Dienstleistungen rund um Kapitalanlagen – das ist Asset Servicing
Eine zukunftsträchtige Branche mit spannenden fachlichen und technischen Herausforderungen
Asset Servicing
- 23.08.2023
Bedeutung von Kapitalanlagen nimmt stetig zu
Die Vielfalt und das Volumen von Kapitalanlagen steigen kontinuierlich. Wer in Kapitalanlagen investiert, baut Kapital für zukünftige Zwecke auf. Das geschieht beispielsweise beim Erwerb von Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Fonds oder Investmentzertifikaten. Diese Anlagen verzinsen klassisch das angelegte Geld oder beteiligen die Anleger am Erfolg von Aktiengesellschaften, Immobilien, Rohstoffmarktentwicklungen, Unternehmensgründungen und vielem mehr. Jede dieser Anlagen hat spezifische Risiken und Chancen, sodass eine kluge Streuung der Anlagen für den persönlichen Anlageerfolg unerlässlich ist. Dabei sollte der Anlagehorizont, der je nach Anlegertyp unterschiedlich ausfallen kann, mitberücksichtigt werden.Sicherheit der Kapitalanlagen
Jede Form der Kapitalanlage hat spezifische Risikoprofile. Das Risikoprofil setzt sich im Wesentlichen aus folgenden Risiken zusammen: Zinsänderungsrisiko, Kursrisiko, Währungsrisiko und Liquiditätsrisiko. Jedes dieser Risiken bietet aber auch spezifische Chancen. Vereinfacht gilt: Höhere Chancen bedingen auch höhere Risiken, die unter Umständen zum Totalverlust bei einer Anlage führen können. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Anleger entsprechend ihrer Erfahrung und Kenntnisse investieren. Unerfahrene Anleger können sich vor unkalkulierbaren Risiken schützen, indem sie in Anlagekategorien mit breiter Streuung und niedrigem Gesamtrisiko investieren. Ein beliebtes Instrument sind Investmentfonds, die zwar auch unterschiedlich hohe Risiken eingehen, aber in jedem Fall ihre Anlagen auf eine Vielzahl von Anlagen verteilen. Diese Fonds werden von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft professionell gemanagt. Eine Verwahrstelle ist ein Service-Bereich eines Asset-Servicing-Unternehmens – auch Global Custodian genannt – und überwacht dabei die Einhaltung der gesetzlichen und im Verkaufsprospekt beschriebenen Regeln. Ferner wird der Erwerb der Vermögensgegenstände zu Marktpreisen, ihr Vorhandensein und deren laufende Bewertung geprüft und damit sichergestellt, dass Anleger optimal geschützt sind. Zusammen mit den Kapitalverwaltungsgesellschaften und den Anlegern bildet die Verwahrstelle gemäß dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) das sogenannte Investmentdreieck und dient in dieser Konstruktion dem Anlegerschutz.Akteure in der Wertpapierindustrie
Asset Manager
Asset Manager oder Vermögensverwalter vermehren das Gesamtvermögen im Laufe der Zeit, indem sie solche Anlagen erwerben, überwachen und handeln, die das Potenzial haben, im Wert zu steigen. Sie werden auch als Portfoliomanager oder Finanzberater bezeichnet. Viele arbeiten selbstständig, während andere für eine Investmentbank oder ein Finanzinstitut tätig sind.
Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG)
Die KVG managt unmittelbar einen oder mehrere Investmentfonds. Über die Mindestanforderung (Portfolioverwaltung, Risikomanagement, Führung des Anlegerregisters) hinaus können dies weitere Aufgaben sein: Asset Management, Liquiditätsmanagement, Anleger-Betreuung und -Verwaltung.
Verwahrstellen
Investmentgesellschaften dürfen ihr Investment- oder Sondervermögen nicht selbst verwahren, sondern müssen einer Verwahrstelle (unabhängige Bank) einen Auftrag zur Verwahrung und Verwaltung, getrennt vom Vermögen der Investmentgesellschaft, erteilen. So ist die strenge Trennung von Gesellschaftsvermögen und Fondsvermögen sichergestellt – das Fondsvermögen kann dann nicht mehr durch Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft geschmälert werden beziehungsweise verloren gehen. Neben der Verwahrung des Fondsvermögens ist es die Aufgabe der Verwahrstelle, die Fondsgesellschaft zu kontrollieren. Sie vertritt in diesem Zusammenhang die Interessen des Anlegers und ist verpflichtet, Ansprüche des Anlegers gegenüber der Fondsgesellschaft geltend zu machen.
