Das Wichtigste in Kürze
- Besitzer vollelektrischer Fahrzeuge können die eingesparten CO2-Emissionen ihrer Autos verkaufen. Das bringt pro Jahr mehrere hundert Euro ein.
- Verkauft wird an Dienstleister, die sie an Mineralölunternehmen weiterverkaufen. Aus dem Erlös erhält der E-Fahrzeughalter eine sogenannte THG-Prämie (THG = Treibhausgas).
- Die Höhe der Prämie und die Vertragskonditionen unterscheiden sich je nach Dienstleister. Empfehlenswert sind Vermittler, die eine garantierte Fixsumme zahlen und deren Verträge sich nicht automatisch verlängern.
Im Zuge der Anstrengungen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes hat die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) in Deutschland eine Schlüsselrolle eingenommen. Und genau davon profitieren Besitzer eines Elektroautos.
THG-Prämie – Ein Schritt in Richtung klimafreundliche Mobilität
Dank der THG-Quote kann man mit einem E-Auto Geld verdienen. Die Hintergründe sind einfach: Die THG-Prämie ist ein jährlicher finanzieller Anreiz für alle, die sich für ein umweltfreundliches Elektroauto entscheiden, anstatt einen CO2-emittierenden Verbrenner zu fahren.
Das steckt hinter der THG-Quote
Die THG-Quote ist eine Initiative, die darauf abzielt, den Ausstoß schädlicher Gase im Straßenverkehr zu verringern. Diese Quote verpflichtet Mineralölunternehmen, ihre Klimagasemissionen zu senken. Diese Maßnahme motiviert Unternehmen, mehr emissionsarme Kraftstoffe auf den Markt zu bringen.
Das Umweltministerium schätzt jährlich den Stromverbrauch von E-Autos und die Treibhausgasemissionen der deutschen Stromproduktion des Vorjahres. Daraufhin berechnet es verkaufbare CO2-Quoten.
Für letztes Jahr (2022) betrug der durchschnittliche Ladestrom eines E-Autos 2.000 kWh, was einer Treibhausgasemission von 1028,16 Kilogramm CO2-Äquivalent entspricht. Diese Emissionsersparnis im Vergleich zu Benzinern ermöglicht den Verkauf von CO2-Quoten.
Durch die umweltbelastendere Stromproduktion ist der für 2024 festgelegte Treibhausgas-Wert jedoch auf 1166,4 Kilogramm CO2-Äquivalent gestiegen. Daher reduziert sich rechnerisch die pro E-Auto erzielte CO2-Einsparung. Daraus folgt: Ölgesellschaften müssen weniger Zertifikate kaufen. Günstigere Biokraftstoffe reduzierten außerdem die Nachfrage nach Emissionsminderungszertifikaten.
Die veränderten Bedingungen beeinträchtigen die Einnahmen aus dem Treibhausgasquoten-Handel – die Prämien sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Das führte unter anderem dazu, dass der bekannte Zwischenhändler Emobia (Equota) im April 2023 Insolvenz anmelden musste.
THG-Quotenhandel: Wie kann ich mitmachen?
Einzelne Personen können nicht direkt am THG-Quotenhandel teilnehmen, sondern nur über Vermittler. Diese melden mehrere Elektroautos gleichzeitig beim Umweltbundesamt an, kassieren die (variable) Prämie und verteilen sie an ihre Kunden.
Für die Teilnahme am Quotenhandel sind nur eine Registrierung beim Vermittler, die Übermittlung des Fahrzeugscheins und die Angabe der Bankdaten erforderlich. Oft wird für diesen Service auch eine Provision verlangt.
Für welche Fahrzeuge gibt’s die THG-Prämie?
Nicht nur Besitzer von Elektroautos, sondern auch von elektrischen Lkw haben seit 2022 Anspruch auf die THG-Prämie. Sowohl neue als auch bereits angemeldete Fahrzeuge dürfen am Zertifikatehandel teilnehmen.
Elektrisch angetriebene Leichtkrafträder und E-Motorräder sind ebenso berechtigt, die Treibhausgasquote zu beantragen. Sie erhalten die gleiche Prämie wie Elektroautos.
Bedingung ist, dass eine Zulassungsbescheinigung Teil I für das elektrische Zweirad vorhanden ist. Normalerweise trifft dies auf alle Krafträder zu, die über 45 km/h schnell sind. Zu diesen gehören zum Beispiel E-Roller wie die Vespa Elettrica 70 und stärker motorisierte E-Motorräder.
