Energiemanagement in Krankenhäusern: Transparenz schafft Effizienz
Energiemanagement Krankenhaus
- 09.07.2025
Versteckte Kosten sichtbar machen
Ein effektives Energiemanagement beginnt mit Transparenz. Viele Krankenhäuser kennen zwar ihren Gesamtverbrauch, doch nur wenige verfügen über detaillierte Einblicke, wann und wo genau die Energieflüsse stattfinden. Dabei können bereits einzelne Lastspitzen enorme Auswirkungen auf die Kosten haben. So erhöht etwa eine einzige Lastspitze, die den bisherigen Mittelwert überschreitet, den Leistungspreis für den gesamten Abrechnungszeitraum – oftmals für ein ganzes Jahr.Genau hier setzt ein professionelles Energiemanagementsystem (EMS) an: Es identifiziert gezielt die Verursacher solcher Lastspitzen und ermöglicht gezielte Anpassungen der Abläufe. Ein Praxisbeispiel bietet das Zollernalb Klinikum, das mit einer durch econ solutions implementierten Lösung inzwischen rund 20 Prozent des Energieverbrauchs bei Lüftungsanlagen einsparen konnte, indem Betriebszeiten und Volumenströme optimiert wurden. Grundlage dafür war der Einsatz der Energiemanagement-Software econ4, mit der Energieflüsse detailliert analysiert und betriebsspezifisch gesteuert werden können.
Ein weiteres großes Potenzial liegt in der frühzeitigen Erkennung von Defekten oder überfälligen Wartungen. Ändern sich Messwerte unerklärlich, erhält die Haustechnik eine automatische Benachrichtigung und kann zeitnah reagieren. Dadurch lassen sich versteckte Kosten vermeiden, die sonst oft erst viel später entdeckt werden. Zusätzlich erlaubt ein umfassendes EMS auch eine strategische Planung zukünftiger Maßnahmen auf Basis langfristiger Trendanalysen und detaillierter Verbrauchsdaten.
Automatisierte Datenerfassung und intelligente Auswertung
Der Erfolg eines Energiemanagementsystems hängt maßgeblich von der Qualität der Messdaten ab. Viele Einrichtungen setzen bisher auf manuelle Datenerhebung mittels Excel-Tabellen. Diese Methode ist nicht nur aufwendig, sondern auch fehleranfällig und zu langsam, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können.Im Gegensatz dazu bietet ein modernes EMS eine automatisierte Erfassung und Auswertung der Daten. Durch die kontinuierliche Messung aller relevanten Energien – wie Wärme, Kälte, Strom oder auch medizinische Gase wie Sauerstoff und Lachgas – können umfassende Analysen erstellt werden. Das Messkonzept berücksichtigt bestehende und neue Sensoren, deren Daten herstellerunabhängig integriert und verarbeitet werden. So entsteht ein ganzheitliches Bild des Energieverbrauchs, das weit über die bisherigen Möglichkeiten hinausgeht.
Die Softwarelösungen sind dabei so konzipiert, dass sie intuitiv und einfach zu bedienen sind. Ansprechende Auswertungen, wie ABC-Analysen zur Identifikation der größten Verbraucher, Wochenprofilanalysen zur Erkennung regelmäßiger Verbrauchsmuster und Kostenberichte für das Controlling, helfen bei der schnellen Entscheidungsfindung. Das erhöht nicht nur die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden, sondern steigert nachhaltig die Nutzung und damit den Nutzen des Systems. Die Möglichkeit, individuelle Berichte für unterschiedliche Nutzergruppen anzupassen, trägt zusätzlich dazu bei, die Daten effektiv und zielgerichtet einzusetzen. Insbesondere die automatisierte Erstellung regelmäßiger Reports entlastet das Personal und ermöglicht eine proaktive Planung von Maßnahmen.
Lastmanagement – der intelligente Weg zur Einsparung
Es steuert auch die Integration von Energiespeichern, Photovoltaikanlagen und Ladepunkten für Elektrofahrzeuge und sorgt somit für eine optimale Nutzung der selbst erzeugten Energie. Das entlastet nicht nur den Netzanschluss, sondern senkt auch aktiv die Stromkosten. Langfristig lassen sich durch solche gezielten Eingriffe und Steuerungen erhebliche finanzielle und ökologische Vorteile realisieren. Zudem reduziert intelligentes Lastmanagement das Risiko von Stromausfällen und verbessert die Versorgungssicherheit der Einrichtung.
Für Krankenhäuser, deren Energieverbrauch die Schwelle von 7,5 Gigawattstunden pro Jahr überschreitet, ergibt sich durch das Energieeffizienzgesetz sogar eine Verpflichtung zur Einführung eines zertifizierten Energie- oder Umweltmanagementsystems nach ISO 50001 oder EMAS. Doch auch für kleinere Einrichtungen lohnt sich die Investition: Staatliche Förderungen, beispielsweise durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, decken je nach Mitarbeiterzahl bis zu 45 Prozent der Gesamtkosten.
Der Return on Investment (ROI) solcher Systeme stellt sich in der Praxis schnell ein. Häufig amortisiert sich die Anschaffung bereits innerhalb weniger Monate durch erzielte Einsparungen. Zudem bieten Verbrauchsdaten und Lastprofile eine fundierte Basis für zukünftige Investitionsentscheidungen, etwa wenn es um die Neuanschaffung oder Dimensionierung von Geräten und Anlagen geht. Auch die Attraktivität der Einrichtung für Patienten und Mitarbeiter kann durch ein glaubwürdiges Engagement in Nachhaltigkeit und Umweltschutz deutlich gesteigert werden.