahlt wird immer eine lebenslange Rente.

Kleines Rechenbeispiel: Lohnt sich die klassische Riester-Rente für junge Singles?

Ein 30-jähriger Single schließt einen neuen, klassischen Riester-Vertrag ab. Er verdient (der Einfachheit halber bis zum Renteneintritt) 35.000 brutto pro Jahr. Er entscheidet sich, die Minimalanforderung von 4 Prozent auf sein Riester-Konto einzuzahlen. In Rente gehen möchte er mit 65 Jahren, zahlt also 35 Jahre ein.

Pro Jahr erhält er eine Zulage von 175 Euro. Macht 35 mal 175 Euro und somit 6.125 Euro. Seine eigenen Einzahlungen belaufen sich nach 35 Jahren auf 35 mal 1.236 Euro, also 43.260 Euro. Macht in der Summe 49.385 Euro, die angespart wurden.

Dieser Betrag wurde jährlich mit nur den aktuell gängigen 0,25 Prozent verzinst, woraus sich ein angespartes Gesamtkapital von 51.199,98 Euro ergibt – nicht einmal 2.000 Euro zusätzlich zu dem, was der Einzelsparer inklusive der geschenkten Zulagen eingezahlt hat. Wohlgemerkt: in 35 Jahren!

Wie viel der Riester-Sparer letztendlich monatlich im Rentenalter bekommt, wird erst zu Beginn der Auszahlung klar. Doch bereits im Voraus bietet der Rentenfaktor eine Richtschnur. An diesem Faktor kann man erkennen, welchen monatlichen Betrag der Anbieter pro 10.000 Euro angespartem Kapital garantieren möchte. Realistisch ist derzeit ein Rentenfaktor von 25. Im Falle des 30-jährigen Singles käme also eine kleine monatliche Zusatzrente von rund 130 Euro heraus.

Diese Rente bekommt der Sparer dann zwar bis an sein Lebensende jeden Monat. Es gibt aber zwei große Haken: Zum einen muss der Sparer in diesem Fall noch 33 Jahre und 4 Monate leben (also quasi 100 Jahre und 4 Monate alt werden), um seinen vollen, angesparten Betrag zurückzubekommen. Zum anderen können beim Ansparen zwar Steuern gespart werden, aber bei der Auszahlung muss diese Rente dann voll versteuert werden, sodass weniger übrig bleibt und der Sparer noch älter werden muss, damit sich das Ganze lohnt. Utopisch.

Rechenbeispiel: Wie viel bekommt ein Familienvater mit 2 Kindern?

In diesem Beispiel schließt ein 30-jähriger Familienvater mit zwei Kindern, die nach 2008 geboren wurden, einen neuen Riester-Vertrag ab. Auch er verdient (der Einfachheit halber ebenfalls bis zum Renteneintritt) 35.000 brutto pro Jahr. Und auch er zahlt jährlich die Minimalanforderung von 4 Prozent auf sein Riester-Konto ein. In Rente gehen möchte er ebenfalls mit 65 Jahren.

Pro Jahr erhält er selbst eine Zulage von 175 Euro. Für seine beiden Kinder kommen 600 Euro pro Jahr vom Staat hinzu. Macht 35 mal 775 Euro und somit 27.125 Euro. Seine eigenen Einzahlungen belaufen sich nach 35 Jahren auf 35 mal 1.236 Euro, also 43.260 Euro. Macht in der Summe 70.385 Euro, die angespart wurden.

Dieser Betrag wurde jährlich mit nur den aktuell gängigen 0,25 Prozent verzinst, woraus sich ein angespartes Gesamtkapital von 72.913,78 Euro ergibt – nur rund 2.600 Euro zusätzlich zu dem, was der Familienvater inklusive Zulagen eingezahlt hat.

Bei einem Rentenfaktor von 25 würde dieses Kapital für den Familienvater eine monatliche Zusatzrente von rund 183 Euro bedeuten – und wäre ebenfalls voll zu versteuern. Nach 33 Jahren und 2 Monaten hat der Familienvater sein angespartes Kapital zurückerhalten (auch hier inklusive der geschenkten Zulagen). Ob sich das lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Lukrativere Alternativen mit höherer Renditechance, etwa die Investition in einen ETF-Sparplan, den es übrigens auch als Riester-Variante gibt, finden sich am Ende dieses Artikels.