Institutionelle Anleger
Institutionelle Anleger gelten im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes als "professionelle Kunden" oder "geeignete Gegenparteien", bei denen Asset Servicer davon ausgehen können, dass sie über ausreichende Erfahrungen, Kenntnisse und Sachverstand verfügen, um ihre Anlageentscheidungen selbst zu treffen und die damit verbundenen Risiken angemessen beurteilen zu können. Dies sind etwa Kreditinstitute, Investmentgesellschaften, Versicherungen, Fonds, Hedgefonds, Pensionskassen und -fonds, Versorgungswerke und in den meisten Fällen auch Kommunen und Städte, Stiftungen, Kirchen oder sonstige Nichtbanken wie Großunternehmen sowie der Bund und die Länder als nationale Regierungen beziehungsweise regionale Regierungen.
Welche Aufgaben werden vom Asset Servicing bereitgestellt?

Wertpapiere können zu verschiedensten Zwecken von Marktteilnehmern ver- und entliehen werden. Sie können also auch als Sicherheiten und Finanzierungsinstrumente dienen. Große Asset Servicer verfügen über Handelsräume, in denen Aktien, Renten, Rohstoffe und Währungen gehandelt werden.
Aus den großen Datenmengen, die im Asset Servicing jeden Tag anfallen ("Big Data"), werden datenbasierte Dienstleistungen entwickelt und den Kunden angeboten. Möglich wird dies durch den Einsatz modernster Datentechnologie, wie eines DataLakes. Aktuell entstehen weitere neue Services und Lösungen unter Nutzung der "Distributed Ledger Technologie", von denen ein Teil als Blockchains bekannt sind.
Dies ist nur ein Ausschnitt aus der Vielfalt der Aufgaben, Tätigkeiten und Verantwortung eines Asset Servicers.
Arbeiten im Asset Servicing – vielfältige Vernetzung in der Finanzindustrie
Schauen wir uns das Ganze zunächst einmal für die Verwahrstellenfunktion im Asset Servicing an. Wir haben gesehen, dass Kapitalanlagen immer relevanter werden – es entstehen stetig neue Investitionsprodukte, die administriert werden müssen – der Job in einer Verwahrstelle ist also ein zukunftssicherer Arbeitsplatz. Durch die engen Verknüpfungen mit den anderen Marktteilnehmern verfügen Verwahrstellenmitarbeiter über umfangreiches Know-how, das über ihre Kerntätigkeit hinaus geht. Denn die MitarbeiterInnen einer Verwahrstelle haben mit allen Marktteilnehmern eng zu tun, sei es mit Asset Managern, institutionellen Kunden, aber auch mit Fondsvertriebsplattformen, Investment- und Pensions-Consultants, Regulatoren, Rechtsanwaltskanzleien und vielen anderen mehr. Der berufliche Einstieg bei einer Verwahrstelle bietet demnach eine exzellente Basis in der Welt der Kapitalanlagen – ideal, um eine berufliche Karriere zu gestalten, gerade für AbsolventInnen oder BerufsanfängerInnen. Aber auch erfahrenere MitarbeiterInnen sind eingeladen, ihre berufliche Karriere durch den Wechsel in die Verwahrstelle weiterzuentwickeln.Breites Spektrum an Aufgabenfeldern
Nun einmal der Blick auf die gesamte Aufgabenpalette des Asset Servicing bei einem "Global Custodian": Die große Vielfalt an Tätigkeitsfeldern im Asset Servicing ermöglicht eine umfangreiche und tiefe Weiterentwicklung beziehungsweise Fortbildung in verschiedensten Gebieten. Das können anspruchsvolle Aufgaben sein, etwa in der IT, Kundenbetreuung und Akquisition, in der Wertpapierabwicklung mit ihrer internationalen Komplexität, im Aufbau und der Weiterentwicklung des internationalen Netzwerkes, dem Aufbau von anspruchsvollem Reporting, der Mitwirkung an oder Führung von Projekten, strategischer Planungsprozesse oder der Übernahme rechtlicher und steuerlicher Aufgaben. Damit ist die Liste längst noch nicht abgeschlossen. Und es sind auch Quereinstiege in das Asset Management, in eine Kapitalverwaltungsgesellschaft oder zu einem Broker/Dealer oder Market Maker möglich.Studienabgänger unterschiedlicher Fachrichtungen