Keine Treibhausgasprämie wird für Kleinkrafträder ohne Zulassung gezahlt. Selbst eine freiwillige Zulassung bietet keinen Vorteil mehr, da der Gesetzgeber diese Regelungslücke erkannt hat. Eine Gesetzesänderung bestätigte nun, dass Fahrzeuge ohne Zulassung vom Handel mit Treibhausgasquoten ausgeschlossen sind.
Die THG-Quote schließt durch die neue Änderung auch jüngste Fahrzeugkategorien ohne endgültige rechtliche Klassifizierung aus. Unter diesen fallen Elektro-Lkws mit einem Gewicht von 3,5 bis zwölf Tonnen (N2) sowie solche über zwölf Tonnen (N3).
Achtung: Hybridautos, Plug-in-Hybride, Erdgas- und Wasserstoffautos sind ebenfalls nicht teilnahmeberechtigt!
Wer zahlt 2024 die höchste THG-Prämie?
Aktuell operieren eine Reihe von Vermittlungsagenturen, die den Umgang mit CO2-Zertifikaten regeln und dafür eine Gebühr erheben. Die Prämien betragen zum Teil mehrere hundert Euro.
Anbieter, die ihre Verträge unaufgefordert um ein Jahr erweitern und somit Elektroautobesitzer daran hindern, attraktivere Prämien anderswo zu erlangen, sind weniger empfehlenswert. Dasselbe gilt für Dienstleister, die bei fehlendem Abnehmer für die vom Kunden erzielte Emissionseinsparung die Prämienauszahlung verweigern.
Die Auszahlungssumme ist abhängig vom aktuellen Marktwert der Zertifikate sowie den Bedingungen des Dienstleisters. Bei großer Nachfrage nach den Zertifikaten zum Zeitpunkt des Verkaufs erhöht sich auch die Vergütung für den Elektroautobesitzer – und vice versa. Die Provision des Dienstleisters wirkt sich ebenfalls auf die Auszahlung aus, wobei die Gebühren zwischen 10 und 25 Prozent variieren.
Attraktive THG-Prämien für E-Pkw bieten aktuell zum Beispiel:
Anbieter | Auszahlung | Provision |
---|---|---|
eAutoCash | Bis zu 330 € | 10 % |
Majgreen | Abhängig von der Marktlage | 15 % |
Geld für eAuto | Bis zu 380 € | 10 % |
Insta Drive | Bis zu 422 € | 100 % Auszahlung |
THG-Experten | Bis zu 425 € | 100 % Auszahlung |
2Ocean.de | Bis zu 360 € | 15 % |
Wir kaufen deine THG | Bis zu 355 & (garantiert 245 €) | 100 % |
Wir kaufen dein Zertifikat | Bis zu 360 € | 15 % |
Klima-Quote.de | Bis zu 360 € | 15 % |
Green Income | Bis zu 350 € | 20 % |
ADAC | Garantiert 260 € (plus 20 € für neue ADAC-Mitglieder) | 100 % Auszahlung |
Lowago | Garantiert 205 € | 100 % Auszahlung |
Fairnergy | Garantiert 200 € | 100 % Auszahlung |
Quotando | Bis zu 400 € | 19,50 % |
EnBW | Garantiert 280 € | 100 % Auszahlung |
emobility.energy | Bis zu 411 € oder 200 € garantiert | 15 % |
Elektrovorteil | Bis zu 385 €, garantiert 255 € | 15 % |
thinkmobility.green | Bis zu 250 € | 25 % |
Stand: Januar 2025
Darauf ist zu achten: Flexpreis und Festpreis bei der THG-Quote
Manche Agenturen präsentieren zwei unterschiedliche Einkommensstrukturen: den variablen und den festen Preis. Der variable Preis stützt sich auf die gegenwärtigen Marktbewegungen und kann daher schwanken, während der feste Preis eine konstante und sichere Entlohnung garantiert, unabhängig von Marktveränderungen.
Fahrtennachweis und Steuerpflicht
Die Höhe der THG-Prämie ist unabhängig von der jährlich rein elektrisch gefahrenen Distanz. Es ist kein Beleg für die konkrete Nutzung des Fahrzeugs erforderlich. Stattdessen basiert die Berechnung auf einer Pauschale von etwas über 700 Kilogramm CO2-Einsparung.