Wer darf einen Riester-Vertrag abschließen?

Nicht jeder darf riestern. Zu den Personenkreisen, die einen Riester-Vertrag abschließen und die staatliche Förderung in Anspruch nehmen dürfen, gehören:

  • Arbeitnehmer, die in der Rentenversicherung pflichtversichert sind. Dazu zählen auch Künstler, die über die Künstlersozialkasse versichert sind, und Menschen, die Vorruhestandsgeld beziehen oder aufgrund voller Erwerbsminderung oder Dienstunfähigkeit Rente erhalten – solange sie vorher pflichtversichert waren.
  • Im Staatsdienst tätige Personen, also Beamte, Richter und Soldaten, können ebenfalls riestern. Ein Detail für Beamte: Falls aus früheren Berufszeiten keine Sozialversicherung vorliegt, sollte bei der Dienststelle eine Zulagennummer beantragt werden. Seit 2005 sind die Anbieter zudem verpflichtet, Beamte über die Notwendigkeit einer Zustimmung zur Datenweitergabe ihrer Bezüge an die Zentrale Zulagenstelle zu informieren.
  • Auch Personen, die sich in besonderen Lebenslagen befinden, werden gefördert: Dazu gehören zum Beispiel Eltern bis zum dritten Lebensjahr ihres Kindes, pflegende Angehörige, Menschen im freiwilligen Wehrdienst oder Bundesfreiwilligendienst und auch Minijobber, solange sie eigene Rentenbeiträge zahlen.

Förderung durch die Hintertür

Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner von förderberechtigten Personen können ebenfalls staatliche Zulagen erhalten. Die Bedingung: Beide Partner müssen jeweils einen eigenen Riester-Vertrag haben und der direkt förderberechtigte Partner muss auch eigene Beiträge leisten. Seit 2012 ist es zudem nötig, dass der mittelbar förderberechtigte Partner pro Jahr mindestens 60 Euro in den Vertrag einzahlt.

Diese Personenkreise sind ausgeschlossen von der Riester-Rente

Einige Gruppen sind von der Riester-Förderung ausgeschlossen. Dazu gehören Selbstständige, die nicht rentenversicherungspflichtig sind, und Berufsgruppen mit eigener Versorgungskammer, wie Ärzte oder Architekten. Minijobber ohne eigene Rentenbeitragszahlung, Studierende ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und Personen mit einer Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung ohne rentenversicherungspflichtige Tätigkeit sind ebenfalls außen vor. Doch in manchen Fällen können diese Gruppen über die mittelbare Förderberechtigung trotzdem riestern.

Für wen kann die klassische Riester-Rente sinnvoll sein?

Ob der Abschluss einer klassischen Riester-Rente sinnvoll ist, fällt je nach individueller Situation und Perspektive unterschiedlich aus. Sie kann für bestimmte Personenkreise recht sinnvoll sein. Es ist jedoch wichtig, die Kosten, Renditeerwartungen und die eigene Lebenssituation zu berücksichtigen und möglicherweise mit anderen Vorsorgeoptionen zu vergleichen. Gut verdienende Arbeitnehmer können zudem Steuern sparen.

Wer wissen möchte, ob sich die Riester-Rente noch für ihn lohnt, sollte erst einen Blick auf die folgende Vor- und Nachteile werfen:

Vorteile der Riester-RenteNachteile der Riester-Rente
Staatliche Förderung: Es gibt Zulagen und Steuervorteile, insbesondere für Familien mit Kindern.Keine Flexibilität: Eingezahlte Beiträge sind bis zum Rentenbeginn gebunden.
Steuerliche Vorteile in der Ansparphase: Beiträge können als Sonderausgaben geltend gemacht werden.Besteuerung im Alter: Auszahlungen müssen im Rentenalter versteuert werden.
Garantierte Mindestleistung: Anbieter müssen die eingezahlten Beiträge und Zulagen garantieren.Kostenstruktur: Eventuell hohe Gebühren und Verwaltungskosten.
Sicherheit: Die Beiträge sind gesetzlich geschützt und nicht pfändbar.Geringe Rentabilität: Oft niedrigere Renditen im Vergleich zu risikoreicheren Anlageformen.
Möglichkeit der Immobilienfinanzierung: Ein Teil kann für den Bau oder Kauf einer Immobilie genutzt werden.Komplexität: Die Riester-Rente kann kompliziert sein, insbesondere in Bezug auf Förderberechtigungen und Besteuerung.
Förderung auch für mittelbar Berechtigte: Ehepartner, auch wenn sie nicht direkt förderberechtigt sind, können profitieren.Nicht für alle sinnvoll
Quelle: Eigene Recherche
Stand: Januar 2025