Abschlüsse in Betriebswirtschafts- oder Volkswirtschaftslehre sowie MBAs mögen in einer Bank für viele Jobs die typischen akademischen Hintergründe beziehungsweise Ausbildungen sein. Ein Asset Servicer benötigt aber auch Juristen, (Wirtschafts-)Informatiker oder Volkswirtschaftler. Außerdem sind in einigen Unternehmensbereichen durchaus Mathematiker, Naturwissenschaftler, Sozial- oder Politikwissenschaftler vorstellbar. Und nicht zuletzt sind auch gut ausgebildete und interessierte Bankkaufleute im Asset Servicing wertvoll und jederzeit willkommen.Internationaler Zuschnitt

Spannende technische Herausforderungen – und zwar nicht nur für IT-Experten
Wie in vielen anderen Unternehmen gibt es auch im Asset Servicing regelmäßig wichtige, technische Herausforderungen zu meistern. So spielt die Regulatorik im Asset Servicing eine große Rolle – immer neue Guidelines, Direktiven oder Gesetze müssen technisch und prozessual abgebildet werden. Das sind komplexe und spannende Aufgaben für die IT-Abteilungen und die operativen Bereiche. Spannend ist dies, weil es neben der Umsetzung der regulatorischen Herausforderungen wichtig ist, im Zuge der Veränderungen neue Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren und diese in gewinnbringende Services und Produkte umzusetzen.Des Weiteren schreitet die Digitalisierung immer schneller voran: Schon heute verfügen Asset Servicer über eine automatische Transaktionsrate von weit über 95 Prozent. Das bedeutet, fast alle Transaktionen laufen automatisiert über technische IT-Plattformen. Die restlichen Prozentpunkte werden von den MitarbeiterInnen in manuellen Prozessen, zumeist im Vier-Augen-Prinzip, bearbeitet. Hier setzen sogenannte Robots an – genauer Robotic Process Automation (RBA). Diese automatisieren bislang manuelle Prozessschritte, indem sie die Arbeit eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin nachahmen. Damit können die betroffenen MitarbeiterInnen ihre Expertise für andere anspruchsvolle Aufgaben einsetzen. In einer weiteren Ausbaustufe werden auf künstlicher Intelligenz basierte Lösungen zusätzliche Unterstützung für die MitarbeiterInnen liefern. Dies ist besonders deshalb wichtig, um in Zeiten zunehmender Volumina und anhaltendem Fachkräftemangels allen Herausforderungen gerecht zu werden.
Schließlich kommen neue, investitionsintensive Technologien wie etwa auf Blockchain oder Distributed Ledger (DLT) basierende Lösungen auf. Diese mögen zwar noch in den Kinderschuhen stecken, aber klar ist: Diesen neuen Technologien gehört die Zukunft. Noch haben sie es nicht leicht: Denn sie treten gegen eine bestehende "alte" IT-Welt an, die auf einem hohen Effizienzniveau agiert. Aber mit Smart Contracts bieten DLT-Lösungen grundsätzlich ein hohes und vermutlich bei Weitem noch nicht ausgereiztes Potenzial für die Automatisierung und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, die wir uns heute noch nicht mit allen Möglichkeiten vorstellen können. Was also könnte spannender sein, als an dieser Zukunft mitzuarbeiten und die Erfolge solch neuer Technologie mitzugestalten.
CACEIS wächst kontinuierlich
Der zuletzt am stärksten in Europa wachsende Asset Servicer beziehungsweise Global Custodian ist CACEIS. 2019 hat die Bank die auf Pensionsfonds spezialisierte, niederländische KAS BANK sowie deren deutsche und britische Niederlassungen übernommen. 2019/2020 übernahm CACEIS den Asset-Servicing-Zweig von Banco Santander mit Standorten in Europa sowie in Nord- und Südamerika; 2023 folgte die Übernahme des europäischen Asset Servicings der Royal Bank of Canada.