Transformation und Krisenmanagement im Projektmanagement: Erfolgsfaktoren in unsicheren Zeiten
Transformation und Krisenmanagement im Projektmanagement
- 30.04.2025

Aufwärtstrend: Anteil der Projektarbeit nimmt deutlich zu
Laut der GPM-Studie „Projektifizierung 2.0“ wurden 2022 bereits über ein Drittel aller Arbeitsstunden in Deutschland projektbasiert geleistet. Dies entspricht circa 1,2 Billionen Euro an Bruttowertschöpfung. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Privatwirtschaft, sondern auch den öffentlichen Sektor. Dort sehen Experten seit 2017 eine deutliche Tendenz nach oben. Projekte sind heute das bevorzugte Mittel, um Innovationen voranzutreiben, strategische Vorhaben umzusetzen und flexibel auf Veränderungen eingehen zu können. Dabei wandelt sich Projektarbeit zu einem wesentlichen Bestandteil moderner Wertschöpfung. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss Projekte strategisch einsetzen und möglichst effizient durchführen.Warum Transformation und Krisenmanagement im Projektmanagement entscheidend sind
Unternehmen, die über ausgereifte Projektmanagement-Kompetenzen verfügen, können schneller und gezielter auf Marktveränderungen reagieren – und sich dadurch entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern. Ob technologische Umstellungen, kulturelle Neuausrichtungen oder umfassende Reorganisation – kein Fortschritt ohne Veränderungen. Dennoch besteht für Unternehmen ein erhöhtes Risiko, wenn sie bei komplexen Veränderungsinitiativen das Zepter aus der Hand geben. Laut McKinsey scheitern circa 70 Prozent solcher Vorhaben, wenn eine klare Vision fehlt und Mitarbeitende nicht richtig eingebunden werden. Hier kommt professionelles Projektmanagement ins Spiel: Es übersetzt strategische Ziele in operative Handlungen, macht den aktuellen Fortschritt transparent und erlaubt jederzeit flexible Anpassungen bei neuen Entwicklungen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dabei ist Agilität. Diese ist gekennzeichnet durch folgende Anforderungen:• iteratives, also schrittweises Vorgehen inkl. „Sprints“
• kontinuierliches Feedback von Kund:innen oder Stakeholdern
• regelmäßige Sichtung von Zwischenergebnissen
• interdisziplinäre, selbstorganisierte Teams
• transparente Kommunikation über Ziele, Fortschritte und Hindernisse
Die Integration agiler Prinzipien in internationale Standards wie den „IPMA-Kompetenzrahmen ICB4“ zeigt, wie sich klassische Strukturen und agile Methoden sinnvoll miteinander kombinieren lassen. Der IPMA-Kompetenzstandard ICB4 (Individual Competence Baseline Version 4) integriert agile Prinzipien und Denkweisen als zentrale Fähigkeiten. Agilität wird darin nicht als kurzlebiger Trend, sondern als elementare Kompetenz verstanden, die Projektmanager:innen benötigen, um den komplexen Anforderungen moderner Projekte gerecht zu werden.
Der Fokus liegt dabei stets auf dem Nutzen für den Kunden sowie der Fähigkeit, auf veränderte Rahmenbedingungen schnell und strukturiert zu reagieren. Projekte profitieren dabei besonders von der Verzahnung klassischer und agiler Methoden – ganz im Sinne des hybriden Ansatzes der IPMA. Der IPMA Reference Guide ICB4 in an Agile World beschreibt anschaulich, wie die 29 Kompetenzelemente des ICB4-Standards in einem agilen Umfeld interpretiert und angewendet werden können.
Krisen meistern durch Resilienz und Voraussicht
Wer auf anpassungsfähige Strukturen und agile Arbeitsweisen setzt, kann erheblich schneller auf Herausforderungen reagieren und sich auf neue Gegebenheiten einstellen. Am Beispiel der Corona-Pandemie zeigt sich, dass die meisten deutschen Unternehmen von Einschränkungen wie Lieferausfällen oder Kurzarbeit sehr stark betroffen waren, da dieser Einschnitt völlig unerwartet kam. Das unterstreicht, wie wichtig der systematische Aufbau von Resilienz ist. Ein agiles Mindset – geprägt durch iterative Planung, schnelles Lernen und selbstorganisierte Teams – zahlt sich in jeder Ausnahmesituation aus. Neben der Vorbereitung entscheidet in Krisenzeiten auch die Anpassungsfähigkeit, ob ein Unternehmen gestärkt oder geschwächt aus der Situation hervorgeht.