Die nächste Tabelle liefert eine grobe Orientierung bei der Frage, für wen sich die klassische Riester-Rente noch lohnen kann. Die Entscheidung für oder gegen eine Riester-Rente hängt immer von der individuellen Situation und den persönlichen Präferenzen ab. Es empfiehlt sich daher, vor einer Entscheidung eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

PersonengruppenRiester-Rente unter Umständen sinnvoll?Gründe, die für die Riester-Rente sprechen können
Familien mit Kindernnur bedingtHohe staatliche Zulagen durch Kinderzulagen erhöhen die Rentabilität.
GeringverdienerDie staatlichen Zulagen machen einen großen Anteil der Einzahlungen aus, der Eigenanteil ist sehr gering.
Personen, die eine alte und noch gut verzinste Riester-Renten­versicherung habenDer Garantiezins kann hier noch bis zu 3,25 % betragen, während Neuverträge, wenn überhaupt, nur noch mit einem Garantiezins von 0,25 % angeboten werden.
Hochverdiener ohne KinderDer Vorteil durch Zulagen ist relativ gering im Vergleich zum Einkommen.
Quelle: Eigene Recherche
Stand: Januar 2025

Welche Formen der Riester-Rente gibt es?

Riester-Verträge sind für die Anbieter zunehmend unattraktiv geworden. Wer einen Vertrag abschließen möchte, hat deshalb nur noch wenig Auswahl. Bank-Sparpläne gibt es nahezu keine mehr. Auch Riester-Rentenversicherungen, Riester-Fondssparpläne oder Wohn-Riester sind immer schwieriger zu bekommen.

1. Riester-Rentenversicherungen

Hierbei handelt es sich um eine klassische Lebensversicherung, die mit Riester-Förderung angeboten wird. Sie bietet eine garantierte Mindestrente sowie die Möglichkeit, von Überschussbeteiligungen der Versicherung zu profitieren. Der Garantiezins liegt allerdings aktuell bei lediglich 0,25 Prozent für Neuverträge. Bei der Einführung der Riester-Rente (Bestandsschutz!) waren es noch 3,25 Prozent, wobei allerdings die Kosten auch höher waren.

2. Riester-Fondsparpläne

Bei dieser Form wird das eingezahlte Geld in Investmentfonds angelegt. Das ermöglicht höhere Renditechancen, bringt aber auch ein gewisses Risiko mit sich. Am Ende der Laufzeit wird jedoch zumindest die Summe der eingezahlten Beiträge garantiert. Allerdings bieten viele Versicherer diese Art von Riestern schon gar nicht mehr an.

3. Wohn-Riestern

Wohn-Riester ermöglicht es, die staatliche Riester-Förderung für den Bau, Kauf oder zur Entschuldung von selbst genutztem Wohneigentum zu nutzen.

Neben den traditionellen Riester-Rentenprodukten bietet Wohn-Riester zwei Hauptprodukte: Bausparverträge und Darlehen. Das gesparte Kapital kann für den Immobilienerwerb entnommen werden. Im Rentenalter muss auf das angesparte Guthaben Steuer gezahlt werden, die über ein fiktives „Wohnförderkonto“ berechnet wird. Wer einen Bausparvertrag aufsetzen lässt, sollte aber sicher sein, dass er später auch eine Immobilie besitzen möchte. Wenn nicht, wird er ausgezahlt, allerdings gibt es besser verzinste Anlageformen.

Bei einem Umzug oder Verkauf der Immobilie müssen bestimmte Regelungen beachtet werden. Trotz der Vorteile wie Zulagen und Steuervorteile sind auch viele Details zu berücksichtigen, sodass eine Beratung durch Baufinanzierungsvermittler wie Dr. Klein oder interhyp sinnvoll sein kann.