Beim Antrag auf THG-Prämie spielt es keine Rolle, ob das E-Fahrzeug gekauft, geleast oder finanziert wurde. Zusätzlich profitieren private Nutzer von der Tatsache, dass die THG-Prämie nicht zu versteuern ist. Gemäß dem Bundesfinanzministerium fällt der Gewinn aus dem Verkauf der THG-Quote in keine Einkommenskategorie und ist somit von der Einkommensteuer ausgenommen.
Im Unterschied dazu sind THG-Zahlungen, die auf E-Fahrzeuge im Betriebsvermögen sowie auf Elektro-Dienstwagen entfallen, steuerpflichtig.
So lange gibt es die THG-Prämie noch
Die Auszahlung der Prämie ist bis 2030 vorgesehen. Jedes Jahr ist ein neuer Antrag zu stellen. Beim Kauf eines gebrauchten E-Fahrzeugs kann die THG-Prämie für das aktuelle Jahr nur geltend gemacht werden, sofern der Vorbesitzer noch keinen Antrag eingereicht hat. Andererseits, wenn das E-Fahrzeug veräußert und die Prämie für das laufende Jahr schon beantragt oder ausgezahlt wurde, ist keine Rückerstattung erforderlich. Der Erwerber kann erst im darauffolgenden Jahr einen Antrag stellen.
Was passiert, wenn ich die vermiedenen Emissionen nicht verkaufe?
Niemand ist dazu gezwungen, seine reduzierten CO2-Emissionen zu veräußern. Gibt es nicht verkaufte Emissionen, übernimmt die Bundesregierung die Vermarktung. Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen in den Bundeshaushalt. Der Elektroautofahrer erhält keine THG-Prämie.
Anstatt die Prämie verfallen zu lassen, haben Elektroautofahrer die Möglichkeit, diese zu spenden. Bei vielen Dienstleistern muss dazu lediglich die Option „Spende“ bei der Auszahlung gewählt werden.
Gibt es die THG-Prämie auch für private Ladestationen?
Eigentümer privater Ladestationen konnten bis zur Novellierung des Gesetzes bisher ebenfalls in den Genuss der THG-Prämie kommen. Das gilt nun nicht mehr.
Wichtiges zu Antragsfristen
Durch die Änderung des Gesetzes, das 2023 in Kraft trat, hat sich auch bezüglich der Antragsfristen einiges verändert:
Die Regierung will eine Beschleunigung der Bearbeitung anstreben und einen „Antragsstau“ verhindern. Daher wird die Frist zur Beantragung der THG-Prämie vom 28. Februar des nachfolgenden Jahres auf den 15. November des Verpflichtungsjahres vorgezogen.
Elektrofahrzeuge, die zwischen dem 15. November und dem 31. Dezember des jeweiligen Verpflichtungsjahres zugelassen werden, bekommen dann folglich für das laufende Jahr keine Unterstützung mehr. Die KBA-Zulassungsstatistik 2022 lässt befürchten, dass damit rund 35 Prozent aller E-Auto-Fahrer von der Prämie fürs laufende Jahr ausgeschlossen sein werden.
Häufig gestellte Frage zur THG-Prämie
Die THG-Prämie ist ein jährlicher finanzieller Anreiz, der die Wahl eines umweltfreundlichen Elektroautos anstelle eines CO2-emittierenden Verbrenners belohnt. Um daran teilzunehmen, müssen sich Antragsteller bei einem Vermittler registrieren, den Fahrzeugschein übermitteln und ihre Bankdaten angeben. Diese Vermittler melden mehrere Elektroautos beim Umweltbundesamt an, erhalten die (variable) Prämie und verteilen sie an ihre Kunden.
Die THG-Prämie gilt nicht nur für Elektroautos, sondern auch für elektrische Lkw, Leichtkrafträder und E-Motorräder. Voraussetzung ist die Vorlage einer Zulassungsbescheinigung Teil I. Ausgeschlossen sind Hybridautos, Plug-in-Hybride, Erdgas- und Wasserstoffautos sowie Fahrzeuge ohne endgültige rechtliche Klassifizierung.
Die Auszahlung der THG-Prämie ist bis 2030 vorgesehen und erfordert jedes Jahr einen neuen Antrag. Mit der Gesetzesänderung 2023 wird die Frist zur Beantragung der THG-Prämie vom 28. Februar des Folgejahres auf den 15. November des Verpflichtungsjahres vorgezogen. Fahrzeuge, die zwischen dem 15. November und dem 31. Dezember des Verpflichtungsjahres zugelassen werden, erhalten für dieses Jahr keine Prämie mehr.