Steigendes Gehalt, steile Karrieren und bessere Work-Life-Balance im Projektmanagement
Gehalt und Karriere im Projektmanagement
- 30.04.2025

Deutliche Gehaltssteigerungen trotz Krisen
Das Gehaltsniveau im Projektmanagement ist in den vergangenen fünf Jahren markant gestiegen. In Deutschland verzeichneten Projektmanager/-innen seit 2019 durchschnittlich rund 30 Prozent mehr Gehalt (in Österreich sogar 33 Prozent). Laut GPM-Studie entspricht dies einem durchschnittlichen Jahresgesamtgehalt von etwa 112.400 Euro brutto – ein jährliches Wachstum von circa 5,2 Prozent. Damit liegen Projektmanagement-Gehälter deutlich über dem Vorkrisenniveau und konnten trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten kontinuierlich zulegen.Die Studie zeigt, dass mehrere Faktoren die Höhe des Gehalts beeinflussen:
• Individuelle Faktoren: Bildungsweg (akademischer Abschluss), absolvierte Weiterbildungen und Zertifizierungen, übernommene Verantwortung (Leitungsfunktionen) sowie spezifische Berufserfahrung.
• Strukturelle Faktoren: Unternehmensgröße und -struktur, Branche sowie nicht beeinflussbare persönliche Merkmale wie Alter oder Geschlecht.
Ein Branchenvergleich macht die Spannweite deutlich: Im Finanzsektor verdienen Projektmanager/-innen mit durchschnittlich etwa 141.900 Euro jährlich am besten, während die Pharma- und Chemieindustrie mit rund 94.400 Euro im Schnitt das Schlusslicht bildet – allerdings auf immer noch attraktivem Niveau. Die meisten anderen Branchen liegen in einem Korridor zwischen etwa 103.000 Euro und 120.000 Euro im Jahr.
Auch wenn beide Geschlechter vom Gehaltsanstieg profitieren, besteht weiterhin ein Gender Pay Gap: Der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt laut der Erhebung nach wie vor rund 20 Prozent. Diese Lücke hat sich gegenüber 2019 sogar vergrößert, was zeigt, dass die Thematik Geschlechtergerechtigkeit in der Vergütung weiterhin angegangen werden muss.
Qualifikation und Zertifizierung zahlen sich aus
Eine zentrale Erkenntnis der GPM-Studie lautet: Höhere Qualifikation führt zu höheren Gehältern. Besonders Weiterbildung und Zertifizierung haben messbaren Einfluss auf die Karriere und das Einkommen von Projektmanager/-innen. So erzielen Inhaber/-innen höherer IPMA-Zertifikate – etwa auf Level B oder A – die Spitzengehälter der Branche. Die GPM betont, dass sich fundierte Weiterbildung direkt auszahlt: Projektmanagement-Fachkräfte mit umfangreicher Ausbildung und aktuellen Zertifizierungen steigern nicht nur ihre fachlichen Kompetenzen, sondern verbessern auch ihre Verhandlungsposition beim Gehalt. Entsprechend verfügen 78 Prozent der Befragten über einen Hochschulabschluss (häufig in Ingenieur- oder Wirtschaftswissenschaften) und ein Großteil hat zusätzliche PM-Weiterbildungen absolviert.Als deutscher Fachverband für Projektmanagement bietet die GPM umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im IPMA-Standard. Die Organisation sieht durch die Studienergebnisse ihre Strategie bestätigt: Sie positioniert sich als zentrale Plattform, die Wissen und Standards vermittelt und damit Karrieren fördert. In der Praxis übernehmen GPM/IPMA-zertifizierte Projektmanager/innen oft schneller Führungsverantwortung und werden entsprechend höher entlohnt.
Karrierepfade: Aufstiegschancen werden besser
Neben der Gehaltsentwicklung beleuchtet die Studie auch die Karrierechancen im Projektmanagement. Hier zeigt sich ein erfreulicher Trend: Immer klarer definierte Karrierepfade ermöglichen den Aufstieg in leitende Positionen – bis hin zu Spitzenpositionen mit entsprechend hohen Vergütungen. Bereits jetzt bekleiden mehr als 80 Prozent der in Deutschland befragten Projektmanager/-innen leitende Funktionen; 15 Prozent tragen sogar die vollumfängliche Gesamtverantwortung für Projekte oder Projektportfolios. Das heißt, Projektmanagement etabliert sich zunehmend als Führungsrolle: Erfahrene Projektexpert/-innen können in höhere Managementebenen vordringen, etwa als Programm- oder Portfoliomanager/-in, und dort strategische Verantwortung übernehmen.Die GPM unterstreicht in diesem Zusammenhang die Bedeutung klar definierter Karrierewege im Projektmanagement. In ihren strategischen Zielen fokussiert sie die Förderung nachhaltiger beruflicher Entwicklung – vom Projektmitarbeitenden über den Projektleitenden bis hin zur Projektdirektorin, zum Projektdirektor. Durch solche Laufbahnmodelle soll der Beruf attraktiver gestaltet und Fachkräften eine Perspektive geboten werden. Die Studienergebnisse stützen dieses Vorgehen: Sie machen deutlich, dass Aufstieg und Entwicklung möglich sind und in der Praxis auch zunehmend realisiert werden. Für Nachwuchskräfte bringt eine Karriere im Projektmanagement heute mehr denn je vielfältige Aufstiegschancen mit sich.