Wie wird die Riester-Rente ausgezahlt?

Die Riester-Rente wird als lebenslange, monatliche Rente ausgezahlt. Es gibt jedoch ein paar Besonderheiten und Aspekte, die beachtet werden sollten:

  1. Start der Auszahlung: Der Beginn der Rentenauszahlung ist in der Regel ab dem 67. Lebensjahr, dem offiziellen Rentenbeginn, vorgesehen. Jedoch könnte man sich, wenn der Vertrag nach 2012 geschlossen wurde, die Rente auch schon ab 62 Jahren auszahlen lassen.
  2. Teilkapitalauszahlung: Klassische Riester-Verträge ermöglichen eine einmalige Kapitalauszahlung zu Rentenbeginn. Allerdings darf dieser Betrag maximal 30 Prozent des angesparten Kapitals betragen. Der Rest wird dann als monatliche Rente ausgezahlt.
  3. Besteuerung: Die Riester-Rente ist im Auszahlungszeitraum vollständig zu versteuern. Dies steht im Gegensatz zur Ansparphase, in der Beiträge und Zulagen steuerlich gefördert werden. Da die meisten Menschen im Rentenalter einen niedrigeren Steuersatz haben als während ihres Arbeitslebens, kann die Besteuerung der Riester-Rente im Alter günstiger sein.
  4. Hinterbliebenenschutz: In vielen Riester-Verträgen gibt es Regelungen, die sicherstellen, dass im Todesfall des Versicherten die angesparten Beiträge an die Hinterbliebenen ausgezahlt werden.
  5. Anpassungen: Einige Riester-Verträge sehen Anpassungen der Rentenhöhe vor, um der Inflation Rechnung zu tragen oder die Renditeentwicklung des Anbieters widerzuspiegeln.

Wichtig: Jeder Riester-Vertrag hat individuelle Konditionen.

Riester-Rente: Blick in eine mögliche Zukunft

Die Zukunft der Riester-Rente ist ungewiss. Einige erwarten, dass sie durch ein neues System ersetzt wird.

In Deutschland werden aktuell ebenfalls mögliche Änderungen besprochen. So schlägt zum Beispiel eine Arbeitsgruppe vor, Produkte einzuführen, mit denen die Vorsorgenden mehr Rendite einfahren können – in Abhängigkeit von der eigenen Risikobereitschaft.

Tipp: Alle, deren Riester-Verträge schon länger laufen, sollten auf keinen Fall überstürzt kündigen, da die alten Verträge nicht nachträglich angepasst werden dürfen.

Empfehlenswerte Anbieter unterschiedlicher Riester-Rentenversicherungen

Diverse Formen der Rentenversicherung werden aktuell noch im Rahmen der Riester-Rente angeboten:

