Datenmarktplatz: Teilen von Daten erfordert klare Spielregeln
Datenmarktplatz
- 31.03.2023

Teilen von Daten kann schnell kompliziert werden
In jedem Unternehmen und seinem Umfeld entstehen heute tagtäglich große Mengen unterschiedlichster Daten. Diese Daten können einerseits für interne Analysen und Anwendungsfälle verwendet, andererseits jedoch auch extern geteilt werden. Hierdurch lassen sich zusätzliche Umsätze erzielen und auch Mehrwerte für Partner und Kunden generieren – etwa in Form innovativer, datenbasierter Use Cases. Doch was geschieht beim Teilen von Daten eigentlich konkret?Zunächst kann festgehalten werden, dass es sich beim "Daten teilen" stets um eine individuelle Vereinbarung oder Kooperation zwischen zwei Parteien handelt. Partei A stellt Daten bereit, Partei B ruft sie ab, um sie für bestimmte Zwecke zu verwenden. Wie im Detail mit den Daten umzugehen ist, wird bilateral (beispielsweise in einem Vertrag) geregelt. Gibt es nur wenige dieser Teilnehmer, lässt sich solch ein Modell manuell handhaben. Steigt die Anzahl der Parteien jedoch, wird die Angelegenheit schnell sehr komplex. Es liegen dann eine ganze Reihe bilateraler Vereinbarungen vor, die nur selten standardisiert sind und zusammenpassen.
Datenmarktplatz kann die Probleme lösen
Ein Datenmarktplatz kann die zuvor skizzierte Problematik lösen, da er allgemeingültige Regeln und Rahmenbedingungen für die Vertragsparteien bereitstellt und einzelne bilaterale Vereinbarungen somit überflüssig macht. Vergleichen lässt sich solch ein Ansatz mit der Straßenverkehrsordnung: Verkehrsteilnehmer müssen dank der Regelung nicht an jeder Kreuzung aushandeln, wer Vorfahrt hat. Vielmehr ist dies bereits im Vorfeld verbindlich festgelegt. Gleiches gilt für den Datenmarktplatz: Er regelt, wie der Umgang mit der "Handelsware", den Daten, zu erfolgen hat, und zementiert dies teilweise auch technisch.
Datenmarktplätze benötigen einen (stärkeren) Business-Fokus
Um Erfolge zu verzeichnen, muss der bislang nur technisch beschriebene Datenmarktplatz um eine Business-Ebene ergänzt werden. Diese hat eine wichtige Aufgabe: Sie macht für alle Beteiligten transparent, was das Geschäftsmodell hinter dem Marktplatz ist oder welche Geschäftsmodelle basierend auf dem Marktplatz aufgebaut werden können. Erst wenn dies vollkommen klar ist, werden Datenlieferanten bereit sein, den teils hohen Aufwand für die Bereitstellung von Daten in Kauf zu nehmen. Lässt sich mit dem Teilen von Daten über den jeweiligen Marktplatz beispielsweise ein wichtiges Kundenbedürfnis erfüllen, so ist ein eindeutiger Anreiz vorhanden, für den es sich lohnt, bestimmte Aufwände zu akzeptieren.
Beispiel kommt aus der Holzbranche
Ein Beispiel dafür, wie ein Datenmarktplatz aussehen kann, der Technik- und Business-Ebene verbindet, ist tapio. Es handelt sich dabei um ein offenes, herstellerübergreifendes Ökosystem für die Holzbranche. Das Ziel besteht darin, den Maschinen-, Werkzeug- und Materialherstellern der Branche eine Plattform bereitzustellen, mit denen sie ihren Kunden neue digitale Services und Möglichkeiten bieten können. Dabei definiert tapio sehr genaue Spielregeln im Hinblick auf den Datenaustausch und das Dateneigentum.Alle Teilnehmer können zudem individuell festlegen, ob und wie ihre geteilten Daten verwendet werden dürfen. Hersteller und ihre Kunden müssen dank tapio keine Einzelvereinbarungen zum Datenaustausch mehr abschließen, sondern können sich darauf verlassen, dass der zugrunde liegende Datenmarktplatz alle wichtige Aspekte für sie regelt und die Wahrung ihrer Interessen sicherstellt.