Work-Life-Balance gewinnt an Bedeutung
Insbesondere die Generation jüngerer Projektmanager/-innen legt Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit und die Branche reagiert darauf: Projektmanagement gilt nicht mehr als reiner "Überstunden-Job", sondern bietet zunehmend familienfreundliche Bedingungen. So berichten Befragte häufiger von unterstützenden Maßnahmen ihrer Arbeitgeber/-in – etwa Homeoffice-Angeboten oder flexiblen Projektstrukturen –, die eine bessere Vereinbarkeit ermöglichen. Diese Entwicklung macht eine Karriere im Projektmanagement für viele Berufstätige attraktiver und hilft, Talente in der Branche zu halten. Nicht zuletzt trägt eine gesündere Work-Life-Balance auch zur Leistungsfähigkeit der Projektteams bei, was im Umkehrschluss den Projekterfolg fördert.
Internationale Standards als Schlüssel für globale Karrieren
In einer globalisierten Wirtschaft sind einheitliche Standards im Projektmanagement entscheidend – sowohl für Unternehmen als auch für die Karriere der Einzelnen. IPMA-Zertifizierungen bieten einen international anerkannten Qualifikationsnachweis, der Türen auf der ganzen Welt öffnen kann. Über ihren Dachverband IPMA ist die GPM weltweit vernetzt und trägt zur Weiterentwicklung internationaler PM-Standards bei. Wer beispielsweise ein IPMA-Zertifikat Level B oder Level A in Deutschland erwirbt, kann sicher sein, dass diese Qualifikation auch in den USA, Asien und anderswo verstanden und geschätzt wird.Die breite internationale Anerkennung der IPMA-Zertifikate macht sie besonders wertvoll für Fachleute mit globalen Karriereambitionen. So stellt ein Branchenvergleich fest, dass "die IPMA eine breitere internationale Anerkennung hat und daher besonders geeignet ist für Fachleute, die eine globale Karriere anstreben." Mit anderen Worten: Wer weltweit Projekte managen oder in internationalen Konzernen aufsteigen möchte, profitiert von einer IPMA-Zertifizierung als Qualitätssiegel, das in über 70 Mitgliedsländern der IPMA anerkannt ist. Dies verschafft Projektmanager/-innen mit IPMA-Abschluss einen Wettbewerbsvorteil auf dem globalen Arbeitsmarkt. Im Gegensatz dazu sind rein nationale Zertifikate oft auf bestimmte Regionen beschränkt. Deshalb rät die Fach-Community: Für eine internationale Karriere im Projektmanagement führt kaum ein Weg an einer IPMA-Qualifikation vorbei.
Ausblick: Zukunftsthemen auf dem IPMA World Congress 2025
Die Trends aus der GPM-Studie spiegeln einen umfassenden Wandel im Projektmanagement wider. Themen wie die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Projekte und die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit gewinnen an Fahrt: Zwar werden die Potenziale von KI derzeit noch nicht voll ausgeschöpft, doch ihre zunehmende Bedeutung ist unübersehbar. Gleichzeitig rücken globale Herausforderungen – von Energiekrisen bis Klimaschutz – die Nachhaltigkeit von Projekten in den Vordergrund. Diese und weitere Zukunftsthemen werden die Arbeitswelt von Projektmanager/-innen prägen.Eine Gelegenheit, über solche Entwicklungen zu diskutieren, bietet der kommende IPMA World Congress 2025. Vom 17. bis 19. September 2025 trifft sich die internationale Projektmanagement-Community in Berlin zum IPMA World Congress – dem bedeutendsten globalen Branchenevent für Projektmanagement-Profis. Erwartet werden bis zu 1.000 Fachleute aus 70 Ländern, die in Keynotes, Fachvorträgen, Praxisbeispielen und Diskussionen die Zukunft des Projektmanagements beleuchten. Auf der Agenda stehen neben den in der Studie identifizierten Trends – steigende Gehälter, neue Karrierepfade, Work-Life-Balance – auch Themen wie KI-Einsatz, digitale Transformation und nachhaltiges Projektmanagement. Der IPMA World Congress 2025 markiert zugleich das 60-jährige Jubiläum der IPMA und bietet einen Ausblick darauf, wie Projekte künftig zum Erfolg globaler Vorhaben beitragen können.