  • Klassische Rentenversicherung: Diese in diesem Text besprochene Form bietet einen garantierten Rechnungszins und investiert Sparbeiträge hauptsächlich sicherheitsorientiert.
  • Neue klassische Rentenversicherung: Oft auch als „Rentenversicherung ohne Garantiezins“ bezeichnet. Bei neuen klassischen Rentenversicherungen handelt es sich um Klassiktarife ohne fest zugesicherten Rechnungszins. Obwohl diese Tarife Sparbeiträge ausschließlich im Sicherungsvermögen anlegen, bieten sie aufgrund des Verzichts auf Garantien oft eine höhere Beteiligung an Überschüssen und dadurch die Möglichkeit einer besseren Rendite. Das Konzept birgt aber auch einige Nachteile. Zum einen gibt es keine Sicherheit bezüglich der finalen Rendite, da diese von Marktbedingungen abhängig ist. Ohne garantiertes Zinsniveau könnte diese in Zeiten niedriger Zinsen wieder sinken. Zudem sind solche Modelle oft komplexer, was ein tieferes Verständnis erfordert, und sie könnten mit höheren Verwaltungsgebühren verbunden sein.
  • Klassische Rentenversicherung mit Indexpartizipation: Bei einer klassischen Rentenversicherung mit Indexpartizipation fließen die Sparbeiträge in ein Sicherungsvermögen. Die im Laufe der Zeit anfallenden Überschüsse dienen dem Erwerb von Optionen auf bestimmte Indizes. Abhängig von der Entwicklung dieser Indizes kann dem Guthaben entweder ein Gewinn hinzugefügt werden oder in bestimmten Zeiträumen auf die Überschüsse verzichtet werden. Für diejenigen, die sich für diese Spielart der Riester-Rente entscheiden, bedeutet dies eine Chance auf höhere Renditen. Wenn der Index steigt, können sie von zusätzlichen Gewinnen profitieren. Auf der anderen Seite besteht jedoch das Risiko, in bestimmten Zeiträumen keine Überschüsse zu erhalten, wenn der Index nicht wie erwartet performt. Somit kombiniert dieses Modell Potenzial für höhere Erträge mit dem Risiko von schwankenden Überschussbeteiligungen.
  • Garantieorientierte hybride Rentenversicherung: Tarife dieser Art versprechen ein festgelegtes Garantieniveau, welches durch kontinuierliche Umschichtung des Vertragsguthabens zwischen sicherer und fondsorientierter Anlage über die gesamte Laufzeit gewährleistet wird. Alles, was über dieses Garantieniveau hinausgeht, kann mit einer renditeorientierten Strategie investiert werden. Typische Beispiele für solche Modelle sind die dynamischen 3-Topf-Hybride mit Sicherungsfonds. Dieses Modell bietet den Vorteil einer garantierten Mindestrendite durch das festgelegte Garantieniveau. Zudem besteht durch die renditeorientierte Anlagestrategie die Chance auf zusätzliche Erträge. Allerdings birgt das ständige Umschichten zwischen verschiedenen Anlageklassen auch Risiken, insbesondere wenn sich die fondsorientierte Anlage nicht wie erhofft entwickelt. Es handelt sich also um einen Mittelweg zwischen Sicherheit und Renditepotenzial.

Ein Vergleich von Franke und Bornberg für das Handelsblatt stellt die besten Anbieter der jeweiligen Rentenversicherungen vor. Hier die jeweiligen Ratings auf einen Blick:

Klassische Rentenversicherung

TarifRatingnoteNote
Hannoversche Lebensversicherung AGHL-Garant Tarif AV1 Zert.nr. 145 Stand 01.2022FF+2.1
Hannoversche Lebensversicherung AGRiester-Rente Plus Tarif KAV1 (ING-DiBa) Zert.nr. 145 Stand 01.2022FF+2.1
SV SparkassenVersicherung Lebensversicherung AGRiesterRente Tarif AV-ARDG-L Zertnr. 6352 Stand 01.2023FF2.6
Quelle: Ratings Franke und Bornberg
Stand: Januar 2025

Neue klassische Rentenversicherung

TarifRatingnoteNote
Allianz Lebensversicherungs-AG RiesterRente Perspektive mit Darlehenszusage Tarif ARSKU1 (E 219) Zert.nr. 6381 Stand 12.2022FFF+0.5
Allianz Lebensversicherungs-AG RiesterRente Perspektive Tarif ARSKU2U (E 219) Zert.nr. 6381 Stand 12.2022FFF+0.5
HanseMerkur Lebensversicherung AG Riester Care Tarif RA Zert.nr. 6468 Stand 01.2022FFF0.7
Quelle: Ratings Franke und Bornberg
Stand: Januar 2025

Klassische Rentenversicherung mit Indexpartizipation

TarifRatingnoteNote
VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a.G. KLASSIK MODERN Tarif AIR Zert.nr. 6398 Stand 01.2021FF+2.1
VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a.G. KLASSIK MODERN Tarif AIR – INDEX ZINS Tarif AIR Zert.nr. 6398 Stand 01.2021FF+2.2
Quelle: Ratings Franke und Bornberg
Stand: Januar 2025

