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Nicolas BerggruenTop-Junggeselle und zweifacher Vater

Das Wall Street Journal bezeichnete Nicolas Berggruen einmal als „obdachlosen Milliardär“, der nur im Hotel und Privatjet lebt. Jetzt hat der gescheiterte Karstadt-Sanierer eine Familie gegründet – auf seine Art.Thomas Jahn, Florian Kolf 18.04.2016 - 15:30 Uhr Artikel anhören

„Ich bin die Mutter und der Vater.“

Foto: dpa

New York, Düsseldorf. Unruhe durchzieht wie ein roter Faden das Leben von Nicolas Berggruen. Immer auf Reisen, immer auf der Suche nach Investitionen. Das „Wall Street Journal“ bezeichnete ihn einmal als „obdachlosen Milliardär“, der nur im Hotel und Privatjet lebt. Familie war da ein Fremdwort, vergangenes Jahr wählte ein US-Luxusmagazin den 54-Jährigen zu den weltweit „Top 50 Junggesellen“.

Doch nach dem Desaster mit der Kaufhauskette Karstadt scheint sich Berggruen zu ändern. Zumindest auf den ersten Blick: In Los Angeles kaufte er sich eine Wohnung und wurde vor einem Monat zweifacher Vater. Doch eine traditionelle Familiengründung ist das nicht. „Ich“, antwortete Berggruen auf eine Frage der „New York Times“ nach der Mutter der Kinder. „Ich bin die Mutter und der Vater.“ Das Mädchen und der Junge wurden von Leihmüttern ausgetragen, die Eizellen stammen von zwei Spenderinnen.

Der Sohn des deutschen Kunsthändlers Heinz Berggruen war in Deutschland lange Zeit wenig bekannt. Bis er 2010 die angeschlagene Kaufhauskette Karstadt für einen Euro übernahm, um sie wieder auf Kurs zu bringen. Vier Jahre später war die Ernüchterung groß: Berggruen hatte kein eigenes Geld ins Unternehmen investiert, Karstadt machte jedes Jahr einen dreistelligen Millionenverlust.

Trotz zahlreicher Interviews blieb Berggruen beim Karstadt-Abenteuer ein Phantom. Geschäftspartner berichten, dass er einnehmend und aufgeschlossen wirkte. Sobald man sich mit ihm übers Geschäft unterhalten wollte, habe er gar nicht mehr richtig zugehört.

Mit seinen Gedanken war Berggruen wohl mehr beim „Berggruen Institute“. Der von ihm finanzierte Thinktank vergibt jährlich eine Million Dollar an einen Philosophen, unterstützt weltweit „Berggruen-Gelehrte“ und hält einmal im Jahr ein „Mini-Davos“ in Kalifornien ab. Derzeit baut Berggruen auf einem Gelände in Brentwood, einem Städtchen in der Nähe von San Francisco, den Institutssitz. Präsident wird der Soziologe Craig Calhoun, der vier Jahre lang die London School of Economics leitete und im Sommer aufhört.

Nachdem Berggruen Karstadt an den Investor René Benko weiterverschenkt hatte, fragten sich viele in Deutschland, warum sie auf ihn hereingefallen waren. Für Berggruen zumindest war die Episode kein Schaden: Schließlich hat ihm das Unternehmen 40 Millionen Euro dafür bezahlt, dass es die Namensrechte an Karstadt weiter nutzen konnte. Retten mussten Karstadt danach andere.

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