Erfolgreich auf Instagram: Wie Netz-Unternehmer Pamela Reif nacheifern

In dem sozialen Netzwerk Instagram folgt der Fitness-Queen mittlerweile ein Millionenpublikum. Ihr weltweiter Erfolg ist beispielhaft für eine neue Generation von Internetgründern.
Düsseldorf. Die Fitness-Queen Pamela Reif hat innerhalb weniger Jahre auf Instagram ein Millionenpublikum um sich geschart. Das ist heute eine potenzielle Geldquelle besonderer Art. Um im Netz so stark zu werden wie die junge Deutsche, müssen Konzept, Vermarktung und Einsatz stimmen. Doch selbst das ist keine Erfolgsgarantie.
„Genau genommen gibt es keinen Schlüssel zum Erfolg bei Instagram“, sagt Pamela Reif rückblickend. Manchmal könne man nicht nachvollziehen, wieso ein mittelmäßiger Account bekannt werde und ein richtig schöner Account nicht. Social Media sei eben nicht zu 100 Prozent zu erklären. „Das sollte man auch akzeptieren.“ Und daraus Mut schöpfen.
Hunderttausende kleine und mittelständische Unternehmen nutzen die Bilderplattform Instagram inzwischen, um kreativ ihre Ideen und Geschäftskonzepte zu präsentieren. Die neuen Internet-Unternehmer sprechen ihre Zielgruppe direkt an, vor allem über gutgemachte Bilder mit wenig Text und direktem Kundenkontakt.
Das soziale Netzwerk selbst unterstützt solche Aktivitäten, weil Instagram damit Geld verdienen kann. Die Macher der Bilderplattform stellen sich immer stärker auf die Bedürfnisse der Geschäftskunden ein und helfen ihnen mit Tipps, Grafiken, Statistiken und Beispielen jener, die es gut machen oder geschafft haben.
So hat das Museum of Science in Boston die angebotenen Hilfestellungen (Tools) genutzt, um Mitgliedschaften als Geschenke zu verkaufen. SA Co., eine Marke für Outdoorbekleidung, hat über solche Tools ihre Produkte in 32 Ländern eingeführt. Die Verkäufe stiegen um 37 Prozent, die Zahl der Angestellten von einem auf 50.
„Die Plattform wird zu einem virtuellen Ladenfenster, das kleinere Geschäfte mit ihren Kunden aus aller Welt verbindet“, urteilt Jennifer Ronan, die die Sparte Small Businesses EMEA bei Instagram leitet. Wer neue Kunden in allen Ländern der Welt finden will, kann dies mit vergleichsweise wenig Aufwand umsetzen.
Wie es geschäftlich aufwärts gehen könnte, zeigen zehn Beispiele von Unternehmern, die Instagram für das Handelsblatt zusammengestellt hat.
Die Seite @mymuesli hat inzwischen mehr als 52.000 Abonnenten. Ein neues Bild bringt im Schnitt zwischen 1000 und 1600 Likes und mehrere Dutzend Kommentare. Anders war das nur bei einem Gewinnspiel, auf das fast 1000 Nutzer mit Kommentaren reagierten. Das Unternehmen dahinter besteht schon über zehn Jahre.
Im Sommer 2005 fuhren drei Studenten an den Badesee und hörten im Radio den Werbespot eines Müsliherstellers. Zwei Jahre später ging ihre eigene Website online, auf der sich jeder sein Müsli aus möglichst regionalen Biozutaten individuell zusammenstellen kann.
Sogar rund 490.000 Abonnenten folgen @kaptenandson, wo sich alles um Uhren und Brillen dreht. „Groß geworden mit und durch Instagram, konnten wir eine eigene Welt um unsere Marke kreieren“, sagt Christina Telgmann, Leiterin des Influencer Marketings.
Mit gesponserten Beiträgen spreche man genau die gesuchte Zielgruppe an. „Instagram trug dazu bei, unsere Produkte zu Must-Haves einer abenteuerlustigen Generation zu machen“, sagt sie. Das Unternehmen wirbt übrigens mit den Standorten Münster, Melbourne und New York. Internationaler geht es kaum.
Blumen stellt @ruby_marylennox für ihre rund 47.000 Abonnenten in den Mittelpunkt. „Instagram hat mir dabei geholfen, mich und meine Arbeit bekannt zu machen“, sagt Gründerin Ruby Barber. „Instagram sei nicht nur eine Foto-App „es kann dein Leben verändern!“
Die Seite @littlehipstar mit ihren 15.300 Abonnenten ist noch vergleichsweise jung. Die Idee, Baby- und Kinderkleidung besonderer Marken zu verkaufen, entstand, als Gründerin Ceyda 2012 schwanger war. Da suchte sie nach Baby-Produkten, die genauso mit Qualität wie mit gutem Design punkten. Nun vertreibt sie „Hippes, Schönes, Einzigartiges – vereint in Baby- und Kinder-Kleidung, Schuhen, Accessoires oder Spielzeug“ aus aller Welt.
Erst gut 1200 Fans hat @pappsalon gesammelt. Das mag daran liegen, dass dies ein absolutes Nischenangebot ist. „Wir wollen andere Menschen inspirieren und unsere Liebe zum Papier in die Welt hinaustragen“, sagt Geschäftsführerin Linda Höser. Instagram sei perfekt für ihre „Papier-Delikatessen“.
Die gut 20.000 Follower von @sturbock finden dort „Dinge die wir lieben, jeden Tag neu, ausgewählt von Hand, quer durch das Web.“ Neben cleveren Gadgets und schönen Designs kann man sich auf sturbock auch mit anderen Mitgliedern vernetzen, seinen eigenen Stil kreieren und sich jeden Tag von anderen inspirieren lassen, sagen die Macher.
Ist Lakritz out? Nein, wenn man @lakrids_by_johan_buelow_dach folgt. Gut 2500 Abonnenten finden das auch. Sie folgen Johan Bülow, der viel Arbeit, Beharrlichkeit und Liebe investiert, um die Geheimnisse der Lakritzproduktion aufzuschlüsseln und ein eigenes Gourmetlakritz zu kreieren. Ob das dann noch mehr Freunde im Netz findet?
@justspices ist dies mit inzwischen mehr als 77.000 Followern bereits gelungen, allerdings ist das Angebot auch wesentlich breiter angelegt: Gewürze aller Art. Florian, Ole und Bela aus Düsseldorf wollen Geschmack und Spaß auf die Teller bringen und verkaufen Gewürze auch in kleinen Mengen. Ihr Sortiment umfasst bereits rund 120 Gewürze, über 100 Hausmischungen und Millionen von Kombinationsmöglichkeiten.
Für 20 Euro gesund essen? Damit lockt @foodist_healthy_box seine mehr als 28.000 Abonnenten. Es richtet sich an Leute, die ernährungs- und gesundheitsbewusst leben wollen. „Instagram ist für uns einer der wichtigsten Kanäle, um uns als Unternehmen zu präsentieren, sagt Marketing-Chef Benjamin Zagel. „Zudem haben wir die Möglichkeit, mit unseren Kunden in Kontakt zu treten und Lust auf Delikatessen und Trend-Food zu machen.”
Fehlt nur noch etwas Trinkbares. Darauf haben sich @geileweine spezialisiert. „Wir pusten den Staub von der Weinwelt, indem wir Weine von jungen Winzerinnen und Winzern einem modernen Publikum näher bringen“, lautet die Idee, der rund 5400 Menschen folgen. Dank Instagram könne man diese beiden Gruppen perfekt miteinander verbinden“, sagt Geschäftsführer Sedat Aktas.