Garantieorientierte hybride Rentenversicherung

TarifRatingnoteNote
WWK Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit WWK Premium FörderRente protect Tarif RR10 NT (Ablaufman.: performanceorientiert) Zert.nr. 6333 Stand 01.2022FFF+0.5
WWK Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit WWK Premium FörderRente protect Tarif RR10 NT (Ablaufmanagement: periodisch) Zert.nr. 6333 Stand 01.2022FFF+0.5
WWK Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit WWK Premium FörderRente protect Tarif RR10 NT (Höchststandsabsicherung) Zert.nr. 6333 Stand 01.2022FFF0.6
die Bayerische LV plusrente Riester Tarife FRiRGZ/ FRiRRZ Zert.nr. 6445 Stand 01.2022FFF0.7
die Bayerische LV Riesterrente ZUKUNFT Tarife FRiRGZ/ FRiRRZ Zert.nr. 6445 Stand 01.2022FFF0.7
Continentale Lebensversicherung AG RiesterRente Invest Garant Tarif RRIG Zert.nr. 6441 Stand 01.2022FFF1.0
Alte Leipziger Lebensversicherung a.G. ALfonds-Riester Tarif HFR50 Zert.nr. 6422 Stand 01.2023FFF1.1
Gothaer Lebensversicherung AG ErgänzungsVorsorge ReFlex Tarif RRRF2 Zert.nr. 3960 Stand 01.2022FF2.9
Quelle: Ratings Franke und Bornberg
Stand: Januar 2025

Lohnenswerte Alternativen zur klassischen Riester-Rente: ETF-Sparpläne

ETF-Sparpläne (Exchange Traded Funds) werden oft als lukrative Alternative zur Riester-Rente gesehen, auch wenn jede Investition natürlich mit eigenen Vor- und Nachteilen einhergeht. Hier sind einige Gründe, warum viele Experten und Investoren ETF-Sparpläne gegenüber der Riester-Rente bevorzugen:

  1. Höhere Renditechancen: Historisch gesehen haben Aktienmärkte im Durchschnitt höhere Renditen erzielt als viele andere Anlageklassen. ETFs, die Indizes wie den DAX oder den MSCI World abbilden, ermöglichen es Anlegern, von der langfristigen Wertentwicklung der Aktienmärkte zu profitieren. Die durchschnittliche Rendite von Aktienmärkten übersteigt oft die garantierten Renditen von Riester-Rentenprodukten.
  2. Kosteneffizienz: ETFs haben in der Regel niedrigere Verwaltungsgebühren als traditionelle Investmentfonds oder Versicherungsprodukte, da sie passiv verwaltet werden und einen Index nachbilden. Dies bedeutet, dass mehr von deinem investierten Geld tatsächlich arbeitet und potenzielle Renditen generiert.
  3. Flexibilität: Bei ETF-Sparplänen können Anleger den Betrag, den sie monatlich sparen wollen, flexibel ändern oder sogar aussetzen. Außerdem können ETFs jederzeit über die Börse verkauft werden, was für Liquidität sorgt.
  4. Transparenz: ETFs sind transparent, da ihre Zusammensetzung (die einzelnen im ETF enthaltenen Wertpapiere) und ihre Performance jederzeit eingesehen werden können. Bei vielen Riester-Produkten ist es schwieriger, genau zu verstehen, in welche Anlageklassen oder spezifischen Investments das Geld fließt.
  5. Steuerliche Effizienz: Die Erträge aus ETFs werden in Deutschland aktuell nur bei Verkauf besteuert und dann auch nur, wenn der Freibetrag überschritten wird.

Empfehlenswerte Anbieter von ETF-Sparplänen und Depots im Überblick

AnbieterDepotführungsgebührETF-SparpläneGuthabenzins (Prozent p. a.)Einlagensicherung
eToro0 €1> 700bis zu 4,30 %100.000 €2
Finanzen.net Zero0 €> 1.7000 %100.000 €3
Comdirect0 €4> 1.0000 % (Tagesgeldkonto möglich, 1,75 %)100.000 €5
ING Depot0 €> 1.1002,50 %6100.000 €
Scalable Capital (Free)0 €> 2.7002,00 %7100.000 €
Justtrade0 €2000 % 100.000 €8
Flatex*0 €9> 1.6000 %100.000 €
Trade Republic0 €> 2.6002,00 % auf nicht investiertes Guthaben100.000 €
Quelle: Eigenrecherche, Portale der Anbieter
Stand: Juni 2025
1 Inaktivitätsgebühr von 10 USD im Monat nach 12 Monaten ohne Login-Aktivität
2 eToro (Europe) verteilt verfügbares Geldguthaben auf Partnerbanken wie der Deutschen Bank oder J.P. Morgan. Einlagen sind pro Bank und Kunde im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung mit jeweils bis zu 100.000 € geschützt. eToro bietet darüber hinaus allerdings auch an, die gesamten Einlagen in sogenannte „qualifizierte“ Geldmarktfonds („QMMF“) zu diversifizieren. Hierfür benötigt eToro allerdings vorab die ausdrückliche Zustimmung des Kunden. Wie für die Verwahrung von Aktien und Bareinlagen gelten auch für die Verwahrung der Einlagen in „qualifizierten“ Geldmarktfonds („QMMF“) strenge Regularien. Das bedeutet, dass dieses Vermögen von dem Unternehmensvermögen getrennt ist. Das Einlagensicherungssystem findet daher auf die Anlage in „qualifizierte“ Geldmarktfonds („QMMF“) keine Anwendung. Trading von Kryptowerten ist nicht versichert.
3 Darüber hinaus gibt es den Schutz durch den Einlagensicherungsfonds des Bundes deutscher Banken.
4 Depotführung in den ersten 3 Jahren kostenlos. Danach bleibt die Depotführung kostenlos, wenn Sie mindestens 2 Trades pro Quartal tätigen, ein Girokonto bei Comdirect führen oder regelmäßig in einen Wertpapiersparplan einzahlen (mindestens eine Ausführung pro Quartal)
5 Darüber hinaus unterliegen die Einlagen auch einer freiwilligen Einlagensicherung (BdB).
6 Für Neukund*innen gibt es ein kostenloses Extra-Konto als Verrechnungskonto zum Depot mit 2,50 % Bonuszins p.a. für 4 Monate – auf Guthaben bis 250.000 €.
7 2,00 % (Kunden des Prime+ Modells auf Broker-Guthaben von maximal 500.000 €; Kunden des Free Modells: maximal 50.000 €)
8 JustTrade bietet selbst keine Einlagensicherung, jedoch wird die gesetzlich vorgeschriebene Einlagensicherung von 100.000 Euro von der Sutor Bank eine Einlagensicherung gewährt. Diese Bank ist jedoch auf freiwilliger Basis Mitglied des Bundesverbandes Deutscher Banken, weshalb jedem Kunden zusätzlich eine Einlagensicherung von 1,3 Millionen € gewährt wird.
9 exklusive Verwahrgebühr für Xetra-Gold, ADR’s, GDR’s
* Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken; reduzierte Ordergebühren im Rahmen von Neukundenaktionen

Rentenversicherung im Vergleich

  • Maßgeschneiderte Vergleichsanalyse für Ihre persönliche Altersvorsorge
  • Vergleich von Riester-Rente, Rürup-Rente und Flexibler Privatrente

Häufig gestellte Fragen zur Riester-Rente

Was ist die Riester-Rente?

Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte private Rentenversicherung in Deutschland, die dazu dient, die gesetzliche Rente aufzustocken. Sie wird durch Zulagen und Steuervorteile unterstützt.

Wer bekommt die Riester-Rente im Todesfall?

Im Todesfall des Riester-Sparers geht das angesparte Kapital unter bestimmten Bedingungen an die Hinterbliebenen über. Wenn der Sparer vor Rentenbeginn stirbt, können Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner den Vertrag übernehmen. Sind keine solchen Partner vorhanden, werden die angesammelten Beiträge und Zulagen zur Auszahlung an andere Begünstigte, wie Kinder, verwendet. Stirbt der Sparer nach Rentenbeginn, kann eine Hinterbliebenenrente, sofern vertraglich vereinbart, an den Ehe- oder Lebenspartner gezahlt werden. Es ist wichtig, die genauen Vertragsdetails und individuellen Regelungen zu beachten.

Muss die Riester-Rente versteuert werden?

Ja, die Riester-Rente muss versteuert werden. Während der Einzahlungsphase profitieren Sparer von staatlichen Zulagen und Steuervorteilen, aber im Auszahlungszeitraum sind die Rentenzahlungen vollständig als Einkommen zu versteuern. Es handelt sich um das sogenannte „nachgelagerte Besteuerungsprinzip“. Im Rentenalter gilt aber oft ein niedrigerer Steuersatz als während des Berufslebens, wodurch sich Vorteile ergeben können